„Dann kam die Polizei“ – Rentner schrieb Brief an Finanzminister wegen 9,50 Euro

Ein Rentner aus Baden-Württemberg hat seine Steuererklärung sechs Tage zu spät eingereicht. Daraufhin habe er eine Säumnisgebühr von 9,50 Euro an das Finanzamt zahlen müssen. Mit einem Brief und beigelegten Fotos beschwerte er sich bei dem Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne). Dann steht auf einmal die Kriminalpolizei vor seiner Tür, wie zuerst die "Rheinpfalz" berichtet. 

In seinem Brief beschwerte sich der Rentner über "fehlendes Fingerspitzengefühl", berichtet der "Spiegel". Auch die Diskrepanz, dass "der kleine Mann" solchen Maßnahmen ausgesetzt würde, während größere Steuersünder wie beispielsweise im Cum-Ex-Skandal verschont blieben. Bei dem Brief lagen Zeichnungen bei, unter einer stand "Strauchdiebe und Wegelageger". Das löste im Juli einen Polizeieinsatz aus. 

Polizeieinsatz wegen Bild: Rentner eine Gefahr für "freiheitlich-demokratische Grundordnung"?

Die Kriminalbeamten sollten überprüfen, ob der Rentner eine Gefahr für die "freiheitlich-demokratische Grundordnung" darstelle. Hintergrund war eine Illustration, die bei dem Brief beigelegt war, diese zeigte eine Duellszene zwischen zwei englischen Politikern aus dem Jahr 1763. Einer von ihnen war ein Finanzminister, berichtet die "Bild". 

Illustration
Unter anderem diese Illustration war dem Brief beigelegt. Getty Images

Der Hintergrund sei dem Rentner nicht klar gewesen, berichtet er gegenüber der "Bild". Ihm war es wichtig, sich zu beschweren, eine andere Intention hätte er nicht gehabt. Das Ministerium sei inzwischen auch zurückgerudert: "Rückblickend war es überzogen", sagt eine Sprecherin zum Polizeieinsatz. Die Beteiligten haben sich inzwischen ausgesprochen.