Und wieder muss der Landkreis einsparen. Dieses Mal traf es den Busverkehr. Vier Linien sind davon betroffen. Hier wird im nächsten Jahr das Angebot ausgedünnt, beschloss jetzt der Kreisausschuss.
Freising – Die Sparbemühungen des Landkreises machen selbstverständlich auch vor dem ÖPNV nicht Halt. Denn alles, was über Schülerbeförderung und eine grundlegende Daseinsvorsorge hinausgeht, ist als freiwillige Leistung anzusehen und steht damit auf dem Prüfstand. Bei den meisten Buslinien ist man vertraglich zwar noch gebunden, sodass eine Einsparung bereits ab dem Jahr 2025 nicht möglich ist. Bei vier Linien hingegen kann man das Angebot zurückfahren und so die Ausgaben verringern. Genau das taten die Kreisräte erst im Planungs- und dann im Kreisausschuss.
Da waren zunächst die Linien 617 und 618, die zum 13. Dezember 2026 neu ausgeschrieben werden. Die Verwaltung hatte ausgerechnet, dass man bei einer Ausschreibung mit dem aktuellen Fahrplanangebot im Jahr zwischen 850 000 und 960 000 Euro ausgeben müsse. Würde man die Linie 618 durch Verwendung eines Gelenkbusses in die Linie 617 integrieren, würde man außerdem das Sonntags- und Feiertagsangebot streichen und den Samstagstakt von einer auf zwei Stunden ausdünnen, käme man mit 800 000 bis 880 000 Euro hin. Würde man auch die Samstagsfahrten einstampfen, müsse man wohl noch 740 000 bis 830 000 Euro berappen.
Eine Neukonzeption der Linien 614 und 615 sei ebenfalls mit der Neuausschreibung zum 13. Dezember 2026 möglich: Würde man da wie bisher ausschreiben, kämen Kosten von 710 000 bis 800 000 Euro auf den Landkreis zu, bei Variante 1 (Samstagsfahrten ausdünnen und Sonntags- und Feiertagsfahrten streichen) wären es 690 000 bis 770 000 Euro, bei Variante 2 (zusätzlich Einstellung des Samstagsbetriebs) 650 000 bis 730 000 Euro. In beiden Fällen zeigten sich die Kreisräte konsequent und rigoros, votierten für die Neuausschreibung ganz ohne Angebot an den Wochenenden.
Noch nicht in Betrieb, aber schon vergeben sind die Linien 708 und 725 – und zwar gemeinsam mit dem Landkreis Dachau. Auch da sind Veränderungen im Angebot zum Dezember 2025 möglich, allerdings nur, wenn auch der Nachbarlandkreis mitspielt. Das Rechenexempel freilich blieb dasselbe: Bei der Linie 725 lägen die anteiligen jährlichen Kosten für den Landkreis Freising zwischen 530 000 und 630 000 Euro, würde man die Linie wie beschlossen ausschreiben. Würde man Sonntags- und Feiertagsfahrten streichen sowie den Samstagsbetrieb auf Zwei-Stunden-Takt ausdünnen, kämen auf den Landkreis jährliche Kosten zwischen 460 000 und 520 000 Euro zu.
„Paradox“ ist laut Landrat Helmut Petz die Situation bei der Linie 708: Nach der Kostenschätzung des MVV war mit künftigen jährlichen Gesamtkosten zwischen 1,15 Millionen und 1,35 Millionen Euro zu rechnen. Eine Aufteilung nach dem Territorialprinzip hätte für den Landkreis Freising zu geschätzten jährlichen Kosten zwischen 550 000 und 650 000 Euro geführt. Würde man nach dem Vorbild der Linie 725 verfahren, würden sich die Gesamtkosten auf 1,21 Millionen bis 1,42 Millionen Euro belaufen. Der auf den Landkreis entfallende Anteil läge dann zwischen 590 000 bis 690 000 Euro.
Gründe für die Kostenerhöhung trotz Leistungsreduzierung seien Kostensteigerungen im ÖPNV (unter anderem für Personal, Energie, Fahrzeugbeschaffung und der Wegfall der staatlichen Dieselfahrzeugförderung). Auch hier schlugen die Kreisräte den Sparkurs ein, beauftragten die Verwaltung sogar, eine Streichung der Samstagsfahrten zu prüfen und mit dem Nachbarlandkreis Dachau abzuklären. Man müsse, so Peter Warlimonts (SPD) Appell, „heute umdenken und Nein sagen“. Das sah Georg Krojer (FW) genauso: Um exorbitante Steigerungen zu verhindern, „müssen wir schmerzhafte Beschlüsse fassen“.