Alpenkette und Schweinsbraten überzeugten Gäste aus Italien – Städtepartnerschaft möglich

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Rathausempfang für die Gäste aus Monte San Vito: In der Bildmitte Thomas Cillo (mit Schulterschärpe) und Frank Zellner (rechts daneben). © Jepsen

Bayerische Folklore, Bergbautradition, heimische Kulinarik und diverse Sehenswürdigkeiten: Das bekam eine 30-köpfige Delegation aus dem italienischen Monte San Vito bei ihrem Besuch in Peißenberg präsentiert. Die freundschaftlichen Kontakte zwischen den beiden Kommunen könnten bald einen offiziellen Rahmen erhalten.

Monte San Vito ist eine knapp 7000 Einwohner zählende Gemeinde in der Provinz Ancona. Die Adriaküste ist nur acht Kilometer entfernt. Aber was hat das mit Peißenberg zu tun? Angeführt von Bürgermeister Frank Zellner weilte im vergangenen Jahr eine Delegation aus der Marktgemeinde in Monte San Vito, um anlässlich des dort jährlich stattfindenden Bierfestes feierlich eine Freundschaftsurkunde zwischen den beiden Orten zu unterzeichnen. Nun folgte der Gegenbesuch.

 „Auch über eine große räumliche Distanz lassen sich gute Kontakte pflegen“, lobte Frank Zellner beim offiziellen Gästeempfang im Peißenberger Rathaus die Offenheit, Herzlichkeit und Lebendigkeit der Freundschaft zu Monte San Vito. Den europäischen Einigungsprozess voranzutreiben, sei nicht nur Aufgabe der großen Politik. „Die Kommunen müssen die tragenden Säulen des europäischen Gedankens sein“, betonte Zellner in seiner Ansprache, die von Klaus Wilhelm Gérard ins Italienische übersetzt wurde. Der Peißenberger Unternehmer, Buchautor und Trüffelexperte ist so etwas wie das Bindeglied oder – wie es Zellner formulierte – das „Zentrum“ der freundschaftlichen Beziehungen zu Monte San Vito. Gérard hat dort einen Zweitwohnsitz und ist mit einer Italienerin verheiratet. Das halbe Jahr verbringt er in Monte San Vito.

Ausflug ins Bergbaumuseum

In früheren Jahren gab es in Monte San Vito laut Gérard Bürgermeister, die an Kontakten nach Bayern weniger Interesse zeigten. Doch das hat sich spätesten mit den aktuellen Gemeindeoberhäuptern Thomas Cillo und Elisa Coacci komplett gewandelt. „Europa kann nur ausgebaut werden durch solche Treffen. Kontakte sind das Wichtigste für ein gesundes und starkes Europa“, erklärte Cillo in seinem Grußwort. Er sei von Peißenberg begeistert: „Wir haben uns hier zuhause gefühlt.“

Drei Tage lang dauerte der Besuch der italienischen Delegation. Auf dem Programm standen unter anderem Besuche des Bergbaumuseums, ein Ausflug auf den Hohen Peißenberg und nach Polling. Der Trachtenverein Markt Peißenberg veranstaltete zudem einen Heimatabend. „Wir haben die Tage über einen Riesenspaß gehabt. Das ist eine tolle Truppe“, schwärmte Gérard am Rande des Rathausempfangs über die italienischen Gäste. Der Rundblick vom Hohen Peißenberg in die Alpenkette habe bleibende Erinnerung bei der Delegation hinterlassen – ebenso wie die landestypische Küche. Schweinsbraten, so erzählte Gérard, sei bei den Italienern hoch im Kurs gestanden.

Wie Frank Zellner auf Nachfrage der Heimatzeitung bestätigte, könnte aus der Freundschaft zu Monte San Vito bald eine offizielle Städtepartnerschaft werden. Der Rathauschef will die Angelegenheit demnächst mit dem Marktrat diskutieren. Es wäre nach der Verbindung mit dem französischen Saint-Brevin die zweite Städtepartnerschaft: „Ich bin der Meinung, dass Peißenberg zwei solche Partnerschaften zu Gemeinden in Europa leben kann“, sagt Zellner: „Das gegenseitige Interesse ist absolut vorhanden.“

Übrigens: Bevor die italienische Delegation nach dem Empfang im Rathaus die Heimreise antrat, wurde noch ein Abstecher zum Kloster Andechs gemacht. Dort gibt es bekanntlich nicht nur sakrale Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, sondern auch diverse Bierspezialitäten frisch vom Fass gezapft. „Das ist ein gutes Schlafmittel für die Heimreise“, meinte Klaus Wilhelm Gérard und schmunzelte. Sorgen müsse man sich jedenfalls keine machen: „Die Leute aus Monte San Vito können Bier trinken.“

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