Die Planung und Pflege eines Gartens ist oft eine Herausforderung, besonders für Anfänger. Gärtnermeister Burkhard Bohne hilft: Von der Auswahl des richtigen Zauns und der optimalen Bepflanzung bis hin zur effektiven Nutzung eines Gartenkalenders und der Berücksichtigung des Wetters.
Was sind die wichtigsten Punkte, die man bei der Planung eines Gartens berücksichtigen sollte?
Die gute Planung ist das A&O wenn wir lange Freude an unserem Garten haben wollen. Ganz am Anfang steht die Einfriedung des Grundstücks: Ein stabiler Zaun mit ausreichend großem Tor schützt den Garten vor ungebetenen Gästen. Höhe und Baumaterial richten sich nach Anforderungen des Geländes und Vorlieben der Besitzer. Holzzäune bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und Metallzäune sind besonders langlebig.
Kunststoff ist keine gute Wahl, denn sie verwittern irgendwann und reichern die Erde mit Mikroplastik an. Innerhalb des Zaunes ist eine Hecke als Sichtschutz zu empfehlen. Wenn genügend Platz vorhanden ist, besteht die Hecke aus einheimischen Blühsträuchern oder Laubgehölzen wie Hainbuchen oder Liguster.
Als nächstes wird das Wegenetz mit entsprechendem Baumaterial geplant. Besonders nachhaltig ist eine wassergebundene Decke oder Natursteinpflanster.
Häuschen, Sitzflächen und Kompostplatz dürfen bei dieser Planung nicht vergessen werden, genauso wenig wie Strom- und Wasserleitungen. Anschließend werden die Flächen eingeteilt, Rasen- oder Wiesenflächen, Gemüsebeete und Blumenrabatten. Zur Aussaat oder Bepflanzung sollten alle Flächen weitestgehend frei von Wildkräutern sein.
Besonders wichtig: So früh wie möglich an die Bepflanzung mit Gehölzen denken, denn sie benötigen viele Jahre für ihre Entwicklung. Obstgehölze und Wildsträucher gelten als ökologisch besonders wertvoll.
Über den Experten Burkhard Bohne
Burkhard Bohne, geboren 1962 in Northeim, ist Gärtnermeister und seit 1990 Technischer Leiter des Arzneipflanzengartens der TU Braunschweig. Er arbeitet zudem als freiberuflicher Autor für verschiedene Tageszeitungen und Gartenmagazine, ist Reiki-Lehrer, Autor einiger Gartenbücher und arbeitet als Gartenplaner mit dem Schwerpunkt Kräuter- und Nutzgärten. 2011 gründete er die erste Kräuterschule Braunschweigs und 2016 die Kräuterschule Berlin. Er lebt mit seiner Familie in Braunschweig.
Wie kann ein Gartenkalender bei der Organisation und Pflege eines Gartens helfen und was wird wann gemacht?
Die Natur bestimmt die Arbeitsabläufe im Garten, das war schon immer so. Während im Winter der Garten ruht, gibt es genügend Zeit für Planung und Baumaßnahmen. Im Frühjahr beginnt dann die Saat- und Pflanz-Saison.
Ein Gartenkalender kann einen Überblick über die Abläufe verschaffen, doch genaue Termine werden vom Pflanzenwachstum und Wetter bestimmt. Der Februar ist die richtige Zeit für den Schnitt von Hecken und Laubgehölzen. Die Bodenbearbeitung und Düngung erfolgt im März, genau wie der Start der Rasenpflege. Gleichzeitig endet jetzt die Pflanzsaison von Gehölzen und Stauden im Garten.
März und April sind auch die richtige Zeit für die Voranzucht von Kräutern, Gemüse und Blumen. Sie erfolgt wetterunabhängig auf der Fensterbank oder im Gewächshaus. Die vorgezogenen Jungpflanzen werden ab Mai den Garten gepflanzt. Freilandaussaaten sind von März bis Mai möglich, je nach Witterung, Bodenfeuchte und Bedürfnissen der Pflanzen.
