Endlich ein Hoffnungsschimmer: Neue Heimat für „Frohsinn 2000“?
Seit zehn Jahren schon bemüht sich der „Frohsinn 2000“ um ein eigenes Vereinsheim. Nun wird es vermutlich auf eine Partnerschaft mit dem neugegründeten „Peißenberg Miners e.V.“ hinauslaufen. Demnach soll der geplante Kabinenneubau für das Eisstadion auch Räumlichkeiten für die Faschingsgesellschaft bereitstellen.
Peißenberg – Der „Frohsinn 2000“ hat auf der Suche nach einem eigenen Vereinsheim eine wahre Odyssee hinter sich. Das letztlich zurückgezogene Interesse an einem Umbau des früheren Jugendzentrums, die gescheiterten Pläne für das Aktivzentrum, der nicht zustande gekommene Kauf des Königreichssaals durch die Gemeinde oder die ad acta gelegten Pläne für einen Neubau auf dem Volksfestplatz: Kein Projekt ließ sich in die Tat umsetzen. Erst als die Gemeinde die Zusage für ein schräg neben der Tiefstollenhalle liegendes Grundstück erteilte, schien das Thema „Vereinsheim-Suche“ erledigt zu sein. Der Frohsinn könnte jederzeit das bestehende Baurecht wahrnehmen – doch sehr wahrscheinlich wird er das nicht tun.
Inzwischen hat sich nämlich eine andere Möglichkeit für den Verein aufgetan. Im Zuge des vom neu gegründeten „Peißenberg Miners e.V.“ beabsichtigten Kabinenneubaus für das Eisstadion auf dem ehemaligen Rollschuhplatz könnte auch eine Vereins- und Trainingsstätte für den Frohsinn entstehen. Da die Konzeption mit den Ursprungsplänen ziemlich übereinstimmt, ist vom „Aktivzentrum 2.0“ die Rede. In einem zweistöckigen Gebäude soll der Frohsinn demnach im Obergeschoss neben Sanitäranlagen einen Trainingsraum, ein Büro und eine Lagerstätte erhalten. Der Verein, der 350 Mitglieder zählt und aufgeteilt auf sechs Garden über 130 aktive Tänzerinnen und Tänzer verfügt, spricht im Zusammenhang mit dem möglichen „Aktivzentrum 2.0“ von einer „perfekten Heimat“.
Miners zahlen 75 Prozent, Frohsinn 25 Prozent
Die rechtlichen Konditionen sind ebenfalls bereits ausgehandelt – zwischen den Vereinen ebenso wie mit der Gemeinde. Die Kosten teilen sich die beiden Vereine auf. Während die Miners 75 Prozent stemmen müssen, entfallen auf den Frohsinn 25 Prozent. Nach denselben Quoten sind die Eigentumsanteile verteilt. Der Bau soll insgesamt mit bis zu 95 Prozent in Eigenleistung gestemmt werden – was in der Handwerkerbranche als ziemlich sportlich eingestuft wird. Auch die Gemeinde schießt Gelder zu: Die Miners werden 200 000 Euro von der Kommune erhalten und der Frohsinn 40 000 Euro. Die Förderung muss zwar noch vom Marktrat am kommenden Mittwoch abgesegnet werden, doch im vorberatenden Haupt- und Finanzausschuss gab es bereits ein einhelliges Plazet.
Sowohl die Miners als auch der Frohsinn werden separate Erbbaurechtsverträge mit der Kommune schließen. Im Innenverhältnis, so erklärt Frohsinn-Vorsitzender Thomas Rößle, würden die Miners und der Frohsinn eine Art „Wohnungseigentümergemeinschaft“ eingehen – „auch wenn der Begriff juristisch falsch ist“. Beide Bereiche, also das Vereinsheim der Faschingsgesellschaft und der Kabinentrakt für das Eisstadion, seien analog zu einer „WEG“ abgeschlossene „Wohnungen“: „Das sind autarke Einheiten“, so Rößle. Sollten die Miners im Worst-Case-Szenario pleitegehen und das Eisstadion nicht mehr betreiben können, würde das den Frohsinn nicht tangieren. Er würde seinen Gebäudeanteil behalten können.
Betriebskosten aus eigener Kraft stemmen
„Rechtlich sind wir da auf der sicheren Seite“, betont Rößle. Das Gebäude werde zudem so konzipiert, dass weitere Vereine einquartiert werden könnten. Im Gespräch ist zum Beispiel die Schäfflertanzgruppe. „Das ist das Schöne an dem Konstrukt. Es bietet uns Flexibilität“, erklärt Rößle. Positiv aus Sicht der Gemeinde: Neben dem einmaligen Investitionskostenzuschuss wird der Frohsinn keine weiteren Förderungen beantragen. Die Betriebskosten will man komplett aus eigener Kraft stemmen – im Gegensatz zum „Miners e.V.“, der künftig für den Eishallenbetrieb wohl jährlich 120 000 Euro von der Kommune bekommen wird (inklusive regelmäßigem 30 000 Euro Investitionskostenzuschuss für die energetische Sanierung des Eisstadions).
„Aktivzentrum“- Pläne reaktiviert
Bis zum Sommer 2022 verfolgten die Gemeinde und der TSV Peißenberg ehrgeizige Pläne. Die Kommune hatte beim Bund-Länder-Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten den Zuschlag erhalten. Satte 900 000 Euro sollten in den Bau eines „Aktivzentrums“ neben dem Eisstadion fließen. Die Fördersumme bezog sich anfangs allein auf Räumlichkeiten für den allgemeinen Vereinssport. Der Hintergedanke vor Ort war jedoch ein anderer: Dem TSV Peißenberg sollte es über das Gesamtpaket „Aktivzentrum“ und der Beteiligung des Marktes (samt 900 000-Euro-Zuschuss) erleichtert werden, mit Zuschüssen des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) und Eigenmitteln einen neuen Kabinentrakt zu errichten.
Doch die Freude über den Zuschuss war schnell verflogen: Die Planungen waren architektonisch nicht überzeugend und extrem teuer. Rund drei Millionen Euro wurden in einer ersten Kostenschätzung veranschlagt. Der TSV und der Markt, die eine Bauherrengemeinschaft gründeten, bemühten sich um gestalterische Anpassungen und um eine Kostenreduzierung – doch ohne Erfolg. Die Pläne für das Aktivzentrum wurden ad acta gelegt – und nun wieder ausgegraben. Der „Frohsinn 2000“ könnte zwar ein Vereinsheim neben der Tiefstollenhalle bauen, doch nun kam es zum „Sinneswandel“. Der Verein verweist als Begründung auf die Flächenversiegelung am sensiblen Tiefstollenareal und die möglichen Streitereien mit einem Nachbarn, der Eigentümer eines ehemaligen Gemeinde-Wohnhauses nordöstlich der Tiefstollenhalle ist (wir berichteten). Falls das „Aktivzentrum 2.0“ nicht gebaut werden sollte, ist der Frohsinn abgesichert. Dann, so bestätigt Vereinsvorsitzender Thomas Rößle gegenüber der Heimatzeitung, werde man das Baurecht am Tiefstollen ziehen.