News zum Ukraine-Krieg - Militärexperte: Verbote des Westens zwangen Ukraine zu Kursk-Offensive

 

Südlich und östlich von Sudscha soll es schwere Gefechte geben, die Einheiten von Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow sollen an den Kämpfen beteiligt sein und versuchen, die Ukrainer zurückzudrängen. Bislang scheinen die Einheiten dabei aber keinen Erfolg gehabt zu haben. Nördlich von Sudscha gelingt es der Ukraine hingegen weiter vorzurücken. Ziel ist die Stadt Koronewo, in dessen Außenbezirke ukrainische Soldaten bereits eingedrungen sein sollen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland will weiteren Kreis in der Region Kursk evakuieren

15.22 Uhr: Vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive im russischen Nachbargebiet Kursk bereiten die örtlichen Behörden die Evakuierung eines weiteren Landkreises vor. „Bis zum heutigen Tag gab es in unserem Landkreis keine Evakuierung. Alle sind von sich aus weggefahren, niemand hat sie daran gehindert. Heute sammeln wir Daten darüber, wer noch evakuiert werden muss“, schrieb der Verwaltungschef des Kreises Bolschesoldatski, Wladimir Sajzew, auf Telegram. 

Anders als die bisher evakuierten Landkreise der Region Kursk liegt dieser Kreis nicht in unmittelbarer Nähe der ukrainisch-russischen Grenze, sondern weiter landeinwärts. Das Zentrum Bolschoje Soldatskoje ist 36 Kilometer Luftlinie von der Grenze entfernt. Nach Behördenangaben sollen in dem Landkreis vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine rund 11.000 Menschen gelebt haben.

Auch aus den grenznahen Landkreisen geht die Flucht unterdessen weiter. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden hätten mehr als 2.000 Menschen selbstständig oder in organisierten Kolonnen das Grenzgebiet verlassen, teilte das Katastrophenschutzministerium am Dienstag mit. Die Behörde machte keine Angaben dazu, wie viele Menschen seit Beginn des ukrainischen Vorstoßes vor einer Woche insgesamt die betroffenen Landkreise verlassen haben.

Militärexperte warnt vor negativen Folgen des ukrainischen Überraschungsangriffs

09.23 Uhr: Der Überraschungsangriff der Ukraine auf die russische Grenzregion Kursk birgt laut dem Militärexperten Franz-Stefan Gady auch Risiken. „Kurzfristige Erfolge können längerfristig zu Niederlagen werden“, sagte Gady dem „Spiegel“. Seiner Ansicht nach könnte am Ende Russland profitieren, „denn es verfügt über mehr Ressourcen als die Ukraine.“

Die genauen Absichten der Ukraine in dem Grenzgebiet sind noch unklar. „Die Ukraine könnte Kriegsgefangene nehmen und diese gegen gefangen genommene Ukrainer austauschen", so der Militärexperte Gady weiter. „Im besten Fall würden die Russen größere Verbände von der Front im Donbass abziehen und in den Raum Kursk verlegen. Damit würden die Ukrainer die Russen an kritischen Frontabschnitten schwächen.“ Das beste Ergebnis aus Sicht der Ukraine sei es für Gady, dass die eroberten Positionen gehalten werden können „und Russland so zu Verhandlungen zu zwingen“. 

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Nach Ukraine-Vorstoß bricht Chaos in Kursk aus - Russen plündern ihr eigenes Land

06.54 Uhr: Nach dem ukrainischen Vorstoß in Kursk ist die öffentliche Ordnung in den Gebieten wohl völlig zusammengebrochen. Wie der Militärexperte Chris Owen auf X schreibt und mit Videos zeigt, plündern russische Soldaten die an die Ukraine verlorenen Gebiete.

Owen zitiert in seinem Thread einen Anwohner, der über die plündernden Soldaten sagt: „Sie rauben die Läden aus, es gab einen Zusammenbruch, der Supermarkt wurde einfach zerstört“. Die Versorgung mit Wasser, Gas und Elektrizität sei unterbrochen.

