Nachruf: Langjähriger SN-Cartoonist Hubert Pfeffer gestorben

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C’est la vie: Frankreich war das Sehnsuchtsland von Hubert Pfeffer. © herold

Peiting – Sein Leben war ein Kunstwerk in allen Schattierungen: Mit spitzer Feder hat SN-Karikaturist Hubert Pfeffer jahrzehntelang für die Heimatzeitung die Pointen des täglichen Lebens herausgearbeitet – immer überspitzt, versteht sich, gerne schonungslos, stets mit einem spitzbübischen Augenzwinkern, immer hintersinnig und schlau. Jetzt ist Hubert Pfeffer, der um sein Alter stets ein Geheimnis gemacht hat, einer schweren Erkrankung erlegen.

Geboren in Oberlind in Thüringen, weiß Pfeffer schon immer: In ihm steckt ein Künstler. Er geht in die große bayerische Landeshauptstadt München. Als er im Jahr 1967 seinen Abschluss an der Kunstgewerbeschule in der Tasche hat, zieht es den jungen Künstler in die Ferne. Einige Jahre lebt er in der Schweiz und kehrt 1992 zurück nach Bayern. In Peiting findet Pfeffer ein Zuhause – und im Dachboden eines Reihenhauses, in dem er sich um seine Mutter kümmert, die Muse für alles, was mit Kunst zu tun hat.

Höhepunkt seiner Karriere mit eigenem Buch „gepfeffert“

Seine Cartoons werden nicht nur in der Heimatzeitung abgedruckt. Hubert Pfeffer erreicht mit seinen Zeichnungen, bei denen jedes Detail bis ins Kleinste ausgetüftelt ist, viele Menschen. Seine Illustrationen werden in Büchern und Kalendern abgedruckt. Ein Höhepunkt seiner Karriere: Im Jahr 1999 erscheint sein Buch „gepfeffert“. Kein Titel hätte treffender sein können, denn seine Zeichnungen sind genau das.

Pfeffer präsentiert seine Werke in einigen Ausstellungen. Man kennt ihn vor allem wegen eben jener Zeichnungen, die ihn bekannt gemacht haben. Nur wenige wissen, dass Pfeffer auch anders kann. In seinem Atelier experimentiert er mit Formen, Farben, schafft auch abstrakte Werke, die nicht weniger tiefgründig sind als seine Karikaturen.

Pfeffer bezeichnet sich selbst als „frankophil“

Sich selbst bezeichnet Hubert Pfeffer als „frankophil“. Immer wieder führen ihn seine Reisen nach Frankreich – ein Land, das sich für ihn anfühlt wie Heimat. Die Kulinarik, das französische Lebensgefühl, dieses „Laissez-faire“: Hubert Pfeffer lebt die französische Lebensart. In Unterhaltungen lässt er gerne französische Wörter einfließen, was eine Konversation mit ihm mitunter schräg und lustig anmuten lässt. Ein Hubert Pfeffer ohne eine Schachtel französischer Gitanes-Zigaretten: nicht auszudenken! Sein ganzer Stolz ist seine Miniatur-Autowelt. Über 600 Modelle hat er selbst in filigraner Handarbeit mit viel Liebe zum Detail geschaffen. Alles Modelle des französischen Autobauers Citroen, versteht sich.

Seine Liebe zu Frankreich, sein Freigeist, aber auch das Wissen darum, wie wertvoll das Leben ist: All das spiegelt sich auch im Titel seiner letzten Ausstellung im Schongauer Stadtmuseum im Jahr 2017 wider. Hubert Pfeffer wählt dafür „C’est la vie“. So ist das Leben – ein Leben, das er in vollen Zügen gelebt hat.

Letzte Reise führt Künstler ins geliebte Frankreich

Bis zum Schluss bleibt er sich selbst treu. In den Mittelpunkt stellt er sich trotz schwerer Krankheit nie. Versucht bis zuletzt, zu überspielen, wie schlecht es ihm geht, scherzt, unkt und meckert ein bisschen mit typisch pfefferschem Grinsen im Gesicht. Mitleid: So etwas hätte ein Feingeist wie er nie gemocht.

Seine letzte große Reise führt Hubert Pfeffer nun an den Ort, den er in seinem Herzen trägt: Auf eigenen Wunsch wird er in Frankreich bestattet und ist damit dort angekommen, wo er sich stets zu Hause gefühlt hat. Lieber Hubert: In unseren Herzen bleibst Du unvergessen. Au revoir et bon voyage!

Die Trauerfeier

für Hubert Pfeffer findet statt am Freitag, 8. Dezember, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche Peiting am Kleberweg.

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