Maximilian Ulbrich: Olympia kann kommen
Kurz vor den Olympischen Spielen in Paris bestritt Maximilian Ulbrich noch einmal einen Wettkampf. Der Wilzhofener ist gerüstet für den Höhepunkt in seiner Karriere.
Es sind nicht einmal mehr zwei Wochen bis zu seinem ersten großen Auftritt bei den Olympischen Spielen. Am 26. Juli startet Maximilian Ulbrich an der Seite von Anna Janßen im Luftgewehr-Mixedwettbewerb. Schon jetzt versucht der Deutsche Schützenbund, seine beiden einzigen Olympioniken im Gewehrbereich öffentlichkeitswirksam in Stellung zu bringen. Es vergeht kaum ein Tag ohne irgendeine Geschichte über die beiden Athleten, sei sie auch noch so weit hergeholt. Aber egal, ob sich der 23-jährige Wilzhofener mit dem klassischen Baguette unter dem Arm vor der Trikolore fotografieren lässt oder er über seine Medaillenchancen plaudert, er steht so sehr im Fokus des allgemeinen Interesses wie noch nie zuvor in seinem Schützenleben. „Alle schauen darauf, was er jetzt macht“, bemerkt sein Vater Alois Ulbrich.
Angst, dass der ganze Hype seinem Filius über den Kopf wächst, braucht er keine haben. Der Sportpolizist regelt in aller Seelenruhe den hektischen Verkehr um ihn herum und liefert die Ergebnisse, die alle erwarten. Bei den Bayerischen Meisterschaften holte Ulbrich sowohl mit dem Luftgewehr als auch mit dem Kleinkaliber jeweils Gold. Dabei musste er sich jener Kontrahenten erwehren, die ihn gerne nach Chateauroux begleitet hätten, wo die olympischen Schießwettbewerbe ausgetragen werden. Aber irgendwie scheint Ulbrich fest entschlossen zu sein, dass es zumindest in diesem Sommer keinen weiteren Schützen neben ihm gibt, der das Land aussichtsreich bei Olympia vertreten hätte können.
Maximilian Ulbrich liefert seit langer Zeit kontinuierliche Topleistungen
„Es ist für den Kopf wichtig, dass er weiß, dass es richtig läuft“, stellt sein Vater klar. In den letzten Wochen vor den Spielen gehe es für den Sohn nur darum, sich das nötige Selbstbewusstsein zu holen. Vor ungefähr zwei Jahren hat Ulbrich damit begonnen, zunächst auf nationaler Ebene, dann aber auch international kontinuierlich Spitzenleistungen abzurufen. Selbst weltweit gibt es kaum einen anderen Schützen, der über einen solch langen Zeitraum ohne größere Schwankungen blieb. Die letzte Bestätigung seiner Form holte sich Ulbrich bei der deutschen Rangliste in Suhl. Vor allem im Luftgewehr-Wettbewerb ruhten alle Augen auf ihm, hatte er doch in dieser Disziplin mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2023 das Nationenticket für Deutschland gelöst.
Maximilian Ulbrich fährt mit einem guten Gefühl nach Paris
Das erste Programm in seiner Paradedisziplin schloss der Wilzhofener mit 630,5 Ringen ab. Zum wiederholten Male kratzte er damit die magische Marke von 630 Ringen, die als Richtwert für eine Finalteilnahme auf internationalem Niveau gilt. Allerdings war er mit diesem Resultat nicht der beste unter den 21 Konkurrenten. Max Ohlenburger überbot sein Ergebnis um 0,3 Ringe. Dass sich Ulbrich knapp geschlagen geben musste, machten die zweiten sechs Serien umso spannender, aber auch aufschlussreicher. Während Ohlenburger (628,5) deutlich hinter seiner eigenen Vorgabe zurückblieb, sattelte Ulbrich fast drei Ringe drauf und stellte mit 633,3 Zählern das höchste Resultat auf, das sowohl bei den Männern als auch bei den Damen in Suhl aufgestellt wurde. Und so beträgt nach zwei von insgesamt fünf Programmen Ulbrichs Vorsprung auf die Konkurrenz schon wieder über vier Ringe. „Es ist wichtig, dass er ein gutes Gefühl hat“, berichtete sein Vater erleichtert. Sein Filius habe sich die Erfolgserlebnisse beschert, die er für Olympia benötigt.
Vergewisserte sich Ulbrich in der Luftgewehr-Konkurrenz seines Leistungsvermögens, nutzte er den Wettkampf im Kleinkaliber, um noch an den letzten Feinheiten für Chateauxroux zu feilen. Für diese Disziplin besitzt er ebenfalls das Startrecht aufgrund der Qualifikation mit dem Luftgewehr. „Er hat sich vorrangig mit Munitionstests beschäftigt“, berichtete sein Vater. Die ersten beiden Programme ließ er deshalb aus, im dritten räumte er 589 Ringe ab. Es war die zweithöchste Ausbeute von allen 20 Teilnehmern. Auch diese Bilanz wird seine Zuversicht vor Olympia stärken.