Ministerin erklärt Plan nach Assad-Sturz in Syrien – Flüchtlinge in Deutschland sollen mitarbeiten
Deutschland will Syriens Wiederaufbau intensiv fördern. Geflüchtete aus dem Land können dabei auch eine Rolle spielen, so Ministerin Alabali-Radovan.
Berlin – Jahrzehntelange Diktatur und fast 14 Jahre Bürgerkrieg haben tiefe Spuren hinterlassen: Weite Teile Syriens sind zerstört, über zehn Millionen Menschen wurden vertrieben und die Versorgungslage ist prekär. Nach dem Sturz des Assad-Regimes ist eine Übergangsregierung im Amt – und die Zukunft des Landes noch ungewiss.
Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan hat angekündigt, Deutschlands Engagement in Syrien bald auszuweiten. „Deutschland ist dort unter schwierigsten Bedingungen engagiert geblieben und wir unterstützen den Wiederaufbau und den Neuanfang“, sagte die Ministerin im Interview mit unserer Redaktion. Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 ist dort eine Übergangsregierung im Amt. „Die Lage ist fragil, aber es ist klar, dass ein stabiles Syrien auf die ganze Region ausstrahlen kann, die von Krisen und Kriegen erschüttert wird“, so Alabali-Radovan.
Syrien-Geflüchtete in Deutschland: Beim Wiederaufbau helfen
Die SPD-Politikerin appellierte auch an geflüchtete Syrer in Deutschland, sich am Wiederaufbau des Landes zu beteiligen. „Wir dürfen die Menschen nicht alleine lassen und werden unser Engagement vor Ort bald intensivieren. Die syrische Diaspora in Deutschland kann dabei auch mitarbeiten.“
Alabali-Radovan war in der Ampel-Koalition Staatsministerin für Migration und Integration, bevor sie 2025 den Karrieresprung zur Bundesministerin machte. Im Merz-Kabinett ist sie die einzige Ministerin mit Migrationsgeschichte – und die erste in der Geschichte der Bundesrepublik. „Das im Jahr 2025, das ist bitter. Wenn ich das erzähle, können viele es gar nicht glauben. Beim Thema Diversität sind wir noch lange nicht da, wo wir sein sollten“, so die 35-Jährige.
Alabali-Radovan zum Streitthema Migration: „Geht nicht nur um Grenzzurückweisungen“
In ihrem neuen Amt werde sie sich intensiv der Fluchtursachenbekämpfung annehmen, kündigte Alabali-Radovan an. „Für mich ist klar, Migrationsfragen können wir nicht nationalstaatlich und im Alleingang regeln. Krisen und Konflikte machen nicht an Landesgrenzen halt.“
Sie wolle dafür sorgen, dass Deutschland auch enger mit Syriens Anrainerstaaten wie Libanon und Jordanien zusammenarbeitet. „Bei Migration geht es eben nicht nur um Grenz-Zurückweisungen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Deutschland Fachkräfte aus dem Ausland braucht. Dafür sind Weltoffenheit und internationale Partnerschaften entscheidend.“