Riesige Verluste für Putin: Russlands Wirtschaft steht vor dem „Burnout“

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Russlands Wirtschaft leidet unter den hohen Kriegskosten. Putins Fokus auf das Militär könnte zu einer Rezession führen.

München – Die russische Wirtschaft steht unter enormem Druck, insbesondere durch die hohen Kosten des Ukraine-Kriegs. Wladimir Putin hat zwar versucht, Stützpfeiler für die Wirtschaft zu errichten, doch es droht ein Stillstand in verschiedenen Sektoren - ob an der Kriegsfront, in der Rüstungsindustrie oder im Dienstleistungssektor. Es ist offensichtlich, dass Putin die Verluste nicht mehr lange verbergen kann.

Russlands Wirtschaft unter Druck: Putins Kriegsausgaben belasten die russische Zentralbank

Die russische Zentralbank wird durch Putins Kriegsausgaben stark belastet. Putins riskante Strategie begann, als er die Wirtschaft stark an die Kriegsbedingungen anpasste. Ein Blick auf die geplanten Haushaltsausgaben des Kremls zeigt einen klaren Schwerpunkt auf die Unterstützung des Militärs. Bis 2025 plant der Kreml, Rekordsummen für Militärausgaben zu veranschlagen. Allein die Verteidigungsausgaben sollen von 10,4 Billionen Rubel im Jahr 2024 auf 13,2 Billionen Rubel ansteigen, was 6,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts entspricht.

Auch auf dem Schlachtfeld zeigt sich, dass Putins Ressourcen begrenzt sind und es wenig bringt, immer mehr Geld ins Militär zu stecken.
Auch auf dem Schlachtfeld zeigt sich, dass Putins Ressourcen begrenzt sind und es wenig bringt, immer mehr Geld ins Militär zu stecken. © Mikhail Metzel/dpa

Die hohen Staatsausgaben für den Krieg sind jedoch nur ein kurzfristiger Wirtschaftsbooster. Was passiert, wenn Putin die Warnungen seiner Top-Ökonomen ignoriert, die eine „Überhitzung“ aufgrund der Militärausgaben befürchten, zeigt sich am jüngsten Beispiel: Die russische Zentralbank musste den Leitzins erneut erhöhen, um gegen die hartnäckige Inflation anzukämpfen. Am Freitag (25. Oktober) kündigte die Notenbank an, den Leitzins von 19 auf 21 Prozent erhöhen zu wollen. Laut der Nachrichtenagentur AFP ist dies der höchste Satz seit 2003. Die Bank machte die „Explosion“ der Militärausgaben für diese Entwicklung verantwortlich.

Russische Wirtschaft steht laut Experten vor „Rezession“ und „Burnout“

Einige Analysten gehen noch weiter und prognostizieren eine „Rezession“ oder ein „Burnout“ für die russische Wirtschaft, wenn Putin seine Ressourcen nicht effizienter nutzt. „Der Burnout-Punkt wird die russische Gesellschaft mit hohen Kosten belasten“, so eine Analyse des Thinthanks Institute for the Study of War. Putin wäre dann gezwungen, Russlands Kriegsführung zu ändern, um die Stabilität seines Regimes zu sichern.

Auch auf dem Schlachtfeld zeigt sich, dass Putins Ressourcen begrenzt sind und es wenig bringt, immer mehr Geld ins Militär zu stecken. Die Materialverluste sind mittlerweile so hoch, dass Russlands Soldaten auf Panzer aus der Sowjetzeit zurückgreifen müssen. Denn die Rüstungsindustrie kann die Verluste nicht durch ausreichenden Nachschub ausgleichen. „Der militärisch-industrielle Komplex kann keine modernen, zeitgemäßen Waffen produzieren“, sagte der russische Ökonom Wladislaw Inosemzew am Center for Analysis and Strategies in Europe gegenüber der Washington Post.

Die westlichen Sanktionen erschweren zusätzlich die Produktion der russischen Rüstungsindustrie. Alexandra Prokopenko vom Carnegie Endowment for International Peace erklärte, dass Russland aufgrund der Sanktionen und des Arbeitskräftemangels seine Produktion nicht weiter steigern könne.

Perspektive für Russlands Wirtschaft ist düster – doch Putin ist „sehr zuversichtlich“

Trotz der düsteren Aussichten für die russische Wirtschaft scheint Putin nicht daran zu denken, die Staatsausgaben umzuverteilen. Im Gegenteil, für die Haushaltspläne 2025 plant er, die Sozialausgaben in den Bereichen Bildung, Gesundheit und zivile Infrastruktur zu kürzen.

Die Folge wird sein, dass andere Sektoren der russischen Wirtschaft ausbluten werden, weil Putin das Militär priorisiert. Schon jetzt suchen viele Branchen (Metallindustrie, Dienstleistungssektoren, Agrarwirtschaft) dringend nach Arbeitskräften. Sie konkurrieren jedoch mit dem Militär, das dank Putin mit attraktiven Gehaltsangeboten locken kann. Unter anderem planen die russischen Regionalbehörden, die einmaligen Antrittsprämien für russische Vertragsbedienstete deutlich zu erhöhen.

Trotz der düsteren Prognosen scheint Putin nicht gewillt, seinen Kurs zu ändern. „Putin scheint sehr zuversichtlich zu sein, dass er vielleicht noch ein, zwei oder drei Jahre weitermachen kann. Im Moment sieht die Situation recht stabil aus“, fasste Inosemzew zusammen.

Auch interessant

Kommentare