Ukraine erwartet als Putin-Reaktion Raketenangriffe auf Regierungsgebäude

06.33 Uhr: Nach dem Angriff auf die russische Grenzregion Kursk bereitet sich die Ukraine offenbar auf Raketenangriffe auf mehrere Regierungsgebäude vor. Dazu zählt beispielsweise das Parlament. Darüber berichtet die „Bild“

„Russland hat das Bedürfnis, eine sehr harte Antwort zu geben, etwas Gigantisches, um der Welt zu zeigen, dass es allmächtig ist und so etwas wie Kursk nicht ungestraft bleibt“, so ein ukrainische Informant in der „Moscow Times“. Der Informant gehe weiter davon aus, dass Russland hunderte von Raketen auf die Ukraine schießen könnte. „Und das kann zu einem großen Problem für unsere Luftverteidigung werden. Aber ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, sie zu stoppen.“ Wann es zu solche Angriffen kommen könnte, ist allerdings nicht bekannt.

Putin bezeichnete den ukrainischen Einmarsch in Kursk als „groß angelegte Provokation“. Eine entsprechende Antwort, welche “nicht lange auf sich warten lassen wird“, kündigte bereits Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums, an

Russland klagt über Einsatz westlicher Waffen

05.20 Uhr: Die russischen Militärs warfen der Ukraine den Einsatz schwerer Waffen aus westlichen Lieferungen beim Kampf um die Region Kursk vor. Neben Artillerie und Raketenwerfern seien auf ukrainischer Seite auch gepanzerte Fahrzeuge im Einsatz, die Kiew von westlichen Partnern erhalten habe. Gegen die Verwendung dieser Waffen gibt es für die ukrainischen Streitkräfte allerdings von den westlichen Partnern keine Einschränkungen.

Selenskyj unterstrich einmal mehr, wie wichtig die von ihm erhoffte Erlaubnis zum Einsatz der vom Westen gelieferten Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland sei. „Wir brauchen entsprechende Genehmigungen unserer Partner für den Einsatz von Langstreckenwaffen„, betonte Selenskyj. “Es ist nur fair, die russischen Terroristen dort zu vernichten, wo sie sind, wo sie ihre Angriffe starten - russische Militärflugplätze, russische Logistik.“ Russland müsse gezwungen werden, Frieden zu schließen, wenn Kremlchef Putin so erpicht darauf sei, weiterzukämpfen. 

Kiew bemüht sich schon seit Wochen um die Erlaubnis, etwa weitreichende Raketen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Bisher können die ukrainischen Streitkräfte für derartige Angriffe nur Drohnen aus eigener Produktion verwenden - mit deutlich geringerer Sprengkraft.

Ukrainischer Kommandeur berichtet von Gebietsgewinn

05.10 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrem Vorstoß auf russisches Territorium nach eigener Darstellung bereits erhebliche Gebietsgewinne gemacht. Rund 1.000 Quadratkilometer seien bereits unter ukrainischer Kontrolle, sagte Oberkommandeur Olexander Syrskyj in einer Sitzung der Stawka, des Oberkommandos in Kiew. Der Beginn der Sitzung und Syrskyjs Worte wurden von Selenskyj auf der Plattform X übertragen.

Zuvor hatte bereits der amtierende Gouverneur der Region Kursk von Gebietsverlusten berichtet. Nach seinen Angaben drangen die ukrainischen Truppen auf einer Breite von 40 Kilometern etwa 12 Kilometer weit vor, was ungefähr der Hälfte der von Syrskyj angegeben Quadratkilometer-Zahl entspricht. Der russische Militärblog „Rybar“ sprach von schweren Kämpfen und einer teilweise unübersichtlichen Lage. Unabhängig waren die Angaben beider Seiten zunächst nicht zu überprüfen.

