Jahrestag des Hamas-Überfalls in Israel - Aufgeheizte Stimmung bei propalästinensischen Protesten in Berlin

Hunderte demonstrieren in Berlin und München zum Jahrestag des Hamas-Überfalls

17.18 Uhr: Bei Kundgebungen und Demonstrationen haben in Berlin Hunderte Menschen bereits vor dem Jahrestag am 7. Oktober an das Hamas-Massaker in Israel und den Gaza-Krieg erinnert. Den größten Zulauf hatten dabei propalästinensischen Proteste, bei denen die Stimmung aufgeheizt war.

Anlässlich des Jahrestages des Überfalls der Hamas auf Israel sind auch in der bayerischen Landeshauptstadt München zahlreiche Menschen zur Gedenkveranstaltung „365 Tage – München gegen Antisemitismus“ zusammengekommen. Viele schwenkten israelische Fahnen oder kleine Fähnchen mit dem Logo der Organisatoren, einem roten Davidstern mit der Münchner Silhouette, das die Einheit der Münchner Stadtgesellschaft im gemeinsamen Kampf gegen Hass, Diskriminierung und Antisemitismus symbolisieren soll. 

Verglichen mit anderen Demonstrationen in Europa waren die Teilnehmerzahlen in Berlin und andernorts in Deutschland zunächst relativ gering. So nahmen in London am Samstag Zehntausende an einer propalästinensischen Demonstration teil. In Rom kam es bei einer nicht genehmigten Pro-Palästina-Demonstration mit mehreren Tausend Menschen zu teils heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten. 

Proteste gegen Gaza-Krieg in US-Metropolen – Mann setzt seinen Arm in Brand

Sonntag, 6. Oktober, 09.13 Uhr: Bei einer der Demonstrationen in US-Städten für eine Waffenruhe im Gazastreifen hat ein Mann als Zeichen des Protests seinen Arm in Brand gesteckt. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, näherte sich der Mann einer bereits seit zwei Stunden in Washington laufenden Kundgebung und versuchte, sich selbst anzuzünden. Schließlich gelang es ihm, seinen linken Arm in Brand zu stecken und ihn wie eine Fackel in die Luft zu recken.

Polizisten und Demonstrierende kamen dem Mann zu Hilfe. Sie löschten die Flammen mit Wasser, die Protestteilnehmer setzten dazu außerdem ihre Kefijas, traditionelle palästinensische Schals, ein. „Ich bin Journalist und wir vernachlässigen es, wir verbreiten Fehlinformationen“, rief der Mann zwischen Schmerzensschreien, als die Flammen an seinem Arm gelöscht wurden. Die Polizei teilte später mit, er werde wegen „nicht lebensgefährlicher Verletzungen“ behandelt.

Anlass der Proteste von Washington bis Los Angeles war der erste Jahrestag des brutalen Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023, der den bis heute andauernden Gaza-Krieg ausgelöst hatte. In der US-Hauptstadt demonstrierten etwa tausend wütende Menschen vor dem Weißen Haus. Viele forderten die US-Regierung auf, ihre milliardenschweren Militärhilfen für Israel einzustellen. Viele Teilnehmer schwenkten Palästinenserfahnen sowie libanesische Flaggen.

Hamas bestätigt Tod eines Kommandeurs bei Angriff im Libanon

15.17 Uhr: Die Hamas hat den Tod eines ihrer Kommandeure im Libanon bestätigt. Said Atallah Ali sei bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Bedawi etwa fünf Kilometer nördlich von der Hafenstadt Tripoli getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei dem in der Nacht zu Samstag getöteten Mann um ein hochrangiges Mitglied des militärischen Arms der Hamas im Libanon.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass bei dem Angriff auch Alis Frau und seine beiden Kinder getötet worden seien. Libanesische Sicherheitskreise hatten zuvor bestätigt, dass bei dem Angriff eine Wohnung von einer Drohne getroffen wurde.

Israels Armee meldete zudem den Tod eines weiteren hochrangigen Mitglieds des militärischen Flügels der Hamas im Libanon.

Israel meldet Angriff auf Hisbollah-Kommandozentrale in libanesischer Moschee

11.30 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Moschee neben einem Krankenhaus im Südlibanon bombardiert. In dem Gotteshaus sei eine Kommandozentrale der Schiitenmiliz Hisbollah versteckt gewesen, teilte die Armee weiter mit. Von dort aus habe die Terrororganisation Angriffe auf israelische Soldaten und auf Israel geplant und ausgeführt.

Die nationale libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, auch das an die Moschee angrenzende Krankenhaus Salah Ghandour in der Stadt Bint Dschubail sei bei dem Angriff am Freitag getroffen worden. Mindestens neun Mitglieder des medizinischen Personals seien verletzt worden. Das Personal des Krankenhauses sei zum größten Teil evakuiert worden. 

Über das Schicksal der Patienten wurde zunächst nichts bekannt. Ihre Verlegung in andere Krankenhäuser dürfte wegen der kriegsähnlichen Lage im Südlibanon jedoch sehr schwierig sein. Zudem haben schon mindestens vier Krankenhäuser im Südlibanon wegen der Kämpfe den Betrieb eingestellt. Die restlichen sind überfüllt. 

Trump gegen Biden: Israel sollte Irans Atomanlagen angreifen

Samstag, 05. Oktober, 07.40 Uhr: Anders als US-Präsident Joe Biden hat sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump für eine israelische Attacke auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Mit Bezug auf eine Aussage Bidens zu einer möglichen Reaktion Israels auf den jüngsten iranischen Raketenangriff sagte Trump: „Seine Antwort hätte sein sollen: Zielt zuerst auf die Atomanlagen und macht euch über den Rest später Gedanken“, sagte der Republikaner bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fayetteville im US-Bundesstaat North Carolina.

Biden rät Israel: „Würde über Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen“

21.48 Uhr: US-Präsident Joe Biden rät Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. „Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen“, sagte Biden bei einem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses, die normalerweise von seiner Sprecherin abgehalten wird.

Biden erklärte, die Israelis hätten sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den jüngsten iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Auf die Frage, ob er mit der israelischen Regierung dazu in Kontakt stehe, sagte er, man stehe in kontinuierlichem Austausch und führte aus: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Diskussion darüber führen werden, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, wie sie reagieren werden.“

Biden hatte zuvor gesagt, dass die USA über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf iranische Ölanlagen diskutieren. Die Äußerung führte prompt zu Verunsicherung an den Märkten. Am Mittwoch hatte Biden sich bereits zudem gegen eine israelische Attacke auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. 

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