Abenteuer Austausch: Was eine Amerikanerin in Oberding erlebte
Die US-Amerikanerin Camry Thornton hat das Abenteuer Austausch gewagt und ein Jahr in Oberding verbracht. Junge Leute aus dem Landkreis können sich jetzt wieder bewerben für das Programm des Bundestags.
Oberding – Ein Jahr lang Teil einer Familie auf der anderen Seite der Welt sein – für Camry Thornton aus Cameron im Bundesstaat Missouri in den Vereinigten Staaten ging dieser Traum bei Familie Lunau in Erfüllung. Ein Jahr verbrachte die 18-Jährige in Oberding und besuchte in dieser Zeit das Anne-Frank-Gymnasium in Erding.
Thornton ist über das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP), das 1983 vom Deutschen Bundestag und dem US-Kongress ins Leben gerufen wurde, nach Deutschland gekommen. „Als ich 15 Jahre alt war, hatten wir eine Austauschschülerin in den USA, die auch über dieses Programm gekommen ist“, erinnert sie sich. So sei die Amerikanerin auf das Programm gestoßen und am Ende nach Deutschland gekommen – die Sprache sprechen konnte sie zuvor nicht.
An ihre Monate in Oberding erinnert sie sich gerne: „Ich habe hier ein paar Mal Tennis gespielt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Auch die Spaziergänge auf den Oberdinger Feldern mit dem Familienhund würden Thornton in Erinnerung bleiben. „Camry hat hier einiges erlebt: Sie war auf dem höchsten Berg Deutschlands, auf der Wiesn, im dem Schloss Neuschwanstein, auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt und an der Ostsee“, berichtet Lars Lunau, der im vorigen Jahr Thorntons Gastvater war.
Zur Familie Lunau gehören neben ihm und seiner Frau Bente auch die drei Kinder Lotta, Mia und Frida. Lars Lunau habe die Familie auf die Idee gebracht, eine Austauschschülerin aufzunehmen. „Ich war selbst vor 32 Jahren Austauschschüler mit der gleichen Organisation“, erzählt der 46-Jährige von seinem einstigen Abenteuer in New Hampshire. Bis heute habe er mit seinem ehemaligen Gastbruder Ryan Kontakt – vor einem Jahr besuchte dieser ihn sogar in Erding. Gemeinsam war die Familie mit dem ehemaligen Gastbruder und seiner Frau auf dem Herbstfest. Am gleichen Abend kam Thornton in der Familie an. Und zufällig habe seine Tochter Lotta am selben Tag erfahren, dass sie in diesem Jahr nach Finnland reisen darf – ebenfalls mit dem gleichen Programm wie bereits ihr Vater und ihre Gastschwester.
„Die Schule ist hier super anders als in Amerika“, berichtet die Amerikanerin von ihrer Erfahrung im Landkreis. Besonders der stark ausgebaute Öffentliche Nahverkehr habe sie erstaunt, da man in den USA alles mit dem Auto fahre. „In Amerika haben meine Schwester und ich ein Auto, das wir uns teilen. Ohne ist es dort wirklich schwierig“, sagt sie. Vermissen werde Thornton, neben ihrer Gastfamilie und ihren Freunden in Deutschland, das Brot: „Das ist für mich typisch Deutsch.“ Zuhause freue sie sich schon wieder auf ihre eigene Familie, ihre Freunde „und mein Auto“.
In diesem Jahr geht Julia Stübinger aus Moosinning für den Wahlkreis Erding-Ebersberg nach Amerika. Für das Schuljahr 2025/26 kann man sich für das Programm noch bis Freitag, 13. September, online bewerben.
Genauere Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen sind auf der Internetseite www.bundestag.de/ppp zu finden. „Ich freue mich auf zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber aus unserem Wahlkreis, die unsere bayerische Heimat in den USA vertreten“, erklärt der CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz, der die Patenschaft für die Teilnehmer aus seinem Wahlkreis übernimmt. Das Programm richtet sich an Schüler, Auszubildende und junge Berufstätige aus den Kreisen Erding und Ebersberg, die als Botschafter für ihr Land fungieren und ein besseres Verständnis zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland fördern sollen.
Ramona Höllerer