SC Riessersee mit höchster Pleite seit 30 Jahren: kein Verständnis für das Grauen

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Immer hinterher: Auch Luca Allavena fand kein Mittel gegen die Bietigheimer Stürmer wie Christoph Kiefersauer, die munter durch die weiß-blauen Reihen hindurch kombinierten. © Keppler/PRESSEFOTO BAUMANN

Spieler finden klare Worte für Blamage in Bietigheim. Auch der Sportliche Leiter Uli Maurer zeigt sich enttäuscht: „Ich habe gedacht, wir sind weiter.“

Noch auf dem Eis fand Alexander Höller am Sonntagabend klare Worte: „Es gibt jetzt einiges zu tun. So einen Auftritt dürfen wir uns in unserer jetzigen Situation nicht leisten“, stellte der Routinier fest. Ein 2:13 in Bietigheim – das war eine echte Blamage. Letztlich sogar die höchste Niederlage für den SC Riessersee seit der traurigen Saison 1992/93, als der Klub aus der 2. Bundesliga abstieg. Damals gab es reihenweise Watschn, darunter ein 0:14 in Nürnberg.

Doch man braucht gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückblicken, um weitere negative Höhepunkte zu entdecken: Ein 6:12 in Heilbronn, ein 2:11 gegen Weiden oder auch das 1:10-Playoff-Aus gegen Hannover in der vergangenen Saison hinterließen Narben bei den weiß-blauen Anhängern. Nun die nächste Episode. Höller blieb im TV-Interview beim Klartext: „Das war einfach nur schlecht und ist peinlich gegenüber unseren Fans und Tormännern.“

Seltenheitswert: SCR wechselt Torhüter gleich doppelt

Gerade Michael Boehm und Andreas Mechel erlebten einen Abend zum Vergessen. Letzterer ausgerechnet bei seiner Rückkehr nach Bietigheim. Bis zur Saison 2016/17 hatte der Torwart selbst für die Baden-Württemberger gefangen. Nach fünf Toren übernahm er für Boehm. Doch auch ihm flogen die Scheiben nur so um die Ohren, sodass er nach Nummer 13 entnervt um einen erneuten Wechsel bat. Den Empfang an alter Wirkungsstätte hatte er sich anders vorgestellt. „Sowas habe ich auch noch nie erlebt“, erzählt der 33-Jährige. „Eigentlich hoffst du, der Mannschaft einen Impuls geben zu können. Aber bei der Qualität an Chancen ist es auch für uns Torhüter irgendwann unmöglich, noch etwas auszurichten. Wir alle haben uns aufgegeben, das ist nicht akzeptabel.“

Doch was bringen markige Worte, wenn sich das Grauen in regelmäßigen Abständen wiederholt? Die Probleme sind offensichtlich: In der Abwehr sind die Spieler oft weit weg vom Gegner, im Slot klaffen Lücke, die Defensivarbeit der Stürmer ist stark verbesserungswürdig. Nur: Eine wirkliche Lösung finden alle Beteiligten im Moment nicht. „Diese Inkonstanz haben wir schon die ganze Saison“, moniert Uli Maurer. „Ich habe gedacht, wir sind weiter.“

SCR: Chance auf Wiedergutmachung gegen Peiting

Der Sportliche Leiter stand in seiner Karriere für bedingungslosen Einsatz, war sich für nichts zu schade. Umso mehr schmerzt es Maurer, mitansehen zu müssen, wie die Mannschaft immer wieder in ihre Einzelteile zerfällt. „Diese zweistelligen Klatschen sind unverständlich. Das schaffen manche Spieler in ihrer ganzen Karriere nicht einmal.“ Beim SCR hingegen ist das Auf und Ab Alltag. Die Entwicklung beobachtet er gemeinsam mit Martin Buchwieser sehr genau. Bereits jetzt – noch vor der entscheidenden Phase – bilanziert Maurer: „Auf die ganze Saison gesehen, war das nicht zufriedenstellend. Die Spiele, in denen wir chancenlos sind, will ich aus dem Verein kriegen.“

Doch zuvor muss der SCR schnellstmöglich in die Spur kommen. Bereits heute Abend steht gegen den EC Peiting die nächste wichtige Partie im Kampf um den direkten Playoff-Einzug an. Während Höchstadt, das noch zwei Begegnungen in der Hinterhand hat, uneinholbar scheint, liegt ausgerechnet der Tölzer Rivale noch in Schlagdistanz. Klar ist: Mit Auftritten wie am Sonntag haben die Riesserseer in den Playoffs nichts zu suchen. Deshalb gilt es, die „volle Konzentration auf die nächsten Wochen zu legen“, betont Maurer. „Wir haben einiges gutzumachen.“

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