Gerüchte hören nicht auf – Traditionsgebäude spaltet bayerischen Ort
Die Gerüchteküche brodelt in Peißenberg und im Internet: Es geht um die Eishalle und deren Übergabe an den neuen Betreiber. Dabei herrscht offensichtlich viel Unwissenheit. TSV-Präsident Stefan Rießenberger und seine Vorgängerin Petra Maier schildern im Gespräch mit dieser Zeitung die Situation und die Hintergründe.
Der TSV Peißenberg würde dem „Miners e.V.“ Steine in den Weg werfen und böswillig die Übergabe der Eishalle boykottieren. So lautet eines der harmloseren Gerüchte, die derzeit im Zusammenhang mit der anstehenden, aber noch nicht vollzogenen Eigentumsübertragung der Eishalle in der Marktgemeinde und auf Plattformen im Internet kursieren. Regelmäßig werden in diesem Kontext auch die Führungsmannschaft und insbesondere TSV-Präsident Stefan Rießenberger angegriffen.
Es gehe ihm darum, einige Dinge klar- und richtigzustellen, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung, um das er selber und seine Vorgängerin Petra Maier, die Ehrenpräsidentin des Traditionsvereins ist, gebeten hatten. „Jeder meint, mit der Eishalle ist alles in trockenen Tüchern“, erläutert Rießenberger. Doch auch, wenn vereinbart ist, dass der TSV Peißenberg das Eisstadion an den „Miners e.V.“ übergeben wird, noch ist das nicht geschehen. „Es ist noch nicht so, dass die Eishalle dem ,Miners e.V.‘ gehört“, stellt der Präsident klar.
Noch kein Eigentümerwechsel
Der Erbpachtvertrag zwischen der Marktgemeinde als Eigentümerin des Grundstücks und dem TSV Peißenberg als Eigentümer der Eishalle besteht nach wie vor. Das ändere sich erst, wenn ein neuer Erbpachtvertrag von allen Parteien unterschrieben sei, so Rießenberger. Geplant sei, dass der neue Erbpachtvertrag zwischen dem „Miners e.V.“, dem Faschingsverein „Frohsinn 2000“ und der Marktgemeinde geschlossen wird und der TSV Peißenberg die Eishalle dann zurückgibt. Wie das vonstatten geht, wird ebenfalls vertraglich geregelt. Erst mit der Übergabe ist der TSV nicht mehr Eigentümer der Eishalle.
Dass diese Übergabe nicht schon längst erfolgt ist, liege nicht am TSV Peißenberg, stellt die Ehrenpräsidentin klar: „Der TSV hat diesbezüglich seine Hausaufgaben gemacht und alle nötigen Unterlagen beim Notar eingereicht.“ Seit im vergangenen Jahr die Ereignisse um die Eishalle so hochgekocht sind, hat sie, die sich jahrelang aus den Vereinsangelegenheiten herausgehalten hatte, wieder eingebracht, nachdem Rießenberger sie darum gebeten hatte. „Es geht mir um den Verein und um meinen Nachfolger“, sagt Maier über die Gründe für ihr Engagement. Zudem kenne sie sich auch in der Eishalle, um die es ja letztlich geht, gut aus, sagt Maier: „Wer 23 Jahre lang diese Eishalle betrieben hat, weiß, wovon man spricht.“ Manches, was in den vergangenen Monaten gesagt und geschrieben wurde, habe sie hart getroffen, so die Ehrenpräsidentin. Meist habe sie sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, doch nun sei Zeit, sich zu Wort zu melden.
Den Gerüchten, der TSV Peißenberg blockiere den „Miners e.V.“, indem er die Eishalle nicht jetzt schon an ihn übergebe, damit dort unter anderem Bauarbeiten erledigt oder Umbaumaßnahmen angepackt werden könnten, treten Maier und Rießenberger entschieden entgegen. Der TSV Peißenberg habe sich rechtlichen Rat eingeholt, als es um die Übergabe der Eishalle gegangen sei, berichten Präsident und Ehrenpräsidentin. Und der zu Rate gezogene Rechtsanwalt habe dringend davon abgeraten, das Eisstadion schon vor der Zeit zu übergeben. „Was mir nicht gehört, daran kann ich nicht herumbauen“, sagt Maier.
Eine Frage der Haftung
Wenn der TSV Peißenberg zulasse, dass schon jetzt Bauarbeiten in der Eishalle in Wörth stattfinden, dann könnte der Verein in massive Probleme rutschen, weil er als Eigentümer des Eisstadions in der Haftung ist. Insbesondere Rießenberger als Präsident hätte dann ein Problem, weil er persönlich haftet. „Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir irgendjemandem Steine in den Weg legen wollen“, sagt Rießenberger. Auch wenn die Übergabe des Eisstadions sowohl für Maier als auch für Rießenberger mit einer Portion Wehmut verbunden ist, sind sich die beiden einig, dass es gut wäre, wenn dieser Schritt endlich vollzogen würde. Maier sagt: „Wir wären froh, wenn der Vertrag endlich geschlossen und die Eishalle übergeben ist. Das wäre auch für den Ort ganz wichtig.“