Konkurrenz für Musk: Facebook-Konzern Meta startet Kurznachrichtendienst in der EU

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Nachdem Elon Musk Twitter seinen Stempel aufdrückte, ziehen sich Unternehmen und Nutzer zurück. Der Facebook-Konzern Meta rückt X nun auch in der EU auf die Pelle.

München – Lange hat es sich angekündigt: Elon Musks Twitter-Nachfolger X hat seit Donnerstag (14. Dezember) einen neuen Konkurrenten in Europa. Der Facebook-Konzern Meta startete seinen Kurznachrichtendienst Threads nach mehr als fünf Monaten Verzögerung auch in der EU.

Und die Konkurrenz ist sicherlich stark. Denn: Threads setzt auf Metas Foto- und Videoplattform Instagram auf. Damit kann der Dienst von Anfang an auf Verbindungen zwischen hunderten Millionen Nutzern zurückgreifen, während andere X-Konkurrenten die erst neu schaffen müssen.

Konkurrenz für Elon Musk und X: Facebook-Konzern Meta startet Kurznachrichtendienst in der EU

Nutzer können für die Anmeldung bei Threads entsprechend die Login-Daten von Instagram verwenden. Man kann den Dienst auch ohne ein Profil nutzen – dann aber keine eigenen Beiträge erstellen oder mit Posts anderer Nutzer interagieren. Also vergleichbar mit der Kurzvideo-Plattform TikTok.

Kurznachrichtendienst Threads
Die neue App Threads des Facebook-Konzerns Meta ist mittlerweile auch in der EU verfügbar. © Yui Mok/PA Wire/dpa

Meta hatte beim Start von Threads im Juli die EU ausgelassen. Der Konzern begründete dies mit rechtlichen Unklarheiten mit Blick auf „neue Digitalgesetze“ der EU. Nach Einschätzung von Beobachtern dürfte damit das Doppelpaket Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) gemeint gewesen sein.

Zuckerberg sieht Potenzial für über eine Milliarde Nutzer

Nach jüngsten Zahlen aus dem Herbst kam Threads auf rund 100 Millionen monatlich aktive Nutzer. Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg betont, er sehe Potenzial für einen auf öffentlichen Diskurs ausgerichteten Dienst mit mehr als einer Milliarde Nutzer.

Allerdings ist Threads in vieler Hinsicht anders als Twitter und X. Instagram-Chef Adam Mosseri sagte, der Dienst solle nicht zu sehr auf News ausgerichtet werden. Es muss sich noch zeigen, ob Threads als direkter Ersatz für Twitters Rolle taugt, der Ort zu sein, an dem man den Puls der Welt spüren kann. Metas deutscher X-Account zeigte sich schon mal siegessicher: „Gameover“, hieß es dort zu einem Bild eines Tic-Tac-Toe-Spiels. Sieger des Duells in dem Beitrag: Meta-Logo, die X-Symbole ziehen den Kürzeren.

X seit Musk-Übernahme im Abwärtstrend

Seit Musk den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft hat und in X umbenannte, sinken laut Marktforschern die Nutzerzahlen der Online-Plattform. Zuletzt beschleunigte sich zudem der Abgang großer Werbekunden. Auslöser war zum einen, dass Musk einen Beitrag unterstützte, der eine antisemitische Verschwörungstheorie enthielt. Fast zeitgleich demonstrierten Hassrede-Forscher, wie Werbung bekannter Marken neben Nazi-Beiträgen angezeigt werden kann.

X behauptete, dass die Forscher die Plattform manipuliert hätten, um das von ihnen gewünschte Ergebnis herbeizuführen. Musk entschuldigte sich für seinen X-Beitrag und erklärte, er sei missverstanden worden. Doch etliche große Werbekunden sprangen ab. Reaktion des Neueigentümers Musk: wüste Beschimpfungen bei einem öffentlichen Auftritt.

Musk, der reichste Mensch der Welt, hatte im Oktober 2022 rund 44 Milliarden Dollar für Twitter bezahlt. Schon vor der jüngsten Abwanderung von Werbekunden waren die Werbeerlöse von X nach seinen Angaben nur noch halb so hoch wie zu Twitter-Zeiten. Musk setzt stärker auf Abo-Erlöse – diese Einnahmen können nach Berechnungen von Experten die Lücke bisher aber nicht ausfüllen. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb diese Woche, X werde in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar erzielen. 2021 waren es noch mehr als fünf Milliarden Dollar gewesen. Und auch die Nutzer-Features nahmen seitdem stetig ab. (rku mit dpa)

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