Die weltweit älteste Darstellung des menschlichen Körpers kommt aus Baden-Württemberg

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Sie ist die wohl weltweit älteste Darstellung des menschlichen Körpers und damit eine archäologische Sensation. Die Venus vom Hohle Fels ist mindestens 35.000 Jahre alt und ist heute im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren zu sehen.

Blaubeuren - Am Südrand der Schwäbischen Alb liegen mehrere Täler, die weltbekannt sind. Denn vor vielen zig Tausend Jahren ließen sich in den hier häufiger auftretenden Karsthöhlen die frühen Menschen nieder und hinterließen dabei Artefakte, die heute von unschätzbarem archäologischem Wert sind. Seit mehr als 100 Jahren werden in der Region immer wieder aufsehenerregende Funde gemacht. So wurde das älteste Musikinstrument der Welt in Baden-Württemberg gefunden.

Neben den Figuren vom Vogelherd, dem Geißenklösterle oder dem Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel, die allesamt älter als 30.000 Jahre geschätzt werden, ist da vor allem die Venus vom Hohle Fels zu nennen. Diese etwa sechs Zentimeter hohe, aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Frauenfigur gilt als eine der ältesten Darstellungen des menschlichen Körpers überhaupt. Sie wurde vor mindestens 35.000 Jahren geschaffen, vermutlich von Jägern, die in der Höhle Unterschlupf fanden. Die Karsthöhle Hohle Fels liegt am Südfuß der Schwäbischen Alb bei Schelklingen.

Die Venus vom Hohle Fels ist mit über 35.000 Jahren die weltweit älteste Darstellung des menschlichen Körpers.
Die Venus vom Hohle Fels ist mit über 35.000 Jahren die weltweit älteste Darstellung des menschlichen Körpers. © IMAGO/Steffen Schellhorn

Die Venus vom Hohle Fels stand symbolisch für Fruchtbarkeit und Nahrung

Besonders auffällig ist die Darstellung des weiblichen Körpers, die, wie der Prähistoriker Paul Mellars kurz nach Veröffentlichung des Fundes feststellte, nach heutigen Maßstäben fast „pornografische“ Züge aufweist. Die Brüste sowie Gesäß und Vulva der Figur sind überbetont und sehr groß dargestellt. Forscher gehen aber davon aus, dass die Figur von symbolischem Wert für ihre Erschaffer war und beispielsweise für Fruchtbarkeit und Nahrung stand.

Bei ihrem Fund im Jahr 2008 war die Figur zerbrochen und musste erst zusammengesetzt werden. 2009 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt, verbunden natürlich mit wissenschaftlichen Artikeln für die Fachwelt. Zunächst war die Venus vom Hohle Fels dann als Teil der Landesausstellung Baden-Württemberg mit dem Titel „Eiszeit – Kunst und Kultur“ im Kunstgebäude Stuttgart zu sehen. Bereits 2010 konnte man sie im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren sehen, wo sie auch heute noch betrachtet werden kann. Nicht ganz so alt, dafür aber nicht minder spektakulär ist ein 3000 Jahre altes Bronzeschwert, das Forscher in Bayern fanden.

Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren

Adresse: Kirchplatz 10, 89143 Blaubeuren

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr, Montag geschlossen

Sommeröffnungszeiten (1. April bis 31. Oktober): Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

Eintrittspreis: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro

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