Katzenflut im Rottacher Tierheim: Verein will neue Quarantänestation bauen

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Zutritt nur mit Schutzkleidung: In der Quarantänestation des Tierheims Rottach-Egern leben übergangsweise zahlreiche Katzen. Isabel Seitz, die für die Tierhäuser zuständig ist, kümmert sich um die Tiere. © Thomas Plettenberg

Wenn Katzen ins Rottacher Tierheim kommen, müssen sie zunächst in Quarantäne. Dazu gibt es eine eigene Station. Das Gebäude ist allerdings marode – der Tierschutzverein plant bereits etwas Neues.

Rottach-Egern – Wenn Isabel Seitz diesen Raum betritt, sind Handschuhe, Mundschutz und die blauen Plastik-Schuhüberzieher ein Muss. Denn hier dürfen Keime nicht nach innen und später auch nicht nach außen gelangen. Seitz kümmert sich im Tierheim Rottach-Egern – dem einzigen im Landkreis Miesbach – um die Quarantänestation für die Katzen. Mehrere Boxen und verschieden große Räume für ganze Katzenfamilien befinden sich in dem Gebäude. „Es ist eigentlich immer voll belegt“, sagt Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal.

Dass die Katzenquarantäne so rege frequentiert ist, kommt nicht von ungefähr. Nahezu alle Neuzugänge müssen hier erst einmal einpassieren, ehe sie ins normale Katzenhaus umsiedeln dürfen. „Wir wissen ja nicht, welche Krankheiten die Tiere mitbringen. In der Quarantäne bekommen sie erst einmal ihren Eingangs-Check“, erläutert Isabel Seitz.

Nach dem ersten Check-Up folgen Impfung und Kastration

Die erste, rein äußerliche Untersuchung der Katzen gemäß einer Kontrollliste übernimmt die Fachkraft des Tierheims selbst. Es geht darum, die Fund- oder Abgabetiere auf Parasiten zu untersuchen, in einem zweiten Schritt werden sie entwurmt. Ist das Tier nicht weiter auffällig, folgen meist Impfung und auch die Kastration. Das übernimmt freilich der Tierarzt. Erst wenn der Impfschutz greift und die Tiere sich erholt haben, dürfen sie die Quarantäne verlassen. Laut Seitz dauert das mindestens drei Wochen. Auch dann gebe das Tierheim die Katzen nicht unmittelbar zur Vermittlung frei. „Wir lassen uns Zeit damit“, berichtet Seitz. Die meisten Samtpfoten, die im Tierheim landen, seien gestresst – „das lässt das Immunsystem sinken“, weiß die Fachfrau. Erst wenn die Tiere ganz fit sind, beginnt die Suche nach einem neuen Herrchen oder Frauchen.

Quarantänestation ist marode und nicht mehr zeitgemäß

Die Quarantänestation erfüllt derzeit zwar noch ihren Zweck, ist aber längst zu klein geworden und nicht mehr zeitgemäß. „Das Gebäude ist marode und kann nicht saniert werden“, erklärt Ecker-Schotte. Außerdem entspreche die Station den heutigen Anforderungen nicht mehr. „Es ist sehr aufwendig, hier alles hygiene- und quarantänegerecht umzusetzen“, sagt die Chefin des Tierschutzvereins, der die Einrichtung in den Weissachauen betreibt. Die ersten Entwürfe für eine neue Quarantänestation liegen deshalb schon vor. „Wir würden wahnsinnig gerne im Frühjahr mit der Umsetzung starten“, sagt Ecker-Schotte.

Tierheim-Mitarbeiter erleben regelrechte Katzenschwemme

Die Gründe dafür liegen auf der Hand – und machen dem Tierheim am Tegernsee seit einigen Jahren schwer zu schaffen: „Wir haben mittlerweile das ganze Jahr über eine Katzenschwemme“, schildert Ecker-Schotte. Junge Kätzchen würden nicht mehr nur im Frühjahr und im Herbst die Tierheime überfluten, sondern durchgehend. „Das ist überall in Bayern und in Deutschland ein Riesenproblem“, weiß die engagierte Tierschützerin. „Laufend tauchen neue Katzen auf.“g

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