Nach dem Hochwasser und dem Aufräumen kommt das Analysieren. So waren in Miesbach wieder die beiden altbekannten neuralgischen Gebiete Bergham und Kleinthal betroffen. Alte Probleme, die aber durchaus neue Erkenntnisse mit sich bringen.
Bei den Regenfällen zu Wochenbeginn war Miesbach besonders schwer betroffen. Überschwemmungen gab es dabei auch in den bekannten Gefährdungsgebieten Bergham und Kleinthal. Also dort, wo bereits Hochwasserschutzmaßnahmen in der Planung sind – und das seit Jahren.
Wie die Schadensereignisse einzuordnen sind, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärt Bauamtsleiter Lutz Breitwieser auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Stadt werde die Schadensmeldungen und Hochwasserverläufe sichten und analysieren. Auch das Ingenieurbüro SKI, das mit den Hochwasserschutzmaßnahmen in Bergham und Kleinthal beauftragt ist, werde fachlich eingebunden.
„Regenereignisse werden immer lokaler“
Eines ist aus Breitwiesers Sicht bereits vorab auffällig: Die Zusammenhänge beim Hochwasser sind komplex. „Die Regenereignisse werden immer lokaler und begrenzter.“ In Kleinthal stelle sich zum Beispiel diesmal die Frage: Ist der Thalerbach erneut übergelaufen, oder kam das Wasser von den benachbarten landwirtschaftlichen Flächen? Konkret kam das Wasser diesmal wohl von den Wiesen, was die Situation komplizierter mache, denn die laufende Planung zum Hochwasserschutz konzentriert sich bekanntlich auf den Thalerbach.
Das neuerliche Hochwasser dürfte jedoch belegen, dass die zusätzlich geplante Modellierung des Geländes ebenfalls Bedeutung hat. Denn eine Lösung allein reiche nicht, sagt Breitwieser – „man muss sich auf verschiedene Hochwasserszenarien einstellen“. Dies habe sich bereits 2022 gezeigt, als Kleinthal ebenfalls geflutet worden sei – aber nicht vom Bach, sondern durch das Oberflächenwasser der Wiesen.
Die Stadt sieht sich damit in der Zweigleisigkeit ihrer Maßnahmen bestätigt und arbeitet weiter an der Umsetzung. Der große Hochwasserschutz inklusive Damm muss noch ins Planfeststellungsverfahren. Die flankierende Geländemodellierung ist dagegen von Grundstücksverhandlungen abhängig. Die Gespräche dazu laufen.
Einen Schritt weiter ist der Hochwasserschutz für den Ortsteil Bergham. Das Vorhaben – geplant ist dort, mit mobilen Teilen kurzfristig bei Bedarf eine Barriere aus Stellwänden und Sockeln zwischen Miesbacher Straße und der Siedlung aufzubauen – befindet sich bereits im Planfeststellungsverfahren. Doch es ist ins Stocken geraten. Laut Breitwieser gibt es noch offene Punkte seitens des Staatlichen Bauamts in Rosenheim.
ddy