Forschern gelingt bedeutende Entdeckung bei 247 Millionen Jahre altem Wunderreptil
Forscher staunen über ein Fossil mit unerwarteten Merkmalen. Die faszinierende Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Evolution.
Stuttgart – Ein in Stuttgart ausgestelltes Fossil eines 247 Millionen Jahre alten Reptils hat Forscher auf ungewöhnliche Hautstrukturen aufmerksam gemacht. Die Spezies Mirasaura grauvogeli besaß einen auffälligen Rückenkamm, wie das internationale Forscherteam um Stephan Spiekman vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart im Fachjournal „Nature“ berichtet.
Dieser Kamm setzt sich aus einzelnen, überlappenden Hautstrukturen zusammen, die federähnliche Formen haben, jedoch keine Federn sind, wie sie bei Vögeln oder einigen Dinosauriern vorkommen. Die neu entdeckten Strukturen hätten sich unabhängig von den Federn der Vögel und Dinosaurier entwickelt, so die Forschergruppe. Zum Vergleich: Die älteste bekannte Dinosaurierfeder ist etwa 150 Millionen Jahre alt.

Co-Autor der Studie: Grauvogels Wunderreptil verdeutlicht „das enorme Potenzial der Evolution“
„Mirasaura grauvogeli zeigt, wie überraschend und vielfältig Evolution sein kann“, erklärt Co-Autor Rainer Schoch, Leiter der Paläontologischen Abteilung des Stuttgarter Museums. „Sie hat bereits sehr früh – lange vor den Dinosauriern – eine unerwartete Alternative zur Feder entwickelt. Solche unabhängigen Entwicklungen ähnlicher Strukturen verdeutlichen das enorme Potenzial der Evolution.“

Die Fossilien von Mirasaura wurden in den 1930er Jahren im Elsass von dem Fossiliensammler Louis Grauvogel entdeckt, nach dem die Art benannt wurde: Mirasaura grauvogeli – Grauvogels Wunderreptil. Die private Sammlung von Grauvogel wurde 2019 dem Stuttgarter Naturkunde-Museum übergeben, wo die farnartigen Hautstrukturen identifiziert wurden. (df/dpa)