FDP zu deutschen Waffen auf russischem Gebiet: „Ukraine steht uneingeschränkte Nutzung frei“

Dienstag, 13. August, 00.00 Uhr: Der außenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Ulrich Lechte, hält es für eine Selbstverständlichkeit, dass die Ukraine mit deutschen Waffen auch auf russischem Staatsgebiet kämpfen darf. „Selbstverständlich steht es der Ukraine frei, diese Ausrüstung uneingeschränkt zu nutzen“, sagte Lechte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Eine ausdrückliche Genehmigung Deutschlands ist dafür nicht erforderlich, da der Einsatz der Waffen durch die Ukraine im Einklang mit dem Völkerrecht erfolgt.“ Der Einsatz auf russischem Territorium sei durch Artikel 51 der UN-Charta gedeckt, dem Recht auf Selbstverteidigung.

Der FDP-Außenpolitiker spricht sich nach den Anzeichen für eine erfolgreiche Offensive der Ukraine für weitere „umfassende und zielgerichtete“ Waffenlieferungen an Kiew aus. „Mit weiterer westlicher Unterstützung könnte die Ukraine sicherlich noch größere Erfolge erzielen“, sagte er. „Der jüngste Vorstoß der Ukraine zeigt vor allem, welches Potenzial das ukrainische Militär hat. Der Krieg wird so deutlich auf das Territorium des russischen Aggressors getragen, der gezwungen ist, seine Truppen abrupt von der Front abzuziehen.“

Ukrainische Armee: Soldaten kontrollieren tausend Quadratkilometer russischen Territoriums

17.55 Uhr: Die ukrainische Armee hat bei ihrem Vorstoß in der westrussischen Grenzregion Kursk nach Angaben ihres Oberbefehlshabers Oleksandr Syrsky inzwischen eine Fläche von rund tausend Quadratkilometern unter ihre Kontrolle gebracht. „Wir führen weiterhin Offensiv-Operationen in der Region Kursk aus“, erklärte Syrsky in einem am Montag veröffentlichten Video, das ihn bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigt. „Zum jetzigen Zeitpunkt kontrollieren wir rund tausend Quadratkilometer vom Territorium der Russischen Föderation.“

Russische Beamte: Putin wegen ukrainischer Offensive wütend wie lange nicht mehr

15.23 Uhr: Das ukrainische Vorrücken in die Region Kursk hat den Kreml kalt erwischt. Die „Moscow Times“ berichtet unter Berufung auf russische Beamte, dass die Offensive „ein Schock für das russische Militär und den Kreml“ sei. Russlands Präsident Wladimir Putin sei seitdem „nervös“ geworden - auch aus Sorge um sein Ansehen. Ein Beamter sprach in der Zeitung von einer „schweren Ohrfeige“ für Putin. Die Armee sei „nicht in der Lage, den Gegner zurückzudrängen“.

„Der Chef war schlecht gelaunt“, sagt einer der Beamten über Putin. „So hat man ihn wahrscheinlich nicht mehr gesehen, seit unsere [russische Armee] im Herbst 2022 zum Rückzug aus Cherson gezwungen wurde.“ In der Öffentlichkeit verharmlost der Präsident die Offensive, bezeichnete die als „Situation“ und „Provokation“.

Russischer Gouverneur: Über 120.000 Menschen nach ukrainischem Vormarsch evakuiert

14.36 Uhr: Aus der Region Kursk im Westen Russlands sind nach russischen Angaben wegen des Vorrückens der ukrainischen Armee bisher 121.000 Menschen evakuiert worden. 28 Ortschaften in der Region mit insgesamt 2000 Einwohnern seien von den ukrainischen Einheiten besetzt, sagte der amtierende Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, am Montag bei einer Konferenz mit Russlands Präsident Wladimir Putin. 59.000 weitere Menschen müssten das Gebiet noch verlassen. Demnach wurden bisher mindestens 12 Zivilisten auf russischer Seite getötet und 121 verletzt.