Trump-Zölle tun seinen Verbündeten am meisten weh – Musk als Verlierer des „Liberation Day“

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An den Börsen kommt neue Hoffnung auf. Trotzdem sind Milliarden an US-Dollars verpufft. Das trifft vor allem Donald Trumps superreiche Unterstützer.

Washington – „Es scheint, dass der Sturm nachlässt“: Louis Navellier, Gründer der Anlageberatung Navellier & Associates, zeigt sich hoffnungsvoll angesichts vorsichtiger Erholung an den Aktienmärkten. Am Dienstag (8. April) ging es nach brutalen Einbrüchen an den globalen Märkten leicht wieder bergauf. Dennoch sind durch die Zoll-Entscheidungen des US-Präsidenten Donald Trump Milliarden an US-Dollar verpufft. Dessen reiche Unterstützer zeigen sich besorgt.

31 Milliarden Dollar Verlust durch Zoll-Entscheidung – Musk als Verlierer von „Liberation Day“

Das Zoll-Chaos des Präsidenten lässt jetzt die berüchtigten „1 Prozent“ der US-Wirtschaft zur Ader. Im Nachhall des sogenannten „Liberation Day“, des von Trump angekündigten Tags der Befreiung, haben sie den höchsten Zweitagesverlust in der Geschichte des „Bloomberg Billionaires Index“ eingefahren. Am 3. April hatte der US-Präsident umfangreiche Strafzölle auf fast zweihundert Länder verkündet. Unter den betroffenen Ländern hatten sich auch welche ohne menschliche Bevölkerung befunden, was zu Verwunderung geführt hatte.

Donald Trump im Weißen Haus.
Donald Trump im Weißen Haus (Symbolfoto). An den Börsen kommt neue Hoffnung auf. Trotzdem sind Milliarden an US-Dollars verpufft. Das trifft vor allem Donald Trumps superreiche Unterstützer. © IMAGO / ZUMA Press Wire

Konkret sieht das so aus: Zwischen dem Beginn des Handelstags am Donnerstag (3. April) und dem Ende des Handels am Freitag hatten die Milliardäre auf der Reichtumsliste insgesamt eine Summe von 536 Milliarden US-Dollar verloren. Wichtige Aktienindizes brachen ein, darunter der S&P 500 (minus 10,5 Prozent über diese zwei Tage) und der Nasdaq Composite (minus 11,4 Prozent).

Noch mehr aber hatte ausgerechnet der enge Trump-Verbündete und Tesla-Chef Elon Musk verloren. Der Aktienkurs des Autoherstellers brach am 4. April um mehr als 10,0 Prozent ein. Seit dem Handelsstart am Donnerstag hatte Musk so 31 Milliarden US-Dollar von seinem Nettovermögen eingebüßt. Die Jahresverluste sollen sich mittlerweile auf 130 Milliarden US-Dollar belaufen. Zugegeben: Tesla hatte sich schon vor Trumps Zoll-Ankündigungen im Fall befunden, was unter anderem an Musks politischem Handeln und seiner Verbandelung mit dem Department of Government Efficiency (DOGE) liegt. Laut Bloomberg verlor Mark Zuckerberg (Meta Platforms Inc.) 27 Milliarden Dollar, der CEO des Gebrauchtwagenhändlers Carvana Co., Ernest Garcia III, verlor zwei Milliarden Dollar.

Trump wird „schlecht beraten“ – Milliardäre mischen sich in Zoll-Debatte ein

Diese Entwicklung sorgt nun dafür, dass sich auch langjährige Unterstützer der Republikaner langsam von Trump abwenden. Ein Beispiel dafür ist der Co-Gründer von Home Depot, Ken Langone. Er hatte Trumps weitreichende Strafzölle deutlich kritisiert – sie seien zu hoch und das Weiße Haus habe sie zu schnell implementiert. Gegenüber der Financial Times gab Langone an, der Präsident werde „schlecht beraten“. Zum Beispiel seien die 46-prozentigen Zölle auf Vietnam „Mist“, die 34 zusätzlichen Prozent für Chinas Waren seien „zu aggressiv, zu schnell“. So böten sie keinen Freiraum, in dem „ernste Verhandlungen“ eine Wirkung entfalten könnten.

„64 Prozent auf Vietnam? Komm schon“, zitierte FT Ken Langone. „Du könntest denen genauso gut sagen: Ruft gar nicht erst an.“ Langone soll zu der wachsenden Gruppe an Millionären gehören, die nach hohen Investments nun Kritik an Trumps Zoll-Entscheidungen äußern. Die Kernschmelze an den Börsen löst immer größere Sorgen aus. So hohe Zölle, wie die, die Trump nun verkündete, gab es seit den 1930er-Jahren nicht.

Zoll-Krieg mit China? Reaktionen auf Trumps Zoll-Chaos stehen noch aus

Am „Liberation Day“ hatte Trump für fast 200 Länder höhere Zölle verkündet, die auf Importgüter anfallen. Für viele Länder setzte er dabei einen Grundzoll von zehn Prozent fest. Nationen, die Trumps Meinung nach besonders hohe Hürden für US-Produkte eingesetzt haben (oder bei denen das Handelsdefizit besonders hoch ist), bekamen individuelle „reziproke“ Zölle noch obendrein. Ein Beispiel dafür ist China, dessen Zolllast insgesamt an die 54 Prozent heranreichte.

Aktuell sieht es nach einer leichten Erholung aus. Die EU, Japan und Israel bemühen sich um Verhandlungen mit den USA. Allerdings hatte China bereits Gegenzölle angekündigt. Gleichzeitig prüft die EU Schutzmaßnahmen, die im Worst Case den kompletten Stopp von US-Importen beinhalten könnten. Alles hängt davon ab, wie sehr US-Präsident Trump zur Eskalation bereit ist.

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