Das Musical „Die weiße Rose“ feiert am 30. Juni 2025 Uraufführung im Festspielhaus Füssen. Danach ist es im Deutschen Theater München zu sehen.
Ein Musical über die NS-Widerstandsgruppe Weiße Rose – das kann furchtbar schiefgehen. Wenn man das Drama der Geschwister Sophie und Hans Scholl und deren Mitstreiter zu sehr verkitscht, alles ins Triviale abrutscht. Dessen sind sich auch Vera Bolten und ihr Partner Alex Melcher bewusst. Und doch haben sie es gewagt. Am 30. Juni feiert ihr Musiktheaterstück „Die weiße Rose“ im Festspielhaus Füssen Uraufführung. Danach wird es vom 3. bis 6. Juli im Deutschen Theater München zu sehen sein.
„Ein Jahr lang habe ich alles gelesen, was ich über die Weiße Rose finden konnte“, erzählt Autorin und Regisseurin Vera Bolten. Schnell wurde ihr klar: Was die Scholls, was Alexander Schmorell, Willi Graf und die anderen in Tagebüchern oder Briefen geschrieben haben, ist am wahrhaftigsten. „Bessere Worte könnten nicht gefunden werden, deshalb habe ich im Stück viel Raum für Originalzitate gelassen“, erzählt Bolten.
Und dann sind da die Verhörprotokolle, die sich wie eine dunkle Vorahnung durch das Stück ziehen und am Ende mit der Haupthandlung zusammenfinden. Die beginnt 1934, Sophie ist damals 13, ihr älterer Bruder Hans 17 Jahre alt. Beide sind sie begeisterte Mitglieder bei Jungmädelbund respektive Hitlerjugend. Das Musical erzählt, wie sie sich nach und nach von dem Regime abwenden und schließlich in den aktiven Widerstand treten. Den Schlusspunkt bilden die Verhaftung 1943 – und die Abschiedsbriefe der Geschwister.
Beim Komponieren merkte Alex Melcher, dass Gesang bei diesem historischen Stoff nicht bei Dialogen funktionieren würde. Einzig Brieftexte oder innere Monologe lässt er von den Darstellern singen. Begleitet von einer siebenköpfigen Band.
Und doch bleibt die Frage: Das Drama der Weißen Rose als Musical-Stoff, darf man das? Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, hat das Skript bereits gelesen. Sie sagt: „Inhaltlich wird das Thema angemessen aufbereitet.“ Die Veranstalter gingen mit dem nötigen Ernst an die Sache heran. Kronawitter erinnert auch daran, dass die Weiße Rose schon öfter Künstler inspiriert habe – so etwa 1967/68, als eine Oper von Udo Zimmermann entstand. Thomas Linsmayer, Geschäftsführer des Deutschen Theaters, sieht es so: „Durch Musicals kann man gerade junge Menschen mit ganz unmittelbar berühren, an Zivilcourage erinnern. Das in der Stadt zu tun, in der die Weiße Rose gewirkt hat, macht uns froh.“