Hohn oder Respekt? Meloni versteckt sich im italienischen Parlament unter ihrer Jacke

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Giorgia Meloni hat ihren Kopf während einer Parlamentssitzung in Italien unter ihrer Jacke versteckt. Das Bild ging um die Welt.

Rom – Eine Sitzung des italienischen Parlaments hat eine unerwartete Wendung genommen. Auf der Tagesordnung stand die Aussprache zur Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bezüglich des Ukraine-Kriegs und des Krieges zwischen Israel und der Hamas – was in Erinnerung bleibt, ist ein Bild von Meloni, die sich unter ihrem Jackett versteckt.

Auslöser waren die Worte von Abgeordnetem Angelo Bonelli, Ko-Vorsitzender der Grünen, „Europa Verde“ (Grünes Europa). Während seiner Redezeit richtete Melonie ihre Augen von der Regierungsbank auf den Abgeordneten. Bonelli fühlte sich nach einem Bericht der FAZ nicht wohl mit der Situation und sagte: „Schau mich nicht mit diesen beunruhigenden Augen an!“

Ministerpräsidentin von Italien Meloni unter einer Jacke
Giorgia Meloni versteckt während der Rede des Abgeordneten Bonelli ihr Gesicht unter ihrer Jacke. © Roberto Monaldo/pa

Hohn oder Respekt in Italien? Meloni unter der Jacke geht viral bis zum Wall Street Journal

Bonelli meinte damit Melonis stechenden Blick in seine Richtung. Italiens Regierungschefin überraschte mit einer unerwarteten Reaktion. Sie steckte ihren Kopf unter ihre Jacke, damit sie Bonelli nicht mit ihrem Blick störte. Internationale Medien spekulieren jetzt darüber, ob die Geste eher als Respekt oder Hohn verstanden werden kann.

In der US-Zeitung Wall Street Journal schaffte es Melonis Foto sogar auf die Startseite. Mit dem Titel: „Don’t Look at Me With Your Disturbing Eyes“, die englische Übersetzung von Bonellis Forderung. Das Foto der italienischen Premierministerin flutet inzwischen internationale Zeitungen und Fernsehsender.

Italien als Karikatur? Sowohl Meloni als auch Bonelli entschuldigen sich

Ob das untypische Foto aus dem italienischen Parlament Italiens Ruf schadet? Die Seriosität dürfte es jedenfalls nicht stärken. Meloni entschuldigte sich im Anschluss auf den Sozialen Medien. Sie wisse nicht genau, was Kollege Bonelli mit „beunruhigendem Blick“ meine, wolle jedoch niemanden mit ihren Augen verschrecken. Ihr Gesicht habe sie „in ironischer Absicht verdeckt, um den Kollegen nicht weiter zu verängstigen“.

Bonelli war nicht zufrieden mit dieser Antwort. Im öffentlich-rechtlichen Radiosender RAI1 sagte er, dass er sich eine so kindische Geste im italienischen Parlament nicht vorstellen konnte, „nicht mal zu Schulzeiten“. Er selbst entschuldigte sich allerdings auch. Zum einen dafür, dass er Meloni geduzt habe, zum anderen für die Formulierung „beunruhigende Augen“. Für diese könne nun einmal niemand etwas. Er habe eher gemeint, dass Meloni offensichtlich nicht an seinen Worten interessiert war, sondern nur an dessen Herabwürdigung.

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