Nach der Messerattacke in Solingen: Wie sicher ist das Penzberger Volksfest?

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Aufmerksam sein, aber sich vom Feiern nicht abhalten lassen: Das rät die Stadt heuer den Besuchern des Penzberger Volksfestes vor dem Hintergrund des Messerattentats in Solingen. © ralf ruder

Die Messerattacke auf dem Stadtfest in Solingen, bei der drei Menschen starben und mehrere verletzt wurden, wirft ihre Schatten auch auf das Penzberger Volksfest. Wie sicher ist ein Besuch? Welche Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen? Und was müssen Festgäste beachten? Polizei und Ordnungsamt geben Antworten.

Am gestrigen Freitag ist sie gestartet: Die Penzberger Wiesn 2024. Zahlreiche Menschen in der Stadt und der Region haben sich im Vorfeld auf diese Veranstaltung gefreut: auf das Feiern mit Freunden im Festzelt, auf strahlende Kinderaugen beim Karussellfahren oder darauf, nach Feierabend den Tag bei einer Maß Bier ausklingen zu lassen. Doch nach dem Anschlag von Solingen vor wenigen Tagen, bei dem ein Mann mit einem Messer wahllos auf Besucher des Stadtfestes eingestochen hatte, mag manch einer auch in Penzberg verunsichert sein, wie sicher Festzelt und -gelände auf der Berghalde in diesem Jahr sind.

Wie der neue Festwirt Robert Schmidt auf Nachfrage informiert, habe es am Donnerstagnachmittag, einen Tag vor dem Auftakt des Volksfestes, ein Treffen mit Vertretern der Polizei sowie des Ordnungsamts der Stadt Penzberg gegeben. Dabei wurde unter Berücksichtigung der aktuellen Sicherheitslage das diesjährige Sicherheitskonzept für die Großveranstaltung erarbeitet.

Sicherheitspersonal soll heuer noch wachsamer sein

Wie Ordnungsamtsleiter Joachim Bodendieck informiert, hat man bei diesem Gespräch an Festwirt Schmidt appelliert, das Personal der Sicherheitsfirma angesichts der Ereignisse in Solingen noch einmal ausdrücklich dafür „zu sensibilisieren, wachsam zu sein“ und eine „erhöhte Aufmerksamkeit“ an den Tag zu legen. Wie ein Sprecher der Polizei Penzberg ergänzt, sollen die Sicherheitskräfte des privaten Unternehmens dabei besonders auf mitgeführte Messer achten. Um diese sowie andere Waffen aufzuspüren, werde es an den Eingängen zum Festzelt Taschenkontrollen geben, so Bodendieck – allerdings nur „stichprobenartig“, wie das bereits in den Vorjahren der Fall gewesen sei. Jeden Einzelnen beim Betreten des Zeltes zu kontrollieren, sei vor allem in Stoßzeiten nicht möglich. Das würde zu langen Wartezeiten führen und die Festbesucher verärgern. Auch der Polizeisprecher betont: Bei einem Zelt, in dem etwa 1600 Menschen Platz finden, „kann man nicht jeden Einzelnen bis auf die Unterhose kontrollieren“. Um das Durchsuchen der eigenen Tasche zu vermeiden, rät er Besuchern des Festzelts, große Rucksäcke und Co. lieber gleich zuhause zu lassen, denn im Zelt brauche man keine großen Taschen.

Die Zahl der Sicherheitskräfte sei heuer nicht höher als in den Vorjahren, so Bodendieck. Er begründet das damit, dass die Penzberger Wiesn in den Vorjahren stets ruhig verlaufen sei. Größere Zwischenfälle habe es keine gegeben. Trotzdem werde die Security nicht nur am und im Zelt wachsam sein, sondern auch Streifzüge über das Festgelände machen. Wie viele Sicherheitskräfte insgesamt vor Ort sein werden, möchte Bodendieck nicht sagen.

Polizei will sichtbar sein

Wie schon in den Vorjahren werde auch die Polizei beim Volksfest Präsenz zeigen, versichert der Sprecher der PI Penzberg. Da es sich bei ihnen aber um „eine kleine Dienststelle“ handele, würden Polizisten aus der Bergarbeiterstadt an Abenden, an denen mit einem erhöhten Besucheraufkommen zu rechnen ist, von Polizisten aus Murnau unterstützt – das sei zwar auch in der Vergangenheit schon so gewesen. Heuer habe man aber noch mehr Unterstützung aus Murnau angefordert. Damit sich die Besucher sicher fühlen und die Veranstaltung genießen können, werde die Polizei auch deutlich sichtbare Präsenz zeigen. Dabei sei Fingerspitzengefühl gefordert, denn: „Es soll nichtsdestotrotz kein Polizei-Volksfest werden.“

Eine Gefährdungslage ist da

„Eine Gefährdungslage ist da“, räumt Bodendieck ein. Wie die Stadt am Freitag zusätzlich in einer Pressemitteilung informierte, ist die abstrakte Gefährdungslage durch den islamistischen Terrorismus derzeit hoch. Die Polizei sowie andere Sicherheitsbehörden seien deshalb höchst wachsam. Für Bayern gebe es derzeit aber keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag, betont Bodendieck. Er appelliert an die Festbesucher, „aufmerksam zu sein“ und auffällige Beobachtungen sofort dem Sicherheitspersonal vor Ort zu melden – „vom Feiern sollte man sich aber nicht abhalten lassen“. Und Festwirt Schmidt versichert: „Für die Sicherheit der Festbesucher ist alles organisiert.“

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