Verschollene Mars-Atmosphäre gefunden? Forscher enthüllen Geheimnis des roten Planeten
Der Mars war einst warm und wasserreich, doch heute ist er kalt und trocken. Forscher haben eine neue Theorie, wo die verlorene Atmosphäre sein könnte.
Cambridge – Der Mars, wie wir ihn heute kennen, ist eine kalte und staubige Einöde. Doch das war nicht immer so. Es gibt Anzeichen dafür, dass es vor Milliarden von Jahren flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche gab. Damals muss es auch eine dichte Atmosphäre gegeben haben, die das Wasser vor dem Gefrieren schützte. Doch vor etwa 3,5 Milliarden Jahren verschwand das Wasser und die einst CO₂-reiche Atmosphäre wurde dramatisch ausgedünnt. Heute ist nur noch ein kaum wahrnehmbarer Hauch von Atmosphäre vorhanden.
Die Frage, die Wissenschaftler seit langem umtreibt, ist: Wohin sind die Atmosphäre und das Wasser des Mars verschwunden? Zwei Geologen vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neue Hypothese aufgestellt, die in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde. Sie vermuten, dass ein Großteil der scheinbar „verlorenen“ Mars-Atmosphäre gar nicht „verloren“ ist, sondern an einem anderen Ort auf dem roten Planeten zu finden sein könnte: in der lehmigen Kruste des Mars.
Ist die Mars-Atmosphäre gar nicht verloren?
Die beiden Wissenschaftler argumentieren, dass das Wasser auf dem Mars durch bestimmte Gesteinsarten sickern und eine langsame Kette chemischer Reaktionen auslösen konnte, die Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zog und in Methan umwandelte. Dieses Methan könnte dann über Äonen in der Lehmoberfläche des Planeten gespeichert worden sein.
Ähnliche Prozesse sind auch auf der Erde bekannt. „Wir wissen, dass dieser Prozess stattfindet und auf der Erde ist er gut dokumentiert. Diese Steine und Lehme existieren auch auf dem Mars“, betont Oliver Jagoutz, Professor für Geologie am MIT. „Also wollten wir versuchen, die Punkte zu verbinden.“
Auf dem Mars liefen wohl Prozesse ab, die auch von der Erde bekannt sind
Die Geologen nutzten ihr Wissen über die Wechselwirkungen zwischen Gesteinen und Gasen auf der Erde, um herauszufinden, wie ähnliche Prozesse auf dem Mars ablaufen könnten. Jagoutz erklärt: „Basierend auf unseren Erkenntnissen auf der Erde zeigen wir, dass ähnliche Prozesse wahrscheinlich auf dem Mars abliefen und dass große Mengen an atmosphärischem CO₂ in Methan umgewandelt und in Lehm gespeichert wurden.“
Laut den Schätzungen des Teams könnte der Lehm auf der Marsoberfläche etwa 80 Prozent der ursprünglichen, frühen Atmosphäre des Planeten enthalten. „Wir stellen fest, dass die Schätzungen des globalen Lehmvolumens auf dem Mars damit übereinstimmen, dass ein beträchtlicher Teil des ursprünglichen CO₂ des Mars als organische Verbindungen in der lehmreichen Kruste gespeichert wurde“, sagt Murray. „In gewisser Weise könnte sich die fehlende Marsatmosphäre vor aller Augen versteckt haben.“
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Mars-Atmosphäre könnte in der Oberfläche des roten Planeten stecken
Die Forscher schlagen vor, dass der gebundene Kohlenstoff auf dem Mars eines Tages geborgen und in Treibstoff umgewandelt werden könnte, um zukünftige Missionen zwischen Mars und Erde zu unterstützen. „Dieses Methan könnte immer noch vorhanden sein und vielleicht sogar als Energiequelle auf dem Mars in der Zukunft genutzt werden“, sagt Jagoutz. (tab)