Phantomunterbrechung der Brennerautobahn: Google Maps sorgt für riesiges Verkehrschaos in Italien-Ort
Google Maps sieht plötzlich ein Problem, wo keines ist und leitet tausende Autofahrer um. In einem kleinen Ort in Italien entsteht ein Verkehrschaos – die Ursachenforschung läuft.
Sterzing – Kaum noch vorstellbar sind die Zeiten, in denen Autofahrer per Landkarte navigierten. Heute sind Routenplaner wie Google Maps ständige Begleiter auf der Fahrt. Die meisten vertrauen ihnen blind. Was passiert, wenn sich die Navigationsapp einmal täuscht, zeigte ein Vorfall in Italien: Google Maps rief dort am Donnerstag (30. Mai) zum Verlassen der Brennerautobahn auf – völlig grundlos, wie sich herausstellte. Das kleine Örtchen Sterzing in Südtirol wurde daraufhin von einer Blechlawine überrollt – und die Autofahrer standen erst recht im Stau.
Fehler bei Google Maps in Italien: Falsche Anweisung führt zu langen Staus
Wer am Donnerstag auf der A22 in Richtung Norden unterwegs war, den schickte Google Maps bei der Ausfahrt Sterzing in der Nähe des Brenners von der Autobahn, wie der italienische Nachrichtensender Rai News berichtete. Autofahrer sollten durch das Sterzinger Stadtgebiet fahren, eine italienische Kleinstadt mit weniger als 7.000 Einwohnern. Indes war die A22 ungehindert befahrbar. „Die A22 ist jedoch frei und es werden keine besonderen Probleme gemeldet“, teilte die Autobahngesellschaft der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mit.
Die Folge der Phantomunterbrechung: Lange Staus und ein Verkehrschaos in Sterzing. Der Fehler in der Navigationsapp trat ab 10.30 Uhr auf. Techniker suchten fieberhaft nach der Ursache, doch auch nachmittags war sie offenbar noch nicht gefunden. Eine mögliche Erklärung sei, dass Google das Lkw-Fahrverbot auf der Strecke falsch interpretierte, hieß es. Wegen des Feiertags Fronleichnam war das Fahrverbot am Donnerstag für Lastkraftwagen in Kraft, betraf aber natürlich nicht die Pkws auf der Strecke.
Autobahnpräsident Hartmann Reichhalter teilte Rai News mit, Google Maps schriftlich aufgefordert zu haben, den Fehler in der Navigationsapp dringend zu beheben. Offenbar mit Erfolg: Am Freitag (Stand: 10:30 Uhr) zeigte der Routenplaner keine Staus oder Umleitungen auf der Strecke an. Eine Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA an Google zur Ursache des Fehlers blieb zunächst unbeantwortet.
Wenn Google Maps Touristen in die Irre führt: Auto in U-Bahn-Aufgang am Marienplatz
Seit dem Jahr 2005 bringt der Online-Kartendienst Google Maps Millionen Menschen ans Ziel – in der Regel sehr erfolgreich. Wenn dann doch einmal Fehler passieren, sind die umso spektakulärer. Für Schlagzeilen sorgen regelmäßig Menschen, die auf der Fahrt offenbar den gesunden Menschenverstand beiseite lassen und der App blind folgen. Allein in München verirrten sich immer wieder Touristen mit dem Auto auf den Marienplatz und landeten in schöner Regelmäßigkeit mit ihrem Pkw sogar im Treppenaufgang zur U-Bahn. Allerdings ist nicht abschließend geklärt, wie groß der Fehleranteil der Navigationsapp an diesen Vorfällen war.
Ein ähnliches Schicksal wie am Donnerstag Sterzing teilte im Jahr 2017 auch das norwegische Dorf Fossmork. Dort liefen plötzlich Horden an Touristen durch das Örtchen, die Anwohner waren verwundert. Wie sich herausstellte, hatte Google Maps die Menschen auf die falsche Seite des Fjords navigiert. Sie alle wollten eigentlich zum Felsen Preikestolen, einer Touristenattraktion. Doch der Routenplaner dürfte immer besser werden, denn Tech-Gigant Google feilt an den Details. Ende April aktivierte das Unternehmen beispielsweise auch in Deutschland das KI-System Gemini, das sich nun mit der Google Maps-App vernetzen lässt. Schon längst können Nutzer mit Google Maps virtuell in den Weltraum und zur ISS reisen – bislang ganz ohne Navigationsprobleme.
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