Die Wählergruppe Münsing setzt bei der Bürgermeisterwahl erstmals seit 20 Jahren auf einen eigenen Kandidaten. Zur Nominierung kommen 135 Stimmberechtigte.
Münsing – 135 Wahlberechtigte, laut Wahlleiter Peter Bromberger so viele wie noch nie, waren zur Aufstellungsversammlung der Wählergruppe (WG) Münsing gekommen. Kein Wunder, stellt die stärkste Ortsgruppierung im Gemeinderat heuer erstmals seit 20 Jahren wieder einen Bürgermeisterkandidaten. Zuletzt hatte Hans Strobl 2005 sein Glück versucht und war ebenso wie Hubert Kühn (CSU) dem amtierenden Bürgermeister Michael Grasl (FW) unterlegen. Jetzt will es Hubert Bernwieser (46) wissen. Er wurde bei zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen mit großer Mehrheit nominiert und möchte der WG auf Platz eins der Liste gleichzeitig zu vier statt drei Sitzen verhelfen.
Der verheiratete Vater von drei Kindern im Alter von 10, 14 und 16 Jahren arbeitet als Referatsleiter Bürgerservice im Wolfratshauser Rathaus. „Ich habe eine Vorstellung davon, was mich als Bürgermeister erwarten würde“, sagte der Verwaltungswirt mit 30-jähriger Erfahrung. In die Rolle des Politikers müsse er jedoch erst hineinwachsen, gab er zu. Er sei jemand, der sich vor Aufgaben „nicht wegduckt“. Er habe in zahlreichen Münsinger Vereinen ebenso Verantwortung übernommen wie als Reservist der Bundeswehr. Bernwieser sagte, er wolle die bereits vorbereiteten Projekte Neubau Kindergarten Holzhausen, Umbau Rathaus für die Ganztags-Grundschule und Umbau Gemeindesaal zur Krippe fortführen.
Daneben wolle er sich um die Senioren kümmern, indem er die bestehenden Angebote unterstütze und ausbaue. Zum Thema Bauen erklärte er: „Ich stehe für eine moderate Entwicklung, so wie bisher. Wichtig ist mir bezahlbarer Wohnraum.“ Von zu Hause her kenne er zudem die Sorgen der Landwirte, als aktives Mitglied unter anderem der Feuerwehr die Bedeutung der Vereine. Das Steckenpferd des Naturliebhabers sind Streuobstwiesen. Sein Wissen darüber gibt er vor allem Schulkindern gerne weiter.
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Die Kandidaten
1. Hubert Bernwieser, 2. Regina Reitenhardt, 3. Anja Ziernhöld, 4. Andreas Bartl, 5. Tobias Eckart, 6. Klaus Strobl, 7. Peter Pfatrisch jun., 8. Sebastian Graf, 9. Christoph Lechner, 10. Christian Gampl, 11. Andreas Will, 12. Michael Reich, 13. Elmar Nieberle, 14. Kilian Hohenadl, 15. Michael Schmid, 16. Peter Müller jun., 17. Josef Wagner, 18. Klaus Berger, 19. Sebastian Irmler, 20. Matthias Suttner, 21. Manuel Ridinger.
Obwohl unter den 20 Kandidaten für den Gemeinderat nur zwei Frauen sind, landeten sie gleich hinter Bernwieser auf den Plätzen zwei und drei. Die amtierende Dritte Bürgermeisterin Regina Reitenhardt bekam 220 Stimmen. Die 63-Jährige engagiert sich stark im sozialen Bereich. Anja Ziernhöld (218 Stimmen) wurde 2020 für die Grünen in den Rat gewählt. Wegen unterschiedlicher Auffassungen verließ die 39-Jährige die Fraktion jedoch und sitzt aktuell als Fraktionsfreie im Gremium. Sie schloss sich ebenso der WG Münsing an wie Tobias Eckart (50, Platz 5), der den Freien Wählern angehörte, die sich in Münsing aufgelöst haben. Eckart, seit zehn Jahren Ratsmitglied, sagte: „Wir sind dran an allen Themen, die heute von den Kandidaten genannt wurden.“
Das waren in erster Linie die Verkehrsberuhigung, die Stärkung der Vereine, die Kinderbetreuung und der Erhalt des Dorflebens durch Unterstützung der Geschäfte und Betriebe. (tal)