Scheinheilige Debatte über Ortsumfahrung von Dorfen

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Timo Aichele, stellv. Redaktionsleiter © Aichele

Die Hindernisse für eine Dorfener Ortsumfahrung im Westen sind gewaltig. Sie wird wohl nie zur Lösung der Verkehrsprobleme werden. Kommentar.

Dorfen – „Beschäftigungstherapie für die Verwaltung“ – mit diesem Bild hat Vize-Bürgermeister Ludwig Rudolf die Debatte über eine Ortsumfahrung von Dorfen auf den Punkt gebracht. Wer verkehrsgeplagten Bürgern Hoffnung macht, dass die Stadt hier wirklich etwas ausrichten kann, betreibt Populismus pur.

Das Anliegen ist verständlich, nur mit Abwarten werden sich die unbestreitbaren Verkehrsprobleme von Dorfen nicht in Luft auflösen. Umfahrungen sind eine naheliegende und oft auch effektive Lösung für Dauerstau. Gerade deswegen prüft die Stadt ja auch den sogenannten Bypass über Mehlmühle und Kloster Moosen im Osten. Verbesserungen auf diesem jetzt schon stark genutzten Schleichweg könnten viel bringen, ohne viel zu kosten. Dort gibt es bereits eine Straße.

Die Hindernisse für eine vollkommen neue Umfahrung im Westen – nur darum würde es gehen – sind allerdings gewaltig: zig Millionen Euro an Baukosten, Umwelt- und Hochwasserschutz, Proteste der Bevölkerung.

Und dann ist da noch die B15neu. Eine Ortsumfahrung von Dorfen wäre eine Entlastung für die Bundesstraße und damit Sache des Bundes, vor allem finanziell. Das kleine Dorfen kann es sich schlicht nicht leisten, hier vorzupreschen. Auch wenn es schmerzt – diesen mutmaßlich ewigen Entscheidungsprozess muss man an der Isen abwarten.

Ein erfahrener Politiker wie Michael Oberhofer weiß das ganz genau. Sein Plädoyer für einen Bürgerentscheid ist daher scheinheilig. Eine derart komplexe Frage lässt sich nicht mit einem „Ja“ oder „Nein“ in der Wahlkabine beantworten. Der Stadtrat muss hier die Verantwortung übernehmen: notfalls auch für eine unpopuläre Entscheidung.

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