Kreml plant neue Sommeroffensive: Diesmal könnten die Russen im Donbass erfolgreicher sein
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor eskalierenden russischen Attacken. "Es gibt ausreichende Beweise, dass sie neue Offensiven vorbereiten", sagte er. Laut dem "Telegraph" haben russische Streitkräfte im Mai erhebliche Fortschritte erzielt, mit täglichen Gebietsgewinnen von mehreren Quadratkilometern. Experten sehen den Oblast Donezk als Hauptschwerpunkt der Offensive. Die komplette Einnahme dieser Region wäre für den Kreml ein wichtiger strategischer Sieg.
Entscheidender Durchbruch aktuell unwahrscheinlich
Dennoch bleibt ein entscheidender russischer Durchbruch momentan unwahrscheinlich, berichtet der "Telegraph". Statt großangelegter Panzerangriffe setzen die Truppen auf kleine, fokussierte Einheiten und Drohnenangriffe. Zudem greifen die Russen in Sumy und Charkiw an, um ukrainische Kräfte abzulenken und die strategischen Hauptziele in Donezk zu schwächen.

Putins Truppen stehen nun vor Kostjantyniwka, einem entscheidenden logistischen Zentrum der Ukrainer. Ein Fall der Stadt würde laut "Telegraph" die größere Stadt Kramatorsk und langfristig das gesamte Gebiet Donezk in Gefahr bringen.
Russland ist erfolgreicher beim Anwerben neuer Kämpfer
Ein weiterer aktueller Vorteil Russlands ist eine größere Anzahl neu verfügbarer Soldaten. Der Kreml verzeichnet laut "Telegraph" einen Anstieg seiner Truppen in der Ukraine von 500.000 auf 620.000 Soldaten innerhalb eines Jahres. Als Hauptgrund wird die für russische Verhältnisse exzellente Bezahlung für neue Rekruten genannt, darunter Antrittsprämien von bis zu 20.000 und jährliche Gehälter von über 50.000 Euro. Vor allem in wirtschaftlich schwachen Regionen und unter ethnischen Minderheiten findet die Rekrutierung statt.
Die Ukraine antwortet laut "Telegraph" mit einer "18-24 Kampagne", die jungen Freiwilligen finanzielle Anreize und zinslose Hypotheken bietet. Trotzdem bleiben die Rekrutierungszahlen hinter den Erwartungen zurück. Zudem gibt es Unsicherheiten bezüglich künftiger westlicher Waffenlieferungen. Eine Unterstützung durch die USA, wie unter Präsident Biden, wird als unwahrscheinlich erachtet, selbst wenn Donald Trump seine Haltung gegenüber Putin ändern sollte.