Am Anfang standen eine Idee und Irene Beige, Martin Herzog und Gunter Kirsch. Das Objekt des Interesses der drei damaligen Kirchenvorstände: das alte evangelische Gemeindezentrum der Weilheimer Apostelkirche in Huglfing. Jetzt, gut sechs Jahre später, ist die Idee in die Tat umgesetzt.
Die neue Begegnungsstätte wurde mit einem „Tag der offenen Tür“ eröffnet. Für Dekan Jörg Hammerbacher ist das Projekt, an dem zahlreiche Ehrenamtliche mitgearbeitet haben und noch immer mitarbeiten, die „Kirche der Zukunft.“
Die ehemalige Turnhalle des Müttergenesungswerks in Oberhausen, das die Weilheimer Kirchengemeinde vor Jahrzehnten erworben hatte, war bis zum Anfang der 2000er-Jahre für monatliche Außengottesdienste, gelegentliche Konfirmanden-Freizeiten und Feste genutzt worden. Doch in den vergangenen Jahren musste die Nutzung auf die Gottesdienste für die evangelischen Christen aus Huglfing, Oberhausen und Eberfing beschränkt werden, da das Gebäude in einem sanierungsbedürftigen Zustand war. Zu wenig Betrieb, um das alte Gemäuer in Zeiten knapper Kassen guten Gewissens so weiterzunutzen. Eine Neubebauung und/oder eine Nutzungsänderung war nicht möglich; eine Generalsanierung für die Kirchengemeinde nicht finanzierbar.
Ehrenamtliche haben für die Verwirklichung Verantwortung übernommen.
Doch der Kirchenvorstand wollte das alte Haus nicht verkaufen: „Es ist der Wille des Kirchenvorstands, die Liegenschaft zu erhalten, damit sie nicht zum „Lost Place“ verkommt“, sagte der damalige Vertrauensmann Kirsch Anfang 2019. Und der damalige Kirchenpfleger Herzog stellte klar: „Wir sollten das nutzen, was wir haben.“ Damit war ein Projekt geboren, das von Anfang an von der geschäftsführenden Pfarrerin Sabine Nagel unterstützt wurde und das Dekan Hammerbacher jetzt „modellhaft“ für den Dekanatsbezirk nannte: „Da war eine Idee und man hat sich getraut.“ Ehrenamtliche hätten für die Verwirklichung die Verantwortung übernommen.
Seit dem Ende der Corona-Pandemie haben zahlreiche Helfer unter Führung der Steuerungsgruppe Kirsch, Herzog und Beige das Haus und den großen Garten auf Vordermann gebracht. Für Dekan Hammerbacher ist das „gemeinsame Tun das Geheimnis von Huglfing“. Von dem Erfolg wollten sich auch drei Politiker, die ebenfalls auf viel ehrenamtliches Engagement angewiesen sind, überzeugen: Oberhausens Bürgermeister Rudolf Sonnleitner sowie Huglfings Rathaus-Chef Markus Huber und sein Vorgänger Bernhard Kamhuber.
Begegnungsstätte nicht nur für die Kirche
Jetzt soll das renovierte Haus unter dem Namen „Wendepunkt“ nicht nur von der Kirche genutzt werden, sondern eine Begegnungsstätte für sozial-ökologische Transformation werden – eine Idee von der Katholikin Dörte Süberkrüb aus dem Oberhauser Ortsteil Berg. In einem Infoblatt von „Wendepunkt“ und Kirchengemeinde heißt es: „Das Gemeindehaus bietet für alle Themen rund um Soziales, Religion, Kunst und Kultur Raum.“ Die obere Halle kann in den wärmeren Monaten etwa für Familienfeiern, Konzerte, Tanzveranstaltungen, Kunstausstellungen oder Workshops gemietet werden. Die unteren Räume bieten Platz für kleinere Gruppen (Vorträge, Diskussionen, Stammtische) und sind ganzjährig buchbar. Die neue Küche steht dabei für Selbstversorger zur Verfügung. Infos und Buchungsanfragen unter mail@wendepunkthuglfing.de.
Beim „Tag der offenen Tür“ wurden alle Räume schon mal vielfältig genutzt: Im Garten gab es am Nachmittag eine Andacht, am Abend ein Lagerfeuer. In der Halle spielten und sangen Musikgruppen der Apos㈠telkirche und in der Küche wurden die mitgebrachten Kuchen und Torten sowie Getränke fürs Buffet hergerichtet.