Rente: Arbeitgeber wollen Rentner von Sozialversicherungsbeiträgen befreien

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Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert von der Ampel-Koalition, mehr Arbeitsanreize für ältere Menschen zu schaffen. (Symbolfoto) © IMAGO / Andreas Prost

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert von der Ampel-Koalition, mehr Arbeitsanreize für ältere Menschen zu schaffen. Außerdem positionierte er sich gegen die „Rente mit 63“.

Berlin – Die Rentner werden zahlreicher, die Beitragszahler nehmen immer mehr ab: Das deutsche Rentensystem wie auch der Arbeitsmarkt stehen in den kommenden Jahren vor gewaltigen Herausforderungen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente gehen. Die Arbeitgeber haben sich dazu nun mit klaren Forderungen positioniert.

Arbeitgeber fordern Abschaffung der „Strafbeiträge an die Sozialversicherung“ für Rentner

Der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert im Gespräch mit der Welt die Abschaffung der „Strafbeiträge an die Sozialversicherung“, um die Beschäftigung im Alter attraktiver zu machen. „Die Ampelkoalition muss mehr Anreize setzen für die Beschäftigung älterer Menschen“, sagte Dulger weiter.

Dass die Ampel-Regierung die Hinzuverdienstgrenzen für Rentner abgeschafft habe, sei ein richtiger Schritt, reiche aber bei Weitem nicht aus. Denn Frührentner zahlen weiter Sozialabgaben. Dulger schlägt nun konkret vor, dass in der Krankenversicherung der Beitragssatz für alle Rentenbezieher in Arbeit von derzeit 14,6 auf 14 Prozent gesenkt wird.

Zudem sollen Arbeitende im Rentenalter bei der Arbeitslosenversicherung vollständig beitragsfrei sein. „Wenn keine Ansprüche geltend gemacht werden könnten, dürften auch keine Beiträge verlangt werden“, erklären die Arbeitgeber gegenüber der Welt. Denn wer im Rentenalter den Job verliere, sei ja schon durch die Rente abgesichert.

Dulger: „Wir können uns die abschlagsfreie ‚Rente ab 63‘ nicht mehr leisten“,

Für Senioren weniger erfreulich dürfte zudem sein, dass die Arbeitgeber sich auch dafür einsetzen, alle Anreize zur Frühverrentung abzuschaffen. „Wir können uns die abschlagsfreie ‚Rente ab 63‘ nicht mehr leisten“, sagte Dulger der Zeitung. Bei der als „Rente ab 63“ bezeichneten Altersrente für besonders langjährig Versicherte steigt 2024 die Altersgrenze auf 64 Jahre und vier Monate. Sie kann ohne Abschläge in Anspruch nehmen, wer mindestens 45 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert war und wird gerade schrittweise auf 65 Jahre angehoben.

Auch bei der Regelaltersgrenze, die gerade schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird, sieht der Arbeitgeberpräsident Luft nach oben. „Die Politik wird auch nicht darum herumkommen, das gesetzliche Rentenalter über 67 Jahre hinaus weiter anzuheben“, sagte Dulger der Welt.

Mit seinen Forderungen steht Dulger nicht alleine da: Gegen die abschlagsfreie Rente mit 63 sprachen sich auch Ökonomen wie die Wirtschaftsweise Veronika Grimm oder der CDU-Spitzenpolitiker Jens Spahn aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erteilte den Forderungen nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters oder der Abschaffung der Rente mit 63 aber bisher eine Absage.

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