Shanghai zeigt: Ohne China keine Zukunft für deutsche Autobauer

China hat sich in den letzten Jahren zur führenden Nation in der weltweiten Automobilproduktion entwickelt. Diese Entwicklung setzt sich trotz internationaler Handelspolitik, wie der Einführung von Zöllen unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ungebremst fort.

Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 79,6 Millionen Pkw produziert. Davon entfielen 27,5 Millionen Fahrzeuge auf China, die sowohl von asiatischen als auch von westlichen Herstellern hergestellt und verkauft wurden („Wholesale“). Dies entspricht einem Anteil von 34,5 Prozent an der weltweiten Pkw-Produktion.

Powerhouse China
CAR

Für das Jahr 2025 wird eine weltweite Produktion von rund 82 Millionen Pkw prognostiziert. In China stiegen die Wholesales im ersten Quartal 2025 um 11,3 Prozent auf 6,3 Millionen Fahrzeuge. Sollte sich dieses Wachstum – abgeschwächt auf rund 8 Prozent pro Jahr – fortsetzen, könnte China Ende 2025 rund 29,7 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Damit würde der chinesische Anteil an der Weltproduktion auf 36,2 Prozent steigen.

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Dieser Anstieg unterstreicht die wachsende Bedeutung Chinas für die globale Automobilindustrie. Auch deutsche Hersteller profitieren zunehmend von der Produktion in China. So importiert BMW den vollelektrischen Mini aus China, während Dacia das Modell Spring aus China bezieht. Somit exportieren nicht nur chinesische Marken Fahrzeuge aus China, sondern auch deutsche und internationale Hersteller.

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Im ersten Quartal 2025 gehörten Chery (86.000 Fahrzeuge), BYD (73.000 Fahrzeuge) und SAIC (72.000 Fahrzeuge) zu den größten Fahrzeugexporteuren aus China. SAIC ist in Deutschland vor allem unter der Marke MG ROEWE bekannt und konnte im ersten Quartal 2025 mit 5.500 verkauften Neufahrzeugen die Position des erfolgreichsten chinesischen Automobilherstellers auf dem deutschen Markt erreichen.

Ein weiteres Wachstum der Fahrzeugproduktion in China ist möglich, insbesondere wenn protektionistische Maßnahmen wie mögliche neue US-Zölle zunehmen sollten. Eine Verlagerung der Produktion – beispielsweise von BMW- oder Mercedes-SUVs – nach China könnte dann noch attraktiver werden. Große Produktionsvolumina und Skaleneffekte bestimmen zunehmend den wirtschaftlichen Erfolg – unabhängig von nationalen Erwägungen.

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Diese Entwicklungen zeigen sich auch auf der Shanghai Auto Show, die seit dem 23. April 2025 stattfindet. Die Hersteller präsentieren dort zahlreiche Innovationen: von vollelektrischen Fahrzeugen über Plug-in-Hybride bis hin zu Modellen mit erweiterten Fahrerassistenzsystemen (ADAS) und umfangreicher digitaler Ausstattung. Insbesondere in der Kombination von Innovation und kostengünstiger Produktion hat sich China einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet. Auch deutsche Unternehmen wie Volkswagen, BMW und Mercedes kooperieren zunehmend mit chinesischen Partnern wie SAIC, Horizon Robotics, Huawei und Alibaba, um von diesen Stärken zu profitieren.

Dreifache Weltpremiere: Volkswagen zeigt in Shanghai (von links) die Konzeptfahrzeuge ID. ERA, ID. AURA und ID. EVO.
Dreifache Weltpremiere: Volkswagen zeigt in Shanghai (von links) die Konzeptfahrzeuge ID. ERA, ID. AURA und ID. EVO. VW

Die Shanghai Auto Show gilt inzwischen als die wichtigste Automobilmesse der Welt. Die deutschen Hersteller stehen unter großem Druck, Marktanteile in China zurückzugewinnen. Modelle wie der neue Mercedes CLA, die „Neue Klasse“ von BMW sowie innovative Fahrzeugkonzepte von Volkswagen sollen helfen, die Position in China zu stärken. Diese Fahrzeuge stehen für neue Plattform- und Softwarearchitekturen, die künftige Generationen der Marken prägen werden.

Fazit: Die Shanghai Auto Show 2025 zeigt einmal mehr, dass China seine Rolle als zentrales Powerhouse der globalen Automobilindustrie weiter ausbaut. Für internationale Hersteller, insbesondere aus Deutschland, bleibt es entscheidend, sich auf die dynamischen Entwicklungen in China einzustellen und verstärkt auf Kooperationen und Innovationen zu setzen.