War der Mars einst bewohnbar? Neuer Fund liefert Antworten
Der bahnbrechende Fund eines Nasa-Rovers zeigt, wie sich der Mars verändert hat – und warum das auch für die Erde wichtig sein könnte.
Calgary – Der Mars ist neben der Erde der am besten erforschte Planet unseres Sonnensystems. Trotzdem gibt es noch zahlreiche Fragen, die die Wissenschaft derzeit nicht beantworten kann. Wann, wie und wieso hat der Mars sein Wasser verloren? War der rote Planet einst bewohnbar? Und gab es auf dem Mars jemals Leben? Alle drei Fragen hängen miteinander zusammen und werden von zahlreichen Forschungsteams untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Daten, die die Nasa-Rover „Perseverance“ und „Curiosity“ vom Mars zur Erde schicken.
War der Mars einst ein bewohnbarer Planet? Fund von Nasa-Rover überrascht
„Perseverance“ forscht seit 2021 auf dem Mars und befindet sich derzeit in einer Art „Entdeckungsrausch“. „Curiosity“ befindet sich seit 2012 auf dem roten Planeten und hat bereits zahlreiche wichtige Funde gemacht. Eine neue Studie erklärt nun den neuesten aufsehenerregenden Fund des Nasa-Rovers: An drei Bohrstellen im Gale-Krater hat der Rover Siderit gefunden, ein Eisenkarbonat. „Die Entdeckung großer Kohlenstoffvorkommen im Gale-Krater ist ein überraschender und zugleich wichtiger Durchbruch in unserem Verständnis der geologischen und atmosphärischen Entwicklung des Mars“, betont Ben Tutolo von der Universität in Calgary.
Schon seit längerer Zeit geht die Forschung davon aus, dass sich sedimentäres Karbonat in der früheren CO₂-reichen Marsatmosphäre gebildet hat – es gab aber bisher nur wenige Funde. Die jetzt gefundenen Karbonate deuten jedoch darauf hin, dass die Atmosphäre des roten Planeten einst genug Kohlendioxid beinhaltete, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche des Planeten möglich zu machen. Als die Atmosphäre ausdünnte, veränderte sich das CO₂ und wurde zu Gestein.
Mars-Fund „sagt uns, dass der Planet bewohnbar war“
Die Forschungsergebnisse hat das Team um Tutolo im Fachjournal Science veröffentlicht – es ist ein weiterer Schritt hin zu einer Antwort auf die Frage, ob der Mars jemals in der Lage war, Leben zu beherbergen. Der Fund „sagt uns, dass der Planet bewohnbar war und dass die Modelle für Bewohnbarkeit korrekt sind“, betont Tutolo. Der Forscher erklärt, welche Informationen er genau durch den Fund erhalten hat: „Der Planet war bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bewohnbar, doch dann begann das CO₂, das den Planeten erwärmt hatte, in Form von Siderit auszufallen, was wahrscheinlich die Fähigkeit des Mars, warm zu bleiben, beeinträchtigte.“

Auch nach dem Fund sind noch zahlreiche Fragen offen, sagt der Forscher und zählt nur zwei davon auf: „Wie viel von diesem CO₂ aus der Atmosphäre wurde tatsächlich gebunden? War das möglicherweise ein Grund dafür, dass wird die Bewohnbarkeit zu verlieren begannen?“ Eins ist sicher: Die Forschung wird weiter an diesen Fragen arbeiten – immerhin kommen dabei auch neue Erkennnisse für die Erde heraus, wie Tutolo erklärt. Der Wissenschaftler erforscht unter anderem, wie man anthropogenes CO₂ in Karbonate umwandeln kann, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Wie wurde CO₂ auf dem Mars zu Gestein? Und wie kann das auf der Erde helfen?
„Wenn wir mehr über die Mechanismen der Bildung dieser Mineralien auf dem Mars erfahren, können wir besser verstehen, wie wir das auf der Erde tun können“, sagt Tutolo. „Die Untersuchung des Zusammenbruchs der warmen und feuchten Frühzeit des Mars zeigt uns auch, dass die Bewohnbarkeit eine sehr fragile Sache ist.“ Kleine Veränderungen des atmosphärischen CO₂ könnten zu großen Veränderungen in der Fähigkeit des Planeten, Leben zu beherbergen, führen. Tutolo betont: „Das Bemerkenswerteste an der Erde ist, dass sie bewohnbar ist, und das schon seit mindestens vier Milliarden Jahren.“ Der Wissenschaftler fügt hinzu: „Mit dem Mars ist etwas passiert, was mit der Erde nicht passiert ist.“ (tab)