Ukraine ließ Deal mit Russland laut Insidern in letzter Sekunde platzen
Die Ukraine machte offenbar kurz vor Bekanntgabe eines Abkommens mit Russland einen Rückzieher. Erdogan fungierte wohl als Vermittler.
Moskau/Ankara – In letzter Sekunde hat die Ukraine Insidern zufolge einen Deal mit Russland platzen lassen, bei dem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wohl als Vermittler fungiert hat. Das berichteten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Gegenstand soll ein Abkommen über die Sicherheit der Handelsschifffahrt im Schwarzen Meer gewesen sein. Im Vorfeld sei zwei Monate lang darüber verhandelt worden.
Die anonymen Quellen berichteten Reuters gegenüber, dass die Vereinten Nationen die Türkei gedrängt haben sollen, in der Sache zu vermitteln. Auf diese Weise kam eine Vereinbarung inmitten des Ukraine-Kriegs zustande. Die Ukraine habe diese zwar nicht unterzeichnen wollen, habe aber das Einverständnis gegeben, dass die Türkei es am 30. März 2024 offiziell verkündet.

Abkommen zur Handelsschifffahrt mit Russland: Ukraine machte wohl Rückzieher
Reuters zitiert die Quellen wie folgt: „In allerletzter Minute zog sich die Ukraine plötzlich zurück, und das Abkommen wurde abgebrochen.“ Drei weitere Personen haben diese Aussage laut Reuters bestätigt, Russland, die Ukraine und die Türkei hätten aber eine offizielle Stellungnahme abgelehnt. Darüber, was Kiew zu dieser Entscheidung veranlasst hat, hätten die Quellen keine Kenntnis gehabt, heißt es.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte zuletzt im Februar auf Militärhilfe der USA angewiesen zu sein, um den Schifffahrtskorridor an der westlichen Schwarzmeerküste verteidigen zu können. Über weitere Gespräche dazu wurde nicht berichtet – sie fanden offenbar hinter verschlossenen Türen statt. Das Schwarze Meer ist für beide Parteien eine wichtige Handelsroute, etwa für Getreide, Düngemittel und Öl.
Ukraine und Russland wollten sichere Schifffahrt im Schwarzen Meer gewährleisten
In dem Text, der Reuters vorliegt, heißt es, die Türkei habe Vereinbarungen mit Russland und der Ukraine getroffen, um die freie und sichere Schifffahrt im Schwarzen Meer zu gewährleisten. Sowohl Russland als auch die Ukraine hätten Sicherheitsgarantien abgegeben und sich verpflichtet, leere und nicht-militärische Schiffe nicht anzugreifen, zu beschlagnahmen oder zu durchsuchen. Für Kriegsschiffe oder zivile Schiffe mit militärischer Fracht hätte der Deal wohl nicht gegolten.
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Im Entwurf heißt es: „Die Republik Türkei informiert den Generalsekretär der Vereinten Nationen, dass die Vereinbarung erzielt wurde und durch die Vermittlung der Republik Türkei umgesetzt wird. Die Vereinbarung tritt mit der Bekanntgabe in Kraft.“
Russland trat schon zuvor von Abmachung zu Getreidetransport zurück
Bereits im Juli 2022 hatten die Türkei und die Vereinten Nationen dabei geholfen, Vereinbarungen für den Transport von Getreide auf dem Schwarzen Meer zu treffen. Russland zog sich aus diesem Abkommen jedoch 2023 wieder zurück, mit der Begründung, seine Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren würden behindert.