Neue Berechnung: Von einem Euro bleiben im Schnitt 47 Cent

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Rein rechnerisch arbeiten Bürger in diesem Jahr bis zum 11. Juli für die öffentliche Kasse. Dann erst fürs eigene Portemonnaie – informiert der Steuerzahlerbund.

Das Einkommen der Arbeitnehmer wird als Bruttoeinkommen ausgegeben – das ist der Betrag, bei dem noch keine Abzüge vorgenommen wurden. Gehen Steuern und Sozialabgaben vom Lohn herunter, hat man den Nettoverdienst der Arbeitnehmer. Der Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. teilt in einer aktuellen Meldung, dass die Steuerzahler mehr als die Hälfte des Einkommens abführen.

Verdienst nicht für die eigene Tasche?

Ein Euromünzen auf einem Tisch.
Der Bund der Steuerzahler e.V. hat eine Mitteilung herausgegeben – demnach bleiben Arbeitnehmern im Schnitt 47,4 Cent von einem Euro. © Shotshop/Imago

Am 11. Juli ist der Steuergedenktag 2024 – Hintergrund ist, dass die Bürger rein rechnerisch ab 11:08 Uhr wieder für das eigene Portemonnaie arbeiten. Die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Haushalt liegt in diesem Jahr nach einer Prognose des Deutschen Steuerzahleninstituts bei 52,6 Prozent. Was das bedeutet:

Von jedem Euro, den Arbeitnehmer verdienen, gehen 52,6 Cent an den Staat – 47,4 Cent bleiben dem Arbeitnehmer.

Der Bund der Steuerzahler e.V. schlüsselt die Zusammensetzung auf: demnach sind darunter 31,7 Cent für Sozialabgaben und 20,9 Cent für Steuern. Zu dem Punkt Steuern gehört für den Steuerzahlerbund die Umsatzsteuer, Energiesteuer (inkl. CO₂-Abgabe), Grundsteuer, Stromumlagen und Rundfunkbetrag (als Quasisteuern).

Die Angaben beziehen sich auf den Durchschnitt aller Arbeitnehmerhaushalte. Alleinstehende Arbeitnehmer sind mit 53,6 Prozent höher belastet. Sie arbeiten demnach ab dem 15. Juli für das eigene Portemonnaie. Bei Mehrpersonenhaushalten fällt die Belastung etwas geringer aus als der Durchschnitt. Dort liegt die Belastungsquote bei 52,3 Prozent. Allen bleibt allerdings nicht einmal die Hälfte des Einkommens zur freien Verfügung.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) haben am 5. Juli einen Durchbruch beim Bundeshaushalt 2025 erzielt. Dieser sieht Steuerentlastungen vor, auch für Arbeitnehmer, Rentner und Bürgergeld-Empfänger soll sich etwas ändern. Der Haushalt ist noch nicht beschlossen – was sich somit für Verbraucher im Einzelnen ändert, ist noch ungewiss. Weiteres soll voraussichtlich am 17. Juli vorgestellt werden.

Vergleich zum Vorjahr? Belastung geringfügig gesunken

Im Vorjahresvergleich ist die Belastung minimal um 0,1 Prozentpunkte gesunken. 2023 lag der Gedenktag einen Tag später, am 12. Juli. Hätte es im Einkommenssteuertarif 2024 keinen Abbau der kalten Progression gegeben, wäre die Belastung für die Arbeitnehmer nach den Berechnungen des Deutschen Steuerzahleninstituts bei knapp 53 Prozent gewesen. Zeitgleich zu der Entlastung steigen allerdings die Kosten für Arbeitnehmer an vielen Stellen. Beispielsweise zahlen die Menschen mehr für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung und der Mehrwertsteuer auf Fernwärme und Erdgas wurde wieder angehoben.

Was wird daran kritisiert?

Die Gegenleistung, die der Staat für die gezahlten Steuern und Sozialabgaben erbringt, würden nicht berücksichtigt, merken Kritiker an. So haben Bürger etwas von der Krankheitsvorsorge und auch Sozialabgaben würden wieder an Bürger zurückkommen. Reiner Holznagel, Präsident des Bunds der Steuerzahler e.V., wünscht sich mehr Effizienz: „Eine faire Balance zwischen individueller und kollektiver Entscheidungshoheit sieht anders aus! Deshalb fordern wir eine Diskussion darüber, ob die vielen Leistungen sowie die Systeme selbst effizient sind und die hohe Belastung gerechtfertigt ist.“ Mehr als die Hälfte des Einkommens sei seiner Ansicht nach zu viel. (Mit Material der dpa)

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