Sie leiden an Panikattacken? Welche zwei Regeln Ihr Leben verändern können
Panikstörungen inklusive -attacken gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Welche Fehler Sie vermeiden sollten, um das Leiden in den Griff zu bekommen.
Angststörungen können unterschiedlich ausgeprägt sein. Unter den Sammelbegriff fallen Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie (Platzangst), die generalisierte Angststörung, die soziale Angststörung und spezifische Phobien wie Klaustrophobie. Es handelt sich um ein relativ häufiges Leiden. Bei etwa acht Prozent aller Menschen lassen sich im Verlauf ihres Lebens Symptome einer generalisierten Angststörung (GAS) diagnostizieren, wie die Schön Klinik Gruppe informiert. Bei über 90 Prozent der Betroffenen findet sich zusätzlich eine weitere psychische Störung, wie eine Panikstörung, soziale Phobie oder Depression, heißt es weiter.
Unregelmäßiger Herzschlag bis Atemnot sind typisch für eine Panikattacke
Die Panikstörung zeichnet sich durch Panikattacken aus, die unbehandelt gravierende Folgen haben können. Es ist wichtig zu wissen, welche Symptome typisch sind und was bei der (Selbst-)Behandlung zu beachten ist. Dem Informationsdienst Wissenschaft zufolge sind in Deutschland etwa 3,6 Prozent der Bevölkerung von einer Panikstörung betroffen. Meist manifestiert sich diese zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. „Mitte 30 ist die Ausprägung am stärksten; nach dem 45. Lebensjahr verlieren sich die Symptome oft“, so eine Veröffentlichung der Neurologen und Psychiater im Netz.
Eine Panikattacke ist nicht nur durch Ängste, wie die Angst, verrückt zu werden, zu sterben, ohnmächtig zu werden oder die Kontrolle zu verlieren, gekennzeichnet. Typisch für das Krankheitsbild sind körperliche Symptome wie Atemnot, weiche Knie, Schwindel, Herzklopfen, unregelmäßigen Herzschlag, Zittern, Schwitzen, Druck oder Engegefühl in der Brust oder im Hals, Übelkeit, Taubheits- oder Kribbelgefühle.

Welche Situationen Panikattacken begünstigen können
Theoretisch kann eine Panikattacke in jeder Situation auftreten. Meistens gibt es jedoch bestimmte Situationen, die sie auslösen. In etwa zwei Dritteln der Fälle ist die Panikstörung mit Platzangst verbunden, wie Neurologen und Psychiater im Netz berichten. Die Orte und Situationen, die der Betroffene fürchtet, werden vermieden. Oft handelt es sich dabei um Situationen, in welchen Angst aufkommt, nicht schnell genug fliehen zu können oder peinlich aufzufallen, wenn man wegen einer Panikattacke Hilfe benötigt. Typische Auslöser für Angst sind:
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Wenn eine Panikstörung nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann sie sich verfestigen. Im fortgeschrittenen Stadium ist es sogar möglich, dass Betroffene kein normales Leben mehr führen können, weil sie zu viele Situationen völlig meiden. Dies kann so weit gehen, dass das Haus nicht mehr verlassen wird. Die Folge ist soziale Isolation, die den Leidensdruck der Patienten noch verstärkt.
Die Angst vor einer weiteren Panikattacke: So durchbrechen Sie den Teufelskreis
Je früher eine Panikstörung erkannt und behandelt wird, desto besser. Denn wenn der Patient beginnt, verschiedene Situationen aus Angst vor einer weiteren Panikattacke zu meiden, entsteht oft ein Teufelskreis, der mit der Zeit immer schwerer zu durchbrechen ist. Der gängige Ratschlag, nach einem Sturz sofort wieder aufs Pferd oder den Roller zu steigen, macht durchaus Sinn: Wer sich sofort der angstauslösenden Situation wieder aussetzt, verringert das Risiko, dass die Angst sich festsetzen kann.
In den meisten Fällen reicht das jedoch nicht aus. Oft sind es nicht bewältigte negative Erfahrungen, Traumata oder belastende Situationen in der Vergangenheit, die eine Panikstörung auslösen. Daher kann in der Regel nur eine ursächliche Therapie dafür sorgen, dass die Panikstörung nicht mehr dauerhaft das Leben bestimmt. Verhaltenstherapie oder Psychotherapie sind hier geeignete Ansätze. Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Panikstörung zu leiden, sollten Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Ihnen einen Therapeuten empfehlen. Scheuen Sie sich nicht, einen Termin zu vereinbaren: Psychische Erkrankungen gehören in Industrienationen wie Deutschland zu den häufigsten Krankheiten, können aber durch die richtige Therapie erfolgreich behandelt werden. Dabei gilt: Je länger eine Panikstörung bereits besteht, desto länger wird die Behandlung dauern müssen.
Wichtige in einem ersten Schritt ist es, die Mechanismen hinter einer Angsterkrankung zu verstehen. Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten zählen zu den zwei Gewohnheiten, die die Angst nähren statt bekämpfen. Daher sollte man angstauslösende Situationen wie das Laufen über einen weitläufigen Platz oder das Fahren mit der U-Bahn nicht meiden, sondern vielmehr forcieren. Auch Sicherheitsverhalten sollte tunlichst unterbunden werden. Dazu zählt, wenn man sich in der Öffentlichkeit nur in Begleitung anderer wohlfühlt und daher immer jemanden um Gesellschaft bittet.