„Ekelhaft“ - Todes-Liste mit Pokal für die meisten Leichen bei Rettungsdienst entdeckt

Beim Reinoldus Rettungsdienst in Unna-Königsborn (NRW) wurde ein makabres „Gewinnspiel“ aufgedeckt: In einer Liste mit dem Namen „Blacklist“ wurde für jeden Toten während einer 24-Stunden-Schicht ein Strich vermerkt. Der Mitarbeiter mit den meisten Todesfällen erhielt sogar einen Wanderpokal. Die ungeheuerlichen Vorgänge wurden durch den Hinweis eines Mitarbeiters an die Geschäftsführung sowie die Zeitung „Ruhr Nachrichten“ publik.

Am 10. Dezember entdeckte die Geschäftsführung bei Nachforschungen den Pokal mit einer Gravur aus dem Jahr 2023 in der Rettungswache. Peter Schroeter, Gesellschafter des Rettungsdienstes, sagte auf Anfrage der „Bild“: „Ich habe die Liste gesichert und den Pokal eingezogen, der war versteckt. […] Für mich war das ekelhaft.“ Laut Schroeter gab es keinen Bezug zu konkreten Einsätzen oder Patienten. Auf der Liste standen lediglich die Namen von Mitarbeitern mit Strichen daneben, ohne weitere Erklärungen.

Das Unternehmen geht davon aus, dass die Liste bereits 2022 erstellt wurde. Nach Ansicht der Geschäftsführung handelte es sich um das Werk eines Einzelnen, das jedoch von anderen Mitarbeitenden gedeckt wurde. Der Initiator der Liste ist nach Unternehmensangaben schon länger nicht mehr dort tätig.

„Trostpreis“ für besonders belastende Einsätze

Einige Mitarbeiter gaben an, die makabere Bedeutung der Liste erst nach Gesprächen mit der Geschäftsführung verstanden zu haben. Laut ihren Aussagen habe man den Tod von Menschen „nicht abgefeiert“. Der Wanderpokal sei vielmehr als eine Art „Trostpreis“ für besonders belastende Einsätze gedacht gewesen.

Peter Schroeter zeigte sich fassungslos: „Das dulde ich nicht. […] Wir haben doch Angebote, wie man mit belastenden Einsätzen umgeht.“ Als Konsequenz wurden die beteiligten Mitarbeiter versetzt, ihre Standortleiter erhielten Abmahnungen und wurden von ihren Führungsaufgaben entbunden. Eine Person wurde entlassen.

Schroeter betonte, dass es keine Hinweise auf Fehlverhalten der Mitarbeiter während der Einsätze gebe. Die Geschäftsführung und der Betriebsrat setzen sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass eine solche Situation nicht erneut vorkommt.

Im Dark Web kursiert eine Seite für Auftragsmorde. Die Liste mit 175 Treffern übergibt Karl Miller der Polizei und versucht, so viele wie möglich zu warnen.