Gänsehautstimmung: Kinder- und Jugendchöre treffen mit Weihnachtsmusical Zeitgeist und Nerv

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Die klassische Weihnachtsgeschichte mit modernen Elementen erzählten die Mädchen und Buben der Kinderchöre „FreiSinger“ und „SINGsalabim“ beim Weihnachtsmusical „Am Himmel geht ein Fenster auf“ in der Kirche St. Georg. © Lehmann

Mit dem Kindermusical „Am Himmel geht ein Fenster auf“ in St. Georg zeigten die Chöre „FreiSinger“ und „SINGsalabim“ die Parallelen zu Fluchtgeschichten der Jetztzeit auf. Sie sorgten damit für Gänsehaut.

Freising – „Am Himmel geht ein Fenster auf“ ist sicherlich keine der üblichen Weihnachtsgeschichten, die ansonsten aufgeführt werden, denn sie kommt modern daher und auch kritisch – und vor allem scheut sie sich nicht vor den Parallelen in die aktuelle Zeit. Das heißt: Das Stück arbeitet zwar mit der traditionellen Erzählung per se, bricht sie aber auf und erweitert diese an manchen Stellen. Das Musical setzt somit Schlaglichter auf aktuelle Themen wie Krieg und Vertreibung, aber ohne erhobenen Finger, vielmehr strömen diese Punkte wie selbstverständlich in die Geschichte ein – eben auch, weil die Weihnachtserzählung ja schon grundsätzlich mit diesen Chiffren arbeitet. Im Klartext: „Am Himmel geht ein Fenster auf“ zeigt eben nicht nur das Schöne, sondern arbeitet sich ab an der Dramatik, an der Tragödie der Herbergssuche und schlägt den Bogen weit zu den momentanen Geschehnissen auf der Welt.

Volles Haus in der Kirche St. Georg: Viele Familien waren zur Aufführung des Weihnachtsmusicals gekommen. Das Stück gibt es am Sonntag noch einmal zu sehen, dann aber in Langenbach.
Volles Haus in der Kirche St. Georg: Viele Familien waren zur Aufführung des Weihnachtsmusicals gekommen. Das Stück gibt es am Sonntag noch einmal zu sehen, dann aber in Langenbach. © Lehmann

Die Brüche in der Geschichte werden etwa klar, wenn Herodes eine Sekretärin hat, die sich mit einem Smartphone um seine Geschäfte kümmert. Was im ersten Moment abstrakt erscheint, wird im zweiten allerdings berührend, denn der Heiland könnte natürlich jederzeit und somit auch heutzutage wieder zu uns kommen.

Jetzt hilft freilich die beste Geschichte wenig, wenn diese nicht gut umgesetzt werden kann. Erfreulicherweise haben sich aber Angelika Sutor mit ihren FreiSingern und Silvia Manhart-Hehnen mit SINGsalabim aus Langenbach der Erzählung angenommen – und daraus etwas erschaffen, was wundervoll und wunderbar war. Rund 30 Kinder der beiden Chöre im Alter von vier bis zwölf Jahren wuchteten innerhalb einer Stunde das Musical galant auf die Kirchenbühne und sorgten mit vokalen Glanzleistungen für pure Gänsehautstimmung. Auch charmant: Die ganze Kirche wurde zu einer einzigen Bühne, denn die Kinder nutzten jeden Raum, um die Geschichte erzählen zu können.

Musikalisch skizziert wurde das Musical von Sutor am Piano, Annette Fußeder an der Querflöte, Clara Melzer an der Blockflöte und Korbinian Fußeder am Cajon. Was auf alle Fälle deutlich wurde: Eine solche moderne Auseinandersetzung ist notwendig - und sie wurde formidabel geschultert von talentierten Kindern, die ihre Zuschauerinnen und Zuschauer beseelt und nachdenklich in den Winterabend entließen.

Gut zu wissen

Das Kindermusical „Am Himmel geht ein Fenster auf“ wird noch einmal aufgeführt, und zwar am Sonntag, 14. Januar, ab 15 Uhr in Langenbach im Bürgersaal vom Alten Wirt. Der Eintritt ist frei.

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