Die „René will Rendite“-Kolumne - Den wichtigsten Faktor für die Höhe unserer Rente haben wir nicht im Griff

Dieser Schritt sollte aber gut überlegt sein. Zum einem sollte man sich über Alternativen informieren, also welche Rendite mit einer Investition  der Summe zum Beispiel in ETFs zu erreichen wäre. Zum anderen sollte man bedenken: Es dauert Jahre, bis die erhöhte Rente die Einzahlung überschreitet.

Außerdem lässt sich die Höhe der Rente beeinflussen über den Zeitpunkt des Renteneintritts. Wer die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, kann bis zu vier Jahre früher in Rente gehen. Er muss dann aber Abzügen hinnehmen. Jeder Monat mindert die Rentenhöhe um 0,3 Prozent. Die Abschläge betragen maximal also 14,4 Prozent. (Ausnahme ist die sogenannte „Rente mit 63“ für diejenigen, die 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben („besonders langjährig Versicherte“). Sie können ohne Abschläge früher aus der Arbeitswelt ausscheiden.)

Wer hingegen länger arbeitet, kann seine Rente erhöhen. Nicht nur sammelt er mehr Entgeltpunkte. Für jeden Monat länger gibt es von der Rentenversicherung einen Bonus In Höhe von 0,5 Prozent. Wer also ein Jahr dranhängt, erhält ein Plus von sechs Prozent auf seine Rentenzahlung.

Soweit die gute Nachricht: Man kann etwas für die Höhe seiner Rente tun.

Die Bedeutung des Rentenwerts

Jetzt kommt die schlechte Nachricht: Am Ende reicht das alle womöglich nicht aus. Die Entgeltpunkte sind zunächst einmal nur Punkte ohne einen Wert. Sie sagen nichts über die Höhe der späteren Rente aus. Dafür ist der Rentenwert entscheidend. Aktuell liegt er bei 39,32 Euro. Erst der Rentenwert macht aus den Entgeltpunkten eine Euro-Summe. Denn die monatliche Summe, die Sie als Altersrente erhalten, berechnet sich vereinfacht gesagt aus der Zahl der Entgeltpunkte, dem Zeitpunkt Ihres Renteneintritts und eben der Höhe des Rentenwerts.

Eine vereinfachte Beispielrechnung sieht also so aus:

  • 34,6241 (Das sind die gesammelten Entgeltpunkt, sie werden wirklich bis auf vier Stellen genau nach dem Komma berechnet) x 39,32 (das ist der Rentenwert) x 1 (Das ist der sogenannte Zugangsfaktor. Arbeite ich bis zu meinem gesetzlichen Renteneintrittsalter, hat er den Wert eins) = 1361,42 Euro (Das ist also die Höhe meiner monatlichen Rente)

Der Rentenwert wird jedes Jahr neu bestimmt. Die Bundesregierung legt ihn mit Zustimmung des Bundesrats jeweils zum 1. Juli eines Jahres fest. Basis für die Anpassung der Renten sind im Wesentlichen die Daten des Statistischen Bundesamts zur Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer. Zusätzlich werden dabei noch andere Faktoren berücksichtigt.

Was alles die Entwicklung des Rentenwerts beeinflussen kann

Eine Prognose über die Entwicklung ist daher extrem schwierig. Im Rentenversicherungsbericht werden zwar Annahmen getroffen. Demnach steigt der Rentenwert bis ins Jahr 2037 auf 53,91 Euro. Aber ob es so kommt?

  • Ein schwaches Wirtschaftswachstum kann zum Beispiel den Lohnanstieg bremsen – mit entsprechenden Folgen für den Rentenwert.
  • Eine schwere Rezession kann sogar zu Nullrunden bei den Löhnen führen. Theoretisch wäre auch ein Rückgang des Rentenwerts dann möglich, doch das ist (bisher) gesetzlich ausgeschlossen.
  • Der Nachhaltigkeitsfaktor, der die Entwicklung des zahlenmäßigen Verhältnisses von Rentnern zu Beitragszahlern berücksichtigt, kann die Erhöhung stärker dämpfen als angenommen.
  • Die Politik kann durch immer größere Lücken in der Rentenkasse dazu gezwungen sein, die Renten stärker vom Lohnanstieg zu entkoppeln. Bisher verhindert die sogenannten Niveauschutzklausel, dass das Rentenniveau unter 48 Prozent fällt. Auch künftig soll es nach Plänen der Ampel-Regierung so sein. Die Zukunft wird zeigen, ob das finanzierbar ist.

Schon kleine Änderungen in der Höhe des Rentenwerts können große Auswirkungen haben. Angenommen, ich habe 34,1563 Entgeltpunkte gesammelt und ich gehe regulär in Altersrente:

  • Bei einem Rentenwert von 40 Euro liegt meine monatliche Rente bei rund 1367 Euro
  • Bei einem Rentenwert von 42 Euro sind es hingegen rund 1435 Euro.

Wie hoch Ihre Rente eines Tages sein wird, ist also unsicher. Sie können zwar einiges tun wie Ihre Einkommen zu erhöhen und länger zu arbeiten. Das reicht aber nicht aus. Je So sehr Sie sich aber auch bemühen: Am Ende entzieht sich der wichtigste Faktor Ihrem Einfluss.

Deswegen ist es wichtig, noch neben der gesetzlichen Rente fürs Alter vorzusorgen. So machen Sie sich unabhängiger von den Tücken der Rentenformel und der Politik.

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