„Ihr seid mir egal, ich will nur eure Stimme“: Trump umgarnt MAGA-Fans auf merkwürdige Art

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Donald Trump ist vor der US-Wahl 2024 im November auf Stimmenfang. © Brandon Bell/AFP

Donald Trump geht wenige Monate vor der US-Wahl in Las Vegas auf Stimmenfang. Er versucht sich als Scherzbold. Das kommt nicht überall gut an.

Las Vegas – Donald Trump kommt bei vielen Menschen in den USA gut an. Vor allem die Fans der MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) geraten bei Trumps Auftritten regelmäßig aus dem Häuschen. Das war am zweiten Juni-Wochenende auch in Las Vegas wieder der Fall.

Die Kundgebung im umkämpften Bundesstaat Nevada war für Trump wenige Monate vor der US-Wahl 2024 im November von großer Bedeutung. Sonst hätte er die Veranstaltung angesichts der glühenden Hitze vielleicht verschoben. Immerhin herrschten im Sunset Park von Las Vegas Temperaturen von mehr als 39 Grad Celsius.

Donald Trump macht vor US-Wahl 2024 Wahlkampf in Las Vegas

Für Trump selbst war das nicht gerade einfach. Immerhin trug er die gesamte einstündige Rede hindurch seinen typischen Anzug. „Ich stehe hier oben und schwitze wie ein Hund“, sagte Trump der Nachrichtenagentur Associated Press zufolge. „Das ist harte Arbeit.“

Aber er zeigte auch mal wieder, dass er ein echter Unterhaltungskünstler ist. Als alter Medienprofi weiß es eben, was die Leute von ihm erwarten. Dazu gehören auch ein paar böse Witze. Oft macht er sich zum Beispiel über das Stottern von Joe Biden lustig. Doch manchmal trifft es auch die eigenen Fans. Denen macht das aber offenbar nichts aus, dazu finden sie seine Art von Humor wohl viel zu lustig.

Aussage von Donald Trump sorgt für Kritik

Trump witzelte sich durch seine Rede. So scherzte er seinen Fans gegenüber, dass sein Wahlkampfteam den Menschen geraten habe, wegen der Hitze nicht zu erscheinen. Deshalb seien ja auch „nur 20.000“ gekommen. Und dann merkte er an, dass ihm ja eigentlich nur die Stimmen wichtig seien, sonst nichts. „Ihr seid mir egal. Ich will nur eure Stimme“, sagte er.

Unter dem Gelächter seiner Fans sagte Trump anschließend, dass die bei der Kundgebung anwesende Presse seine Worte wahrscheinlich aus dem Zusammenhang reißen und dem Publikum erzählen werde, Trump hätte auf der Bühne etwas „Schreckliches“ gesagt.

Kritik kam aber laut dem Independent zunächst von „Climate Power“, einem Unternehmen, das die Botschaften der Demokraten zu Klima- und Umweltthemen verbreitet. „Donald Trump sagt den Leuten offen, dass es ihm nur um sein eigenes Wohl geht. Er macht den Führungskräften der Ölkonzerne, die die Klimakrise anheizen, Versprechungen, während die Leute bei seinen Kundgebungen wegen sehr realer, sehr gefährlicher Hitzewellen ohnmächtig werden, die seiner Meinung nach durch einen Schwindel verursacht werden“, argumentierte Kommunikationsdirektor Alex Glass.

Tatsächlich berichteten lokale Medien, dass fast zwei Dutzend Menschen vor Ort wegen hitzebedingter medizinischer Probleme behandelt worden seien. Sechs Personen mussten demnach sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Donald Trump liegt in Nevada in Umfragen vor Joe Biden

Trump verbrachte einen Großteil seiner Rede damit, über die Einwanderungspolitik der US-Regierung herzuziehen. Er beleidigte Asylsuchende als Kriminelle, geistig instabile und „nicht produktive“ Mitglieder der Gesellschaft. Zudem kritisierte er die Maßnahmen von Joe Biden zur Grenzsicherung als ineffektiv.

Trump versprach auch, die Steuern auf Trinkgelder abzuschaffen. „Das ist das erste Mal, dass ich das sage, und für die Hotelangestellten und die Leute, die Trinkgeld bekommen, wird es eine große Freude sein, denn wenn ich im Amt bin, werden wir keine Steuern auf Trinkgelder erheben“, sagte er. Umfragen zufolge liegt Trump in Nevada vor Joe Biden, wo der amtierende Präsident vor vier Jahren den Wahlsieg erringen konnte. (cs)

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