Starnberger Tiertrainer plädiert für Hundeführerschein – Was beim Kauf eines Vierbeiners beachtet werden sollte

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Starnberg

Kommentare

Ein Hundeflüsterer: Manrico Kiel mit Schäferhund Ben. © Privat

Wer sich einen Hund zulegen will, muss sich im Klaren sein, was das bedeutet, sich überlegen, welche Hunderasse passt, und vieles mehr. Manrico Kiel, unter anderem Tiertrainer im Tierheim Starnberg, plädiert auch deswegen für eine Pflicht zum sogenannten Hundeführerschein.

Starnberg – Der Trend, Hundetrainer beziehungsweise -trainerin zu werden, nimmt zu. Es ist auch jedem Laien unbenommen, diesen Berufszweig zu wählen und seine Dienste anzubieten. Wie aber als neuer Besitzer eines Fellknäuels die richtige Wahl treffen? Eine gute Voraussetzung, keinen Fehlgriff zu machen, ist schon mal, wenn eine vom Veterinäramt abgenommene Zertifizierung vorliegt, sagt Manrico Kiel, Tiertrainer im Tierheim Starnberg. Er ist außerdem ein Befürworter des Hundeführerscheins.

Die Zertifizierung durch das Veterinäramt Fürstenfeldbruck hat Manrico Kiel seit drei Jahren in der Tasche. Der ehemalige IT-Experte machte aus seiner Berufung seinen Beruf und absolvierte eine dreijährige intensive Schulung bei „Ziemer & Falke“ – eine renommierte Hundetrainerschule, die ihm das Rüstzeug mitgab, selbst die schwierigsten Fälle zu meistern. Und wer sich mit dem 53-jährigen Hundetrainer unterhält, merkt schnell, dass dessen Leidenschaft für Hunde weit tiefer geht, als es nur dem beruflichen Interesse geschuldet ist. Im Landkreis Starnberg hat er sich unter anderem durch seine Arbeit im Tierheim Starnberg einen Namen gemacht und er ist auch bekannt dafür, dass er sich selbst um die Hunde noch kümmert, die andere bereits abgeschrieben haben.

Das Interesse an den Vierbeinern wurde Manrico Kiel bereits in die Wiege gelegt. „Wir wohnten damals in Schwabing und meine Eltern hatten einen Hundesalon. Und da gab es schon die unterschiedlichsten Charaktere, die individuell behandelt werden mussten.“ Zudem wird Manrico Kiel die Gabe nachgesagt, die stille Sprache der Hunde zu verstehen. Wo andere nur ein Bellen hören, erkenne er die feinen Nuancen von Angst, Freude oder Unsicherheit. Und mit einer gehörigen Portion Geduld und Einfühlungsvermögen gelinge es ihm, das Vertrauen der Vierbeiner zu gewinnen. Kiels Motto: „Ein Hund, der gehört wird, hat keinen Grund zu bellen. Außerdem werden viele Hunde, die in ihrem neuen Zuhause ankommen, schlichtweg überfordert“, ist Kiel überzeugt. „Anstatt den Neuankömmling erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen und ihm Zeit zu geben, alles Neue zu verarbeiten, will man verständlicherweise gleich mit den ersten Übungen beginnen. Da werden oft schon die ersten Fehler gemacht. Ich bin deshalb auch ein Befürworter für den Hundeführerschein, der in anderen Bundesländern bereits Pflicht ist.“

Das A und O aber vor jeder Anschaffung sei es, sich vor dem Einzug eines Hundes darüber im Klaren zu sein, dass dies eine Partnerschaft auf mindestens zwölf Jahre sein wird, betont Kiel. Im Übrigen sollte man nicht gleich auf die treuen Augen eines knuddeligen Welpen hereinfallen, sondern sich Zeit nehmen und sich ausführlich darüber informieren, welcher Hund zur Familie und zu den jeweiligen Wohnverhältnissen passt. „Ein umtriebiger Jack Russell in einer engen Stadtwohnung bei einem ganztägig berufstätigen Ehepaar geht da gar nicht. Da könnte es leicht passieren, dass sich Aggressionen entwickeln“, erklärt der Hundetrainer.

In seiner Arbeit mit den Hunden setzt Kiel primär auf positive Verstärkung und individuelle Betreuung. „Jede meiner Trainingseinheiten ist maßgeschneidert und angepasst an die Bedürfnisse des Hundes und an die seines Menschen. Es gibt auch Fälle, bei denen ich dem Hundehalter sagen muss, dass sein Vierbeiner so, wie er ist, ganz okay ist. Und die sind dann ganz froh, sich unnötig Sorgen gemacht zu haben, weil er halt bestimmte Dinge partout nicht machen will.“ Es ist dieser persönliche Ansatz, der Manrico Kiel auszeichnet und ihn zu einem gefragten Experten in der Region macht.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Starnberg-Newsletter.)

Der 53-Jährige betreut nach wie vor die Hunde im Tierheim Starnberg und arbeitet regelmäßig mit ihnen, um sie gut vermitteln zu können. Er betreibt aber privat auch eine mobile Hundeschule. Im Angebot sind unter anderem erstmalige Beratungen vor dem Ankauf eines Hundes wie auch nützliche Einführungen ins Hundeleben, sowie die Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden. Weil Manrico Kiel außerdem verstärkt Gruppen-Kurse anbieten will, sucht er derzeit im Raum Starnberg ein Grundstück in der Größe ab 300 Quadratmetern, das auch eingezäunt werden kann. Näheres unter www.dogsintrouble.de.

Von Uli Singer

Auch interessant

Kommentare