Syriens Diktator Assad bat wohl Erdogan um Hilfe: Türkei sollte Rebellen Ende der Offensive befehlen
Für den syrischen Diktator Assad sieht es immer schlechter aus. Auch Damaskus droht, an die Rebellen zu fallen. Er bat wohl ausgerechnet Erdogan um Hilfe.
Damaskus/Ankara – Nach 13 Jahren Bürgerkrieg in Syrien scheint der entscheidende Moment erreicht zu sein: Der Diktator Baschar al-Assad steht kurz vor dem Umsturz. Die Rebellen haben in ihrer Offensive nun auch Damaskus erreicht und bereits die ersten Vororte fast ohne Widerstand eingenommen. Da militärische Mittel die Oppositionskräfte nicht aufhalten konnten, griff Assad wohl zu diplomatischen Mitteln. In seiner Verzweiflung soll er ausgerechnet die Türkei und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan um Hilfe gebeten haben, wie die US-Zeitung Wall Street Journal berichtete.
News zu Krieg in Syrien: Assad bat Erdogan offenbar um Ende der Rebellenoffensive
Die Zeitung stützt sich in ihrem Bericht auf Aussagen von syrischen und arabischen Beamten. Demnach meldete sich Assad bei der Türkei und bat sie, einzugreifen und die Offensive der Rebellen aufzuhalten. Diese Bitte soll aber nicht beachtet worden sein. Die Türkei ist sowohl politisch als auch militärisch der wichtigste Unterstützer der Rebellen. Die meisten Rebellengruppen in Syrien stehen entweder direkt oder indirekt unter der türkischen Schirmherrschaft. Daher scheint für Assad jede Bitte an Erdogan aussichtslos zu sein.
Bei einer Veranstaltung im türkischen Gaziantep sagte Erdogan am Samstag (7. Dezember), die Türkei habe dem Assad-Regime zwar die Hand ausgestreckt. „Doch das Regime hat nicht verstanden, wie wichtig die Bedeutung unserer ausgestreckten Hand ist“, betonte Erdogan bei seiner Rede. Tatsächlich hat Ankara dem Regime im Laufe des Jahres 2024 mehrmals politische Gespräche angeboten. Assad lehnte dies jedoch ab und versprach, türkische Truppen in Syrien vertreiben zu wollen. Beobachtern zufolge hat die Türkei die Offensive der syrischen Opposition genehmigt, da Assad die wiederholten Angebote nicht angenommen hat.
Die Türkei kontrolliert weite Teile im Norden von Syrien. Erdogan unterstreicht immer wieder, dass die Türkei einen „Sicherheitskorridor“ von 30 Kilometern Tiefe an den syrischen und irakischen Grenzen errichten will. Im Irak ist dies großteils erfolgt. In Syrien liefert sich das türkische Militär immer wieder Gefechte und führt Bodenoffensiven gegen die kurdische PKK/YPG-Miliz durch, um zusätzliche Gebiete für den Sicherheitskorridor zu erobern.
Rebellen in Syrien auf dem Vormarsch: Neue Assad-Regierung aus dem Exil?
Das Wall Street Journal berichtete außerdem auch, dass jordanische und ägyptische Diplomaten dem syrischen Diktator Assad eine Flucht ins Exil angeboten hätten. Demnach hätten sie ihm geraten, aus dem Exil eine neue Regierung zu gründen und die syrischen Geschäfte vom Exil aus zu leiten. Später dementierten jordanische Beamte diese Berichte und betonten, sie würden nicht der Wahrheit entsprechen.
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Zudem hieß es in der US-Zeitung auch, Assad habe mehrere arabische Länder um Unterstützung mit Waffen und Geheimdienstinformationen gebeten. Der Wunsch sei jedoch nicht in Erfüllung geraten. Die arabischen Länder hätten abgelehnt. (bb)