Im Sommer wird es etwas ruhiger im Garten, denn da wird lediglich gepflegt. Jäten, mulchen, wässern und natürlich ernten sind jetzt angesagt. Neben dem Frühjahr ist der Herbst die große Zeit für Veränderungen im Garten. Während die Ernte abgeschlossen wird, beginnt jetzt die Zeit für Neupflanzungen in Rabatten. Stauden können geteilt, Blumenzwiebeln gesteckt und Gehölze gepflanzt werden. Außerdem wird Laub gefegt und der Garten winterfest gemacht.
"Buchtipp: Nachhaltig gärtnern: Biologisch, ressourcenschonend und klimafreundlich" von Burkhart Bohne.
Welche Rolle spielt das Wetter bei der Planung und Durchführung von Gartenarbeiten?
Das Wetter spielt bei der Planung von Gartenarbeiten die entscheidende Rolle. Die Bodenbearbeitung kann im Frühjahr nur erfolgen, wenn der Boden abgetrocknet ist. Für die Aussaat im Freiland muss der Boden ausreichend feucht sein und nach der Aussaat sollte es regnen und möglichst warm bleiben.
Für den Formschnitt von kälteempfindlichen Gehölzen wie Edelrosen, Lavendel oder Schmetterlingsflieder benötigen wir frostfreie Temperaturen ab März. Wer seinen Rasen im März oder April vertikutieren und düngen möchte, tut dies am besten bei Trockenheit und vor ausgiebigem Regen, denn dann wird der Dünger in den Boden eingewaschen und gut verteilt.
Im späteren Frühjahr und Sommer werden Kräuter und Gemüse geerntet. Am besten wenn die Pflanzen trocken sind, denn so ist die Ernte länger lagerfähig. Bei großer Hitze wird in den frühen Morgenstunden geerntet. Bei lang anhaltender Trockenheit muss ausreichend gewässert werden, am besten in den frühen Morgenstunden.
Das Ausbringen einer dicken Mulchschicht schützt den Boden vor raschem Austrocknen und spart Wasser. Rasen und Wiesen werden bei trockenem Wetter gemäht und auch das Laub ist in trockenem Zustand leichter zu harken.
Die Wildkrautbekämpung ist bei anhaltender Trockenheit besonders wirksam. Für Pflanzarbeiten im Frühjahr oder Herbst muss der Boden ausreichend feucht sein und wir ersparen uns viel Gießarbeit, wenn es nach getaner Arbeit genügend regnet.
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Welche Tipps haben Sie für Anfänger, die ihren ersten Garten planen und pflegen möchten?
Gefühlt dreht sich unsere Welt immer schneller, da tut ein eigener Garten einfach gut. Ein Garten ist ein ganz eigener Organismus und wird maßgeblich von Pflanzen, aber auch Böden, Jahreszeiten, Wetter und Insekten geprägt. Für uns Menschen liegt der Reiz des Gartens im meditativen Umgang mit der Natur.
Wer noch keinen eigenen Garten hat, kann auf dem Balkon, der Terrasse oder einfach in einem Gemeinschaftsgarten starten. Ein guter Gärtner, egal ob Anfänger oder Profi, hat ein feines Gespür für Pflanzen und die natürlichen Kreisläufe in seinem Biotop. Es ist entscheidend, den Standort des Gartens genau zu betrachten: Was habe ich für einen Boden und gibt es genug Wasser und Licht?
Anfänger*innen sind gut beraten, sich zunächst ein wenig mit den Pflanzen zu beschäftigen, die sie in den Garten bringen wollen. Nur Pflanzen, die an einem für sie günstigen Standort stehen, wachsen gesund. Wir unterscheiden zwischen Pflanzen für sonnige und schattige Standorte, sowie zwischen Pflanzen für nährstoffarme und -reiche und feuchte oder trockene Böden.
Nur wer die Bedürfnisse der Pflanzen respektiert, hat einen gesunden und schönen Garten. Natürlich ist es auch wichtig zu wissen, wie groß die einzelnen Pflanze werden, denn jede Pflanze benötigt ausreichend Platz.
Der wichtigste Tipp für Anfänger*innen: Mit einer überschaubaren Menge an Pflanzen anfangen und wenn alles gelingt, kommen mehr dazu. Wer sich nicht überfordert, hat nachhaltig Spaß am Gärtnern.
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Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.
