Entscheidung ist gefallen: Traditionsreiche Villa am Starnberger See darf nicht umgebaut werden
Es hätte ein guter Deal für den Eigentümer der Knote-Villa in Seeshaupt werden können – doch der Gemeinderat machte dem Plan für einen Anbau nun einen Strich durch die Rechnung.
Seeshaupt – Seit Kurzem ist es Fakt: Die sogenannte Knote-Villa an der Tutzinger Straße in Seeshaupt, benannt nach der traditionsreichen Besitzerfamilie Horst-Knote, ist denkmalgeschützt. Nachdem das Denkmalschutzamt Ende vergangenen Jahres auf die Villa aufmerksam gemacht wurde (wir berichteten), nahm sie sie nun – entgegen der Bitten des neuen Eigentümers, der sie gern abgerissen hätte – in die bayerische Denkmalschutzliste auf. Damit steht fest: Das vom Tutzinger Baumeister Xaver Knittl erschaffene Landhaus von 1903 muss erhalten werden.
Für den jetzigen Eigentümer war dieser Vorgang „überraschend“, teilt die untere Denkmalschutzbehörde in einem Schreiben an den Seeshaupter Gemeinderat mit, das Bürgermeister Fritz Egold (CSU) bei der jüngsten Sitzung verlas. Man wolle ihm von Seiten des Amtes nun entgegenkommen und einen Anbau ermöglichen.
Eigentümer wollte unterkellerten Anbau mit Dachterrasse
Der Knackpunkt: Der Eigentümer kann durch den auferlegten Denkmalschutz in der alten Villa nicht so viel Wohnraum erreichen wie durch einen Neubau. 47 Quadratmeter will er nun durch einen Anbau dazugewinnen, unterkellert und mit einer Dachterrasse obendrauf. Der Denkmalschutz habe „keine Einwände“ und empfiehlt der Gemeinde, einer „Abweichung vom Bebauungsplan“ zuzustimmen.
Doch so einfach ist es nicht, wie im Bauausschuss ermittelt wurde, so Egold. Eine Abweichung vom Bebauungsplan sei nicht ausreichend, vielmehr müsse dieser geändert werden, um den Anbau zu ermöglichen. Und das hätte „enorme Auswirkungen“ auf das ganze Gebiet, so Dorothee von Jungenfeld (CSU).
Vorsicht, wir schaffen hier einen Präzedenzfall.
Christian Maatz (FDP) legte noch nach: „Vorsicht, wir schaffen hier einen Präzedenzfall.“ Schließlich könne sich fortan jeder im Bereich „Westliches Seeufer“ bei Bauplänen darauf berufen. Norbert Hornauer (GrAS) sprach sich als einer von wenigen Gemeinderatsmitgliedern für die Änderung aus. „Ein Denkmal ist dann so belebt.“ Andernfalls könnte es auch dem Verfall preisgegeben werden, bis es nur noch „weggeschoben“ werden könne.
Nach einigem Ringen des Gremiums und Abwägen des laut Egold „Risikos, dass andere dann auch bauen wollen“, stimmte der Seeshaupter Gemeinderat mehrheitlich gegen die Änderung des Bebauungsplans.