Iran warnt vor "unkontrollierter Explosion" in Nahost

Israel führt in Gaza wohl Massenverhaftungen durch. Die USA verhängen Sanktionen gegen Huthi-Rebellen. Alle Infos im Newsblog.
Hamas-Terroristen haben am 7. Oktober die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. Israel greift seither Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen an. Dieser Newsblog informiert Sie über die aktuellen Entwicklungen:
Bundesregierung geht von getöteter deutscher Familie in Gaza aus
10.39 Uhr: Im Gaza-Krieg sind nach Angaben der Bundesregierung wohl auch deutsche Staatsbürger getötet worden. "Wir müssen zum jetzigen Zeitpunkt leider davon ausgehen, dass unter den Opfern der Kämpfe in Gaza auch eine deutsche Familie ist", hieß es am Samstag auf Anfrage aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete unter Berufung auf Informationen von Angehörigen, dass eine sechsköpfige deutsche Familie am 25. Oktober bei einem israelischen Bombenangriff in ihrem Wohnhaus in Gaza getötet worden sei.
10.24 Uhr: Nach dem US-Veto im UN-Sicherheitsrat zu einer Resolution mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen hat der Iran vor einer "unkontrollierten Explosion" im Nahen Osten gewarnt. Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian rief überdies am Samstag in einem Telefonat mit UN-Generalsekretär António Guterres nach Angaben seines Ministeriums dazu auf, den Rafah-Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen unverzüglich zu öffnen, damit humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet gelangen könne.
Am Freitag hatten die USA bei einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über eine Resolution zum Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen, vom Iran unterstützten Hamas von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht. Die in der Resolution enthaltene Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe würde der Hamas erlauben "zu wiederholen, was sie am 7. Oktober getan hat", sagte der stellvertretende UN-Botschafter der USA, Robert Wood, mit Blick auf den brutalen Angriff der Palästinenserorganisation auf Israel, der den Krieg ausgelöst hatte. Solange die USA die "Verbrechen" Israels und "Fortführung des Krieges" unterstützten, bestehe "die Möglichkeit einer unkontrollierten Explosion der Situation in der Region", sagte Amir-Abdollahian zu Guterres.
Der UN-Generalsekretär hatte die Sitzung einberufen. Er berief sich dabei auf Artikel 99 der UN-Charta. Dieser besagt, dass "der Generalsekretär dem Sicherheitsrat jede Angelegenheit zur Kenntnis bringen kann, die seiner Meinung nach die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit gefährden könnte". Der Artikel war seit Jahrzehnten nicht mehr angewendet worden. Amir-Abdollahian lobte Guterres' Vorgehen als "mutiges Handeln zur Wahrung des internationalen Friedens und der Sicherheit".
Neuer Beschuss an Israels Grenze zum Libanon
9.04 Uhr: Der Beschuss an Israels Grenze zum Libanon geht weiter. Nach neuen Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet habe die Armee auf die Orte zurückgefeuert, von denen aus die Angriffe erfolgt seien, teilte das israelische Militär am Samstag mit.
In der Nacht hätten israelische Kampfjets außerdem eine Reihe von Zielen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Das Militär sprach von "Terrorzielen", darunter Kommando- und Kontrollzentralen der Hisbollah. Es gab zunächst auf beiden Seiten keine Berichte über mögliche Opfer. Die Angaben ließen sich vorerst nicht prüfen.
Freitag, 8. Dezember
Resolution zu Waffenstillstand im UN-Sicherheitsrat gescheitert
21.59 Uhr: Im UN-Sicherheitsrat ist ein Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des Gremiums stimmten am Freitag in New York zwar dafür, aber die USA legten ihr Veto gegen den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachten Entwurf ein. Großbritannien enthielt sich. Zuvor waren bereits ähnliche Vorstöße am Widerstand der USA gescheitert. Die USA hatten sich stets hinter Israel gestellt und angegeben, dass solche Vorstöße per Resolution die laufenden diplomatischen Bemühungen vor Ort gefährden könnten.
Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres den Weltsicherheitsrat gedrängt, sich für einen solchen humanitären Waffenstillstand einzusetzen. In einem entsprechenden Brief an den Rat bezog er sich auf Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf "jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann" und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden.