Baulücken: Was planen die Besitzer?

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Baugrund gesucht: Für viele Grundstücke in Holzkirchen besteht längst Baurecht, das nicht genutzt wird. Die Gemeinde will jetzt wissen, was die Besitzer planen. © Thomas Plettenberg

Baugrund ausweisen am Ortsrand – so einfach ist das für Gemeinden nicht mehr. Sie sind gehalten, vorher Baulücken im Ort zu füllen. Um einen Überblick zu bekommen, was die Besitzer solcher Bauplätze mit ihrem Baurecht vorhaben, arbeitet die Marktgemeinde an einem Flächenmanagement.

Holzkirchen – Die Nachfrage nach Wohnraum wird immer größer, auch in Holzkirchen. Dabei schlummern im Ort etliche „versteckte“ Baugrundstücke, bislang ungenützte Baulücken. Dieses Potenzial will die Marktgemeinde aktivieren: Das Rathaus verschickte etwa 100 Fragebogen-Briefe an die Besitzer der Grundstücke. „Wir wollen wissen, was die Besitzer mit ihrem Baurecht vorhaben und wann sie es nutzen wollen“, sagt Bürgermeister Christoph Schmid.

Die Baulücken-Abfrage soll wichtige Daten liefern für das kommunale Flächenmanagement der Marktgemeinde. Den Anstoß dafür lieferte die übergeordnete, städtebauliche Vorgabe, sparsam mit Grund und Boden umzugehen. Mittlerweile sei das keine unverbindliche Richtschnur mehr, betont der Bürgermeister: „Will die Gemeinde neue Baugebiete ausweisen, schaut die Regierung von Oberbayern genau hin, ob es stattdessen nicht auch Optionen im Innenbereich gibt.“

Verankert ist diese Vorgabe im Landesentwicklungsprogramm (LEP), wo es heißt, dass Innenentwicklung vor Außenentwicklung zu fördern ist. Das bedeutet, dass „in Siedlungsgebieten die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung vorrangig zu nutzen sind“. Gezielte Nachverdichtung soll helfen, unberührte Grünflächen an Ortsrändern nicht leichtfertig zu zersiedeln. Ausnahmen lässt das LEP nur zu, „wenn Potenziale der Innenentwicklung begründet nicht zur Verfügung stehen.“

In der Konsequenz bedeute dies, so betont der Holzkirchner Rathauschef, dass „es für Gemeinden schwerer wird, neue Baugebiete auszuweisen“. Einfacher wird es, wenn das Rathaus ein „Flächenmanagement“ vorlegt und gegenüber übergeordneten Behörden nachweisen kann, dass Baulücken abgefragt wurden.

Schmid schätzt, dass die Baulücken in Holzkirchen 250 zusätzliche Wohneinheiten ermöglichen könnten. Der Fragebogen sei auch als sanfter Hinweis zu verstehen, das Baurecht möglichst zeitnah zu nutzen. „Die Gemeinde hält Baurecht vor, um Wohnraum zu schaffen – und nicht um Vermögen zu mehren“, betont Schmid. In neuen Bebauungsplänen verankert das Rathaus mittlerweile eine Bauverpflichtung innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

„Wir bitten alle angeschriebenen Bürger, die Fragebögen bis 13. September zurückzuschicken“, sagt Schmid. Kleines Zuckerl: Im Zuge der Befragung können die Grundstücksbesitzer eine kostenlose Bauberatung in Anspruch nehmen.

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