Wahlen in den USA - Biden und Trump treten bei TV-Duell gegeneinander an
US-Vizepräsidentin Harris verteidigt Bidens Leistung in TV-Debatte
06.52 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat in einem TV-Interview die Leistung von Präsident Joe Biden in der Fernsehdebatte mit seinem Herausforderer Donald Trump verteidigt. „Ja, da war ein holpriger Start, aber auch ein sehr starker Schluss“, sagte Harris am Donnerstag (Ortszeit) beim Fernsehsender CNN. Man habe einen Präsidenten erlebt, der einen starken Kontrast zu seinem Konkurrenten gezeichnet habe und Trump habe „wieder und wieder“ gelogen. „Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln“, sagte Harris. Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weißen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste, sagte die Vizepräsidentin.
In der hitzigen Debatte war Biden teils zögerlich aufgetreten, hatte sich oft versprochen und gab nicht immer zusammenhängende Antworten. In ersten Reaktionen hatten US-Kommentatoren von Stimmen hinter den Kulissen der demokratischen Partei berichtet, wonach die Leistung des 81-Jährigen „Panik“ ausgelöst habe.
Trump geht bei erstem TV-Duell vor Präsidentschaftswahl in die Offensive - Biden stockt
Freitag, 28. Juni 2024, 06.51 Uhr: Joe Biden und Donald Trump haben sich beim ersten Fernsehduell vor der Präsidentschaftswahl in den USA heftig attackiert. Trump ging bei der Debatte des Senders CNN in der Nacht zum Freitag in die Offensive und stellte seinen Nachfolger als Versager dar. Biden bezeichnete Trump als einen „Verlierer“ und warf ihm vor, zu lügen. Der Amtsinhaber stockte jedoch wiederholt.
Beide Politiker warfen sich in dem Duell ohne Publikum gegenseitig vor, der schlechteste Präsident in der Geschichte zu sein. Der 81 Jahre alte Biden und der 78-jährige Trump gaben sich nicht die Hand, als sie das CNN-Studio in Atlanta im Bundesstaat Georgia betraten.
Biden, der Berichten zufolge eine Erkältung hatte, attackierte Trump mit merklich einstudierten Sätzen und sagte, Trump würde der erste verurteilte Straftäter im Weißen Haus werden. Trump war Ende Mai im Schweigegeldprozess von den Geschworenen für schuldig befunden worden, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um ein an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahltes Schweigegeld zu vertuschen. Der 78-Jährige ist damit der erste strafrechtlich verurteilte Ex-US-Präsident der Geschichte.
Bei einer der persönlichsten Attacken griff Biden zudem eine Äußerung auf, die Trump im Jahr 2018 gemacht haben soll. Trump soll sich geweigert haben, einen europäischen Friedhof mit US-Gefallenen zu besuchen und sie als „Verlierer“ bezeichnet haben. Biden sagte nun über seinen verstorbenen Veteranensohn Beau, dieser sei „kein Verlierer“ gewesen. Zu Trump sagte Biden, dieser sei der „Verlierer“. Trump weist zurück, US-Truppen so bezeichnet zu haben.
Auch beim Thema Einwanderung griff Biden seinen Rivalen Trump an. Die Vorstellung, dass illegale Einwanderer in den USA willkommen seien, sei „einfach nicht wahr“. Es gebe keine Daten, die dies stützten. „Er übertreibt, er lügt“, sagte Biden.
Trump warf Biden wiederum vor, sich im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen auf die Seite der Palästinenser zu stellen. „Er ist wie ein Palästinenser geworden - aber sie mögen ihn nicht, weil er ein sehr schlechter Palästinenser ist, ein schwacher“, sagte der 78-Jährige. Biden weigere sich, Israel zu helfen, die Arbeit zu Ende zu bringen, fuhr Trump fort.
Die USA sind der größte Unterstützer Israels im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Allerdings hat sich Biden in den vergangenen Monaten zunehmend kritisch über die israelische Kriegsführung geäußert.
Auch in anderen Bereichen zog Trump eine äußerst kritische Bilanz zu Bidens Amtszeit. Die Inflation bringe die USA um, sagte der Republikaner. Trump warf Biden vor, einen „schlechten Job“ gemacht zu haben. Biden entgegnete, die Wirtschaft sei unter Trump "im freien Fall" gewesen.
Aus den Reihen der Demokraten und unter Anhängern der Partei gab es enttäusche Reaktionen über das Abschneiden Bidens. Kate Bedingfield, eine ehemalige Kommunikationsdirektorin von Biden, sprach von einer „wirklich enttäuschenden“ Performance des 81-Jährigen. Dessen Vizepräsidenten Kamala Harris sagte, Biden habe einen „langsamen Start“ in das Duell, aber einen starken Schluss gehabt.
Das Duell fand mehr als vier Monate vor der Präsidentschaftswahl im November statt und somit zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt. Ex-Präsident Trump soll erst Mitte Juli von seinen Republikanern erneut zum Präsidentschaftskandidaten ernannt werden, die Demokraten wollen Biden bei einer Versammlung im August nominieren. Die Umfragen deuten darauf hin, dass es - wie schon 2020 - ein sehr knappes Rennen zwischen den beiden geben könnte.
TV-Duell zwischen Biden und Trump ohne Studiopublikum
17.31 Uhr: Showdown im US-Wahlkampf: In der deutschen Nacht zum Freitag (03.00 Uhr MESZ) treten US-Präsident Joe Biden und sein Amtsvorgänger zum TV-Duell an. Es ist das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Präsidentschaftsbewerber seit Oktober 2020, als sie im damaligen Wahlkampf gemeinsam auf einer Fernsehbühne standen. Damals war Trump noch der Amtsinhaber und Biden der Herausforderer. Diesmal sind die Rollen vertauscht.
