Neuer Bahnstreik der GDL droht: Gewerkschaft bricht Verhandlungen ab

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Claus Weselsky (li.) ist der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). © IMAGO / Michael Weber

Die Verhandlungen zwischen Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn sind wieder gescheitert. Weitere Streiks drohen.

Berlin – Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn drohen laut einem Medienbericht neue Streiks. Die Lokführergewerkschaft GDL habe die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt, berichtete die Bild am Donnerstag.

Deutsche Bahn und GDL: Verhandlungen wieder gescheitert

Eigentlich sollte noch bis zum 3. März soll verhandelt werden und es galt eine Friedenspflicht. Informationen über den Fortgang der Gespräche, die seit Anfang Februar laufen, gab es zuletzt offiziell nicht. Doch nun sind die Verhandlungen wohl wieder vorzeitig gescheitert. Ursache für den Misserfolg sei die Forderung der Gewerkschaft nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, wie aus dem Bericht der Bild hervorgeht. Aus Sicht der GDL habe sich die Bahn hier nicht ausreichend bewegt, so dass die Verhandlungen beendet wurden. 

Die Bahn zeigt sich empört über das Verhalten der GDL: „Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler in einer Mitteilung. „Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen. In den letzten vier Wochen hat sich die Lokführergewerkschaft keinen einzigen Millimeter bewegt. Ohne Kompromisse kann es in einem Konflikt aber keine Lösung geben. Wir sind an die absolute Grenze dessen gegangen, was finanziell und personell möglich ist. Mehr lassen Demografie und Fachkräftemangel nicht zu, sonst bleiben Züge stehen.“

Schon zu Jahresbeginn gab es Warnstreiks bei der Bahn

Schon zu Jahresbeginn war es zum mehreren Warnstreiks der GDL gekommen. Anfang Februar konnten sie sich mit der Deutschen Bahn jedoch auf weitere Verhandlungen, einschließlich einer Friedenspflicht, einigen. Damals wurde bereits die Auszahlung eines ersten Teils einer Inflationsausgleichsprämie von 1500 Euro aus dem März vereinbart. Diese Summe ist Teil der 2800 Euro, die das Unternehmen bereits angeboten hatte.

Auch bei der Arbeitszeit, einem zentralen Streitpunkt im Tarifkonflikt, wurden Gespräche vereinbart. Die GDL hatte energisch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden ab 2028 bei vollem Lohnausgleich gefordert. Die Bahn lehnte dies zunächst kategorisch ab, stellte später jedoch ein Wahlmodell zur Verfügung. Dieses Modell würde es Lokführern ermöglichen, ihre Wochenarbeitszeit auf 37 Stunden zu reduzieren, allerdings müssten sie im Gegenzug auf eine zusätzlich angebotene Gehaltserhöhung verzichten. In Bezug auf die Gehaltsfrage hatte die Bahn bisher eine Lohnerhöhung von bis zu 13 Prozent angeboten. Die GDL lehnt dies allerdings als zu wenig ab.

Mit Material von Reuters und der dpa

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