„Eigentlich ein Wunder“: Lothar Matthäus verteidigt Manuel Neuer
Nach dem ersten Platzverweis in seiner Karriere steht Manuel Neuer im Fokus. Lothar Matthäus verteidigt den Torhüter des FC Bayern gegen Kritik.
München – Manuel Neuer wurde vom DFB-Sportgericht am Donnerstag für zwei Spiele im DFB-Pokal gesperrt, nachdem er bei der Niederlage des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen des Feldes verwiesen wurde. Frühestens im Achtelfinale der Saison 2025/26 wird Neuer wieder im Pokalwettbewerb auflaufen dürfen – vorausgesetzt, er ist dann noch bei den Bayern aktiv.
Nach dem ersten Platzverweis in Neuers beeindruckender Karriere sind die Diskussionen um seine Zukunft beim Rekordmeister wieder aufgeflammt. Viele Experten führen seinen Fehler bei einem langen Ball auf den Leverkusener Jeremie Frimpong auf sein fortgeschrittenes fußballerisches Alter zurück. Lothar Matthäus hält jedoch wenig von dieser Argumentation.
Bayern-Kapitän erinnerte Lothar Matthäus zuletzt „an seine Glanzzeiten“
Matthäus äußerte sich gegenüber der Bild-Zeitung: „Natürlich kommen jetzt wieder die grundsätzlichen Fragen auf: Warum schätzt er die Situation falsch ein, warum kommt er zu spät, ist er zu alt? Mir ist das jetzt zu billig“. Matthäus räumte ein, dass Neuers Rote Karte „wahrscheinlich entscheidend für das Spiel“ war, betonte jedoch, dass sie nicht den allgemeinen Leistungstrend des Torhüters widerspiegele.

„Nach dem 1:4 in Barcelona habe auch ich ihn kritisiert, aber in den vergangenen Wochen habe ich einen Manuel Neuer gesehen, der mich an seine Glanzzeiten erinnert hat“, so der Rekordnationalspieler. Matthäus lobte Neuers souveränes Auftreten in vergleichbaren Situationen beim Sieg in der Champions League gegen Paris Saint-Germain, bei dem er lange Bälle hinter die offensiv ausgerichtete Kette der Münchner problemlos entschärfte.
Platzverweis gehört zum Berufsrisiko der Torhüter – gerade wegen Manuel Neuer
Darüber hinaus hielt Neuer den FC Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund mit einer Parade gegen den ehemaligen Münchner Marcel Sabitzer im Spiel. Matthäus stufte diese Aktion als „Weltklasse“ ein. Die Rote Karte gegen Leverkusen stelle derweil ein Berufsrisiko für jeden Torwart dar, der seine Rolle so offensiv interpretiert, wie Neuer es salonfähig gemacht hat.
Matthäus konnte deshalb sogar schmunzeln: „Eigentlich ist es ein Wunder, dass er bei seinem modernen Torwartspiel nach gefühlt 2000 Pflichtspielen jetzt die erste Rote Karte bekommen hat“. Für den FC Bayern ist dennoch besonders bitter, dass Neuers Platzverweis in einem K.o.-Spiel erfolgte. Dadurch verlängert sich die Durststrecke der Bayern im DFB-Pokal seit dem letzten Titel im Jahr 2020 auf mindestens sechs Jahre.