Dass die erste TV-Debatte der beiden Präsidentschaftsanwärter bereits Ende Juni stattfindet, ist ungewöhnlich. Trump und Biden sollen erst im Juli und August bei Nominierungsparteitagen zu den offiziellen Kandidaten ihrer Parteien gekürt werden. Die notwendigen Delegiertenstimmen dafür haben sie sich bei den Vorwahlen aber früh im Rennen gesichert - deshalb sind sie als Kandidaten gesetzt.
Ausrichter des ersten TV-Duells ist der Fernsehsender CNN. Übertragen wird aus einem Studio in Atlanta im Bundesstaat Georgia. Die Debatte dauert 90 Minuten und findet ohne Studiopublikum statt. Darauf soll Bidens Wahlkampfteam gedrungen haben.
Biden und Trump müssen beim TV-Duell ein müdes Publikum überzeugen
Donnerstag, 27. Juni, 09.23 Uhr: Fernduelle liefern sich Joe Biden und Donald Trump ständig. Nun stehen sie sich erstmals seit Jahren auf der Bühne direkt gegenüber. Mit ihrer ersten TV-Debatte 2024 beginnt die heiße Wahlkampfphase. Mehr dazu lesen Sie hier.
Trump hat Entscheidung zu Vize getroffen
Sonntag, 23. Juni 2024, 11.45 Uhr: Der ehemalige US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat sich nach eigenen Angaben für einen Vizekandidaten oder eine Vizekandidatin bei der US-Präsidentschaftswahl im November entschieden, aber noch niemandem davon erzählt. Auf die Frage eines Reporters, ob er sich festgelegt habe, antwortete Trump am Samstag in Philadelphia: „In meinem Kopf, ja.“ Auf die Frage, ob seine Auswahl jemand kenne, sagte er: „Nein, niemand weiß es.“
Trump war für einen Wahlkampfauftritt nach Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania gereist und legte zuvor einen Stopp in einem Steak-Restaurant ein. Dort ließ sich von Anhängern bejubeln und ging auch auf einige Fragen von Reportern ein.
Der 78-Jährige will bei der Präsidentenwahl Anfang November den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden (81) herausfordern. Biden tritt bei der Wahl erneut an mit seiner jetzigen Stellvertreterin Kamala Harris, die allerdings wie er selbst mit schlechten Beliebtheitswerten zu kämpfen hat. Trump lässt seit Monaten Spekulationen freien Lauf, wen er als Vize an seine Seite holen wird.
Am Samstag machte Trump kräftig Wahlkampf. Vor seinem Trip nach Philadelphia warb er bei einem Treffen politisch einflussreicher evangelikaler Christen in der US-Hauptstadt Washington um Stimmen. Biden hingegen verbrachte das Wochenende in Camp David, dem Landsitz von US-Präsidenten nahe Washington, um sich dort auf die am Donnerstag anstehende TV-Fernsehdebatte zwischen ihm und Trump vorzubereiten.
Das Amt des Vizepräsidenten ist generell kein einfaches: Aufgabe des Stellvertreters ist es, die Politik des Präsidenten anzupreisen und zu vertreten, gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne aber dem Chef die Schau zu stehlen, keine Patzer zu machen, ohne aber selbst zu sehr zu glänzen. Insbesondere Trump teilt nicht gerne Ruhm und Aufmerksamkeit mit anderen.
Biden und Trump hatten sich bei den internen Vorwahlen ihrer Parteien bereits früh die nötige Delegiertenzahl für die Nominierungsparteitage im Sommer gesichert, wo sie offiziell zu Präsidentschaftskandidaten gekürt werden sollen. Der Nominierungsparteitag der Republikaner steht vom 15. bis 18. Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin an.
Trumps Ex-Berater Bannon beantragt Haftaufschub beim Supreme Court
Samstag, 22. Juni 2024, 32.29 Uhr: Der einstige Chefstratege von Ex-US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, hat das Oberste Gericht des Landes gebeten, seinen Haftantritt im Juli aufzuschieben. Bannon beantragte einen Aufschub seiner viermonatigen Haftstrafe, bis final über die Berufung gegen seine Verurteilung wegen Missachtung des Kongresses entschieden sei, hieß es in dem am Freitag von seinen Anwälten eingereichten Schreiben an den Supreme Court. Die Anwälte argumentieren darin unter anderem, dass bei Bannon keine Fluchtgefahr bestehe und der 70-Jährige keine Gefahr für die Sicherheit anderer darstelle.
Ein Richter hatte vor einigen Wochen entschieden, dass Bannon seine Haftstrafe am 1. Juli antreten muss. Der ultrarechte Publizist und Verschwörungstheoretiker Bannon war vor rund zwei Jahren verurteilt worden, weil er eine Vorladung des Untersuchungsausschusses zum Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 ignoriert und angeforderte Dokumente nicht zur Verfügung gestellt hatte. Bannon stellt die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert dar. Trumps einstiger Wirtschaftsberater Peter Navarro trat bereits im März seine viermonatige Haftstrafe an. Er war ebenfalls wegen Missachtung des US-Kongresses für schuldig befunden worden.
Trumps Anhänger hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz gestürmt. Der Kongress bestätigte damals formal den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl. Trump wiegelte seine Anhänger bei einer Rede mit der Behauptung auf, er sei durch massiven Betrug um den Wahlsieg gebracht worden. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Bis heute erkennt der Republikaner seine Niederlage gegen Biden nicht an. Er will nach der Präsidentenwahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen. Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses untersuchte den Kapitol-Sturm und forderte Trump-Vertraute wie Trump und Navarro zur Kooperation auf, die diese aber verweigerten.
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