„Es gibt in Deutschland eine Narrenfreiheit“: Rossmann-Chef fordert Abschaltung von Temu
Immer wieder steht der Online-Händler Temu unter Kritik. Nun richtet auch der Rossmann-Geschäftsführer seinen Blick auf die Plattform und fordert eine Abschaltung.
München – „Es gibt in Deutschland eine Narrenfreiheit für fragwürdige digitale Geschäftsmodelle“, betonte der Geschäftsführer der Drogeriekette Rossmann, Raoul Roßmann, am Sonntag gegenüber dem Handelsblatt. So fordert er: „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden.“ Raoul Roßmann zog dabei Parallelen zu Frankreich, wo bereits Strafmaßnahmen und Werbeverbote geplant sind.
„Einfach abgeschaltet werden“: Rossmann-Chef für Abstrafung von Temu
Auch die Verbraucherzentrale hatte das Unternehmen bereits abgemahnt. Temu steht bereits wiederholt in der Kritik. Immer wieder werden Stimmen laut, die fordern, gegen den Onlinehändler vorzugehen. So nun auch Raoul Roßmann, der eine Abstrafung des Unternehmens wegen des wiederholten Missachtens von Gesetzen für sinnvoll hält.

Was ist Temu eigentlich?
Temu bietet, ähnlich wie Amazon, eine umfangreiche Palette an Waren an. Das Sortiment reicht von Kleidung bis hin zu Technik und Wohnaccessoires. Vorwiegend handelt es sich bei den Angeboten um No-Name-Produkte. Was besonders ins Auge fällt, sind die außerordentlich niedrigen Preise. Zudem lockt das Unternehmen regelmäßig mit hohen Rabatten. Die Produkte werden nicht direkt von der Plattform verkauft, sondern über unabhängige Verkäufer angeboten. Häufig gerät das Unternehmen dabei unter Kritik. In Tests wurde beispielsweise festgestellt, dass oft beschädigte Produkte geliefert wurden oder deutsche Bedienungsanleitungen, sowie die für den EU-Markt notwendigen CE-Zertifizierungen fehlten. Diese Kennzeichnung ist in der EU für viele Artikel obligatorisch und zeigt an, dass die Produkte den spezifischen europäischen Normen entsprechen.
(Quelle: Verbraucherzentrale)
Immer wieder Kritik an Temu: „Wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bei Temu mehrfach Regelverstöße festgestellt und mahnte das Unternehmen daher ab. Als Gründe wurden unter anderem irreführende Angaben über Rabatthöhen sowie die verbotene Anwendung manipulativer Designelemente angeführt.

Auch die Staatssekretärin für Verbraucherschutz, Christiane Rohleder, betonte kürzlich das gesetzliche Verbot manipulativer Gestaltung auf Online-Plattformen gemäß dem Digitale-Dienste-Gesetz der EU. „Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“, so Rohleder.
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Temu verteidigte sich jedoch mit einer Erklärung: „Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern“, erklärte eine Sprecherin im April. Die empfohlenen Preise, die auf denen in Geschäften basieren, verwende Temu. Auf Basis dieser hebe das Unternehmen Einsparungen hervor. Dabei spiegelten Aktualisierungen den realen Stand der Lagerbestände wider. (kal/dpa)