„Operation Condor“ - Haftstrafen in Chile für 22 Mitarbeiter von einstiger Geheimpolizei Pinochets

Das Gericht billigte am Freitag das Urteil einer untergeordneten Instanz, welche die Ex-Mitarbeiter der Geheimpolizeibehörde Dina von Diktator Augusto Pinochet wegen der Entführung und Ermordung von zwölf Menschen verurteilt hatte. Diese Verbrechen wurden im Rahmen der berüchtigten länderübergreifenden „Operation Condor“ begangen.

Bei diesen von den USA unterstützten Einsätzen hatten in den 70er und 80er Jahren südamerikanische Militärregimes zusammengearbeitet, um linksgerichtete Oppositionelle aus dem Weg zu räumen. Im Zuge der „Operation Condor“ wurden hunderte Menschen ermordet.

3200 Menschen vermisst oder getötet

Unter den jetzt in Chile im Zusammenhang mit der „Operation Condor“ verurteilten Dina-Mitarbeitern sind die pensionierten Militärs Christoph Willeke, Raúl Iturriaga, Juan Morales und Pedro Espinoza, die für ihre Führungsrolle bei den Entführungen und Morden zu jeweils 40 Jahren Haft verurteilt wurden. Die anderen Beteiligten erhielten Haftstrafen zwischen drei und 36 Jahren. Die Mehrheit der Verurteilten verbüßt bereits Haftstrafen wegen anderer während der Diktatur verübter Verbrechen.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk begrüßte die Entscheidung des obersten chilenischen Gerichts. „Die kalkulierte Grausamkeit dieser Diktaturen hat weiterhin gravierende Auswirkungen auf die Familien jener, die diese schweren Menschenrechtsverletzungen erlitten haben sowie auf die Gesellschaften und die Geschichte der Region“, erklärte Türk in Genf.

Die Dina wird für die Mehrzahl der Fälle von mehr als 3200 Menschen verantwortlich gemacht, die während der Militärdiktatur in Chile ermordet wurden oder seither als vermisst gelten. 50 Jahre nach Pinochets Putsch gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende wurde in diesem Jahr in Chile bereits eine ganze Serie von Urteilen zu Verbrechen während der Diktatur gefällt.