Warum Thomas Müller der geborene Manager ist
Noch drei Bundesliga-Spiele, dann ist Schluss für Thomas Müller im Trikot des FC Bayern. Michael Reschke und Niko Bungert sehen der Star geborenen Manager.
Der Blick von Thomas Müller richtet sich eigentlich schon immer nach vorne. Gesammelte Spiele, Rekorde, Bestmarken – das war noch nie etwas für den Mann, der am liebsten weiter, immer weiter sein Ding macht. Allerdings neigt sich dieses Ding bald dem Ende. Drei Bundesliga-Spiele für den FC Bayern stehen noch an, höchstens sieben bei der Club-WM – und dann? „Ich lasse mir alles offen“, sagt der 35-Jährige. Von einem Wechsel ins Ausland über ein paar Monate als Vereinsloser bishin zum Karriereende ist Stand jetzt alles möglich. Das heißt: auch die Option, die kurzen gegen die langen Hosen zu tauschen, besteht. Manager Müller – das klingt doch gut, oder?!
„Ich könnte mir das sehr gut vorstellen. Es gibt ja einige ehemalige Spieler, die schnell den Weg in diese Rolle gefunden haben“, sagt Niko Bungert. Der Sportdirektor hat gerade dabei zusehen müssen, wie Müller noch als Aktiver beim 3:0 der Bayern gegen seine Mainzer mitgeholfen hat. Aber er sagt gegenüber unserer Zeitung, dass der „schnelle Weg“ in die Rolle im Management, den schon „einige ehemalige Spieler gefunden haben“, auch für Müller gut sein könnte. Er nennt als beste Beispiele natürlich sich selbst (38), Dortmunds Sebastian Kehl (45) und Leverkusens Simon Rolfes (43) – und sagt: „Ein Thomas Müller, mit der Historie im Verein, jemand, der über den Tellerrand hinausschaut – es wäre sicher ein Zugewinn für die Bayern, ihn im Club einzubinden.“ Noch konkreter wird Manager-Legende Michael Reschke, der sich sicher ist: „Thomas Müller ist prädestiniert für eine führende Rolle im Management in der Bundesliga.“
Reschke: „Eine Uli-Hoeneß-Entwicklung ist eher unwahrscheinlich“
Genauso denken auch die Bayern, intern aber ist man sich bewusst, dass Ex-Profis als Jung-Manager heute nicht mehr mit Geld gelockt werden können. Sie müssen mit vollem Herzen dabei sein, für einen Club brennen, um den Job auszuüben. Der Vorschlag von Uli Hoeneß, Müller auf Kosten des FC Bayern in die große Welt des Sports zu schicken, kommt daher nicht von ungefähr. Bungert etwa hat in Mainz ein Trainee-Programm durchlaufen und dabei den Verein „in ganz vielen Facetten und aus ganz vielen Blickwinkeln kennengelernt, die mir jetzt auch in dieser Rolle helfen“. Und auch Reschke findet es „riskant“, wenn der Schritt auf die andere Seite „übergangslos“ erfolgt. Gegenüber unserer Zeitung zieht der langjährige Bundesliga-Manager (Leverkusen, Bayern, Stuttgart, Schalke) die Vita von Pirmin Schwegler heran. Der „Leiter Profifußball“ bei Eintracht Frankfurt hat die ersten Schritte in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern gemacht. So etwas mache „deutlich mehr Sinn“ als ein Kaltstart: „Eine Uli-Hoeneß-Entwicklung ist eher unwahrscheinlich.“

Reschke allerdings sieht Müller sowieso „nicht zwingend direkt bei Bayern“. Daher legt er ihm auch ans Herz, „hinter die Kulissen europäischer Spitzenclubs zu schauen“. Als Weltmeister und Champions-League-Sieger habe er „den Vorteil, dass sein Namen Türen öffnet, von denen andere nur träumen“. Sowieso besitze Müller das „strategische Geschick“. Daher geht Reschke davon aus, dass er sich, „wenn er diesen Weg wählt, sehr gewissenhaft auf solch einen Job vorbereitet“.
Die neue Generation Manager freut sich auf Müller
Was auf dem Platz Herzblut war, ist in den höheren Etagen „das Verständnis, erster Diener seines Vereins zu sein“. Reschkes Tipp an die neue Generation Manager: „Der Club muss immer wichtiger sein als die eigene Karriere.“ Klingt irgendwie – und da lohnt sich der Blick zurück doch – genauso wie die die perfekte Beschreibung von: Thomas